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Schönheitsreparatur

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Schönheitsreparatur

Die Zeiten, in denen man sie am liebsten versteckte, sind vorbei: Heizkörper dürfen sich wieder sehen lassen. Immer öfter werden sie gar als gestalterische Elemente eingesetzt. Doch worauf ist bei einer fachgerechten Renovierung von Heizkörpern zu achten?

Johannes Gerdes, Brillux

Aufwendige, oft teure Verkleidungen sind „out“. Immer häufiger werden Heizkörper zum Beispiel durch eine farbliche Gestaltung der dahinter liegenden Wand zu Gestaltungselementen. Das sieht in vielen Fällen nicht nur gut aus, es dient vor allem auch einer deutlich spürbaren Verbesserung des Raumklimas. Die Wärme kann sich vom Heizkörper aus ungehindert und damit viel besser und schneller ausbreiten. Zum behaglicheren Wohnklima gesellt sich ein Energieeinspareffekt, denn hinter einer Verkleidung gestaute und nicht effizient genutzte Wärme gehört der Vergangenheit an. Gute Gründe also, renovierungsbedürftigen Heizkörpern, bei denen Farbe abblättert oder wo sich Rost breitgemacht hat, eine Schönheitsbehandlung zukommen zu lassen.
Schönheitsreparatur
Im BFS-Merkblatt A zum Thema Schönheitsreparaturen findet sich ein entscheidender Hinweis zur rechtlichen Einordnung. „Die Gesetzgebung“, so lautet es hier, „legt nirgends fest, welche Arbeiten für die Ausführung der Schönheitsreparaturen zu leisten sind. Deshalb wird in der Praxis stets der § 28 IV/8 BV (Zweite Berechnungsverordnung) – eine Regelung aus dem Bereich der öffentlichen Wohnungsförderung – herangezogen, um diese Arbeiten abzugrenzen.“ Zu den hier genannten Schönheitsreparaturen zählen neben dem Tapezieren oder Anstreichen oder Kälken von Decken und Wänden auch das Streichen bzw. Pflegen der Fußböden und Sockelleisten, der Innentüren, der Fensterinnenseiten, Innenseiten von Außentüren und Wohnungseingangstüren sowie der Heizkörper und -rohre. Dass es sich bei der Beschichtung von Heizkörpern und -rohren in der Regel um Schönheitsreparaturen handelt, kann – je nach Objekt und je nach Vereinbarung der Leistung – zu einer kürzeren Verjährung berechtigen. Für „Arbeiten an einem Grundstück“, die nicht substanzerhaltende Wirkung haben, also auch die Schönheitsreparatur „Renovierungsanstrich Heizkörper“, gelten kürzere Verjährungsfristen von einheitlich zwei Jahren nach VOB und BGB.
Beschichtungsmaterialien
Kein Zweifel besteht darin, dass das für Heizkörper geeignete Beschichtungsmaterial ganz spezielle Anforderungen erfüllen muss. „Für Heizkörper und Heizungsrohre sind nur spezielle Heizkörperlacke zu verwenden, weil diese den vorgesehenen Temperaturen standhalten, ohne zu vergilben“, so lautet es im BFS-Merkblatt A. Welche Eigenschaften muss ein Lack mitbringen, der für diese ganz spezielle Anwendung geeignet ist? Zunächst ist hier die Hitzebeständigkeit zu nennen, da Heizkörper für den Lack eine sehr hohe, zum Teil dauerhafte Wärmebelastung bedeuten. Durch eine starke Wärmebelastung, aber auch durch fehlendes Tageslicht können chemische Reaktionen im Lackfilm ausgelöst werden, die in der Folge zu einer Farbtonveränderung führen können. Diese Gefahr der Vergilbung besteht insbesondere bei weißen und sehr hellen Farbtönen. Einige Hersteller bieten deshalb speziell konzipierte Heizkörperlacke an, die nicht nur hitzebeständig bis +180 °C sind, sondern eine hohe Weißgradstabilität aufweisen und bis +140 °C farbtonstabil sind (so beispielsweise beim Lacryl-PU-Heizkörperlack 265 von Brillux).
Eine weitere Herausforderung bei der Beschichtung von Heizkörpern ist die Geruchsentwicklung. Um diese so gering wie möglich zu halten, empfiehlt sich bei großflächiger Anwendung der Einsatz von wasserbasierten Qualitäten. Der für Alkydharzlacke materialtypische Geruch gehört mit solchen wasserbasierten Lacken der Vergangenheit an. Zur besseren Durchtrocknung und zur Geruchsminimierung sollte der Heizkörper nach dem Lackieren kurz aufgeheizt werden.
Aufgrund ihrer Oberflächenspannung bzw. Viskosität neigen flüssige Beschichtungsstoffe dazu, in scharfkantigen Eckbereichen nur eine unzureichende Schichtdicke aufzubauen, sodass der Untergrund hier noch durchscheint. Aufgrund des vergleichsweise hohen Anteils von Kanten kommt es insbesondere bei der Beschichtung von Heizkörpern darauf an, ein Produkt mit einer möglichst hohen Kantenabdeckung einzusetzen. Während der Ausführung der Beschichtung sollte der Heizkörper gut abgekühlt, also nicht in Betrieb sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Lack zu schnell trocknet und sich nicht optimal verarbeiten lässt.
Immer wieder trifft man in der Praxis auch auf Raumsituationen, die die Renovierungsarbeiten an Heizkörpern erschweren. So kann der Heizkörper in einer Nische, vor einer Innenwand oder gar an der Decke verbaut sein. Nicht immer sind die Heizkörperoberflächen gut erreichbar, etwa wenn so dicht vor einer Innenwand montiert wurde, dass rückseitig orientierte Oberflächen oder Nischenrückwände kaum beschichtbar sind. In diesen Fällen besteht für den Maler bzw. Lackierer Hinweispflicht gegenüber dem Kunden.
Grundierungen
In der Regel handelt es sich bei Heizkörpern um lackierte Stahl- oder Gussheizkörper. Die Beschichtungen auf Heizkörpern sind u.a. in der VOB DIN 18363 unter Punkt 3.2.3 Erstbeschichtungen auf Metall sowie unter Punkt 3.2.3.3 nicht grundierte und grundierte Heizflächen geregelt. Zur Grundierung und für optimalen Korrosionsschutz empfiehlt sich beispielsweise der Einsatz eines Haftgrunds. Ist ein Altanstrich vorhanden, muss zunächst per Lösemittelprobe definiert werden, ob es sich um einen Dispersions- oder Alkydharzlack handelt. Bei Heizkörpern, die lediglich über einen werkseitigen Industrieanstrich verfügen bzw. pulverbeschichtet sind, empfiehlt sich für einen optimalen Beschichtungsaufbau zunächst eine geeignete Grundierung (z.B. mit 2K-Epoxi-Haftgrund 855 von Brillux).

praxisplus
Der Lacryl-PU-Heizkörperlack 265 von Brillux ist ein wasserbasierter, geruchsarmer Spezial-Acryllack, der bis 180 °C hitzebeständig ist. Er ist leicht zu verarbeiten, besitzt einen guten Verlauf, einen hohen Weißgrad und eine hohe Kantenabdeckung.
Weitere Informationen bei: Brillux Tel.: (0251) 7188-0/Fax: -105 www.brillux.de
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