Startseite » Technik » Trockenbau »

Trocken ausgebaut

Trockenbau
Trocken ausgebaut

Unterm Dach schlummert wertvoller zusätzlicher Wohnraum. Für den Ausbau des „Oberstübchens“ bietet sich die Trockenbauweise besonders an.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Als Rumpelkammer sind zahlreiche Dachgeschosse angesichts hoher Grundstückspreise und knappem Wohnraum viel zu schade. Zusätzliche Kinderzimmer, Büros oder gar ganze Wohnungen lassen sich aus dem bislang lediglich als Abstellraum genutzten Dachboden machen. Der trockene Ausbau des Dachgeschosses bietet nicht nur den Vorteil, dass Schmutz und lange Trocknungszeiten vermieden werden. In Trockenbauweise lassen sich auch schnell saubere Oberflächen herstellen, ohne dass die Statik durch zu große Lasten gefährdet wird.
Neben verschiedensten Gestaltungswünschen lassen sich in Trockenbauweise auch bautechnische Anforderungen bewältigen. Mit den richtig ausgewählten Produkten und der entsprechenden fachmännischen Verarbeitung lassen sich Luftdichtheit, Wärme-, Schall- und Brandschutz erzielen. Bei diesen anspruchsvollen Arbeiten empfiehlt es sich unbedingt die Vorschriften der Systemhersteller einzuhalten, um spätere Schäden zu vermeiden.
Die „inneren“ Werte
Damit man im Dachgeschoss im Sommer keine unangenehm hohen Temperaturen ertragen muss und in der kalten Jahreszeit eine angenehme Raumtemperatur ohne erhöhten Heizaufwand beibehalten werden kann, ist eine richtig dimensionierte Wärmedämmung notwendig. Als Dämmmaterial dient in der Regel Glaswolle; es gibt aber auch Dämmstoffe aus Polystyrol (z.B. Styrotect-S von Rigips). Der Dämmstoff wird lückenlos zwischen den Dachsparren verklemmt. Anschließend muss eine luftdichte Ebene aus einer Dampfbremse und den dazugehörigen Klebekomponenten erstellt werden (aufeinander abgestimmte Systeme aus Glaswolle-Dämmstoff, Dampfbremse und Klebern bietet z.B. Knauf Insulation an). Ist die Luftdichtheit der Konstruktion nicht gewährleistet, kann es nicht nur zu Energieverlusten kommen, im schlimmsten Fall entstehen dadurch auch Bauschäden. Insbesondere dann, wenn die Dichtebene nicht mehr frei zugänglich ist und Verkleidungen entfernt werden müssen, sind die Schadenssummen schnell hoch. Empfehlenswert ist es daher, bereits nach Fertigstellung der luftdichten Ebene eine Blower-Door-Prüfung durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt sind eventuelle Leckagen noch gut aufspürbar und vergleichsweise einfach zu beheben.
Pflicht und Kür in einem
Nach der Dämmung folgt die Bekleidung des Dachgeschosses mit Gipsplatten. Hierfür stehen neben den herkömmlichen Gipskarton- und den stabileren Gipsfaserplatten (z.B. Fermacell, Rigidur) auch Ausbauplatten zur Verfügung, die sich speziell für den Dachbodenausbau eignen (z.B. „Diamant“ von Knauf, „LaPlura“ von Lafarge, „Die Dicke“ oder „Die Leichte“ von Rigips). Diese Platten verfügen über eine hohe Festigkeit, gute Schallschutz- und Brandschutzwerte und überzeugen im häufig winkeligen Dachgeschoss durch ihr handliches Format. Sie lassen sich problemlos über enge Treppen und Türen sowie kleine Fenster anliefern.
Als Unterkonstruktion für die Befestigung der Gipsplatten sind Metallprofile besonders geeignet. Sie werden quer zu den Dachsparren/Kehlbalken befestigt. Auch der Einsatz von Holzlatten als Unterkonstruktion ist möglich. Allerdings ist die Rissgefahr der gespachtelten Oberflächen bei dieser Variante durch das Quellen und Schwinden des Holzes wesentlich höher.
Mithilfe von Gipsplatten und Metallprofilen lassen sich auch schnell und einfach Trennwände errichten. Und da sich im Dachgeschoss durch die Schrägen meist nur wenig Stellflächen ergeben, sollte auch über die Erstellung von Einbauten (Nischen, Podeste, Aussparungen, etc.) in Trockenbauweise nachgedacht werden. Auch der Drempel, also der Raum zwischen Abseitenwand und Dachschräge, bietet sich ideal als Stauraum an. Häufig sind im Dachgeschoss Holzstützen anzutreffen, die in die Gestaltung integriert werden müssen. Besonders einfach lassen sich Holzstützen mit vorgefertigten U-Schalen bekleiden (z.B. Formteile von Knauf oder Rigips, „LaGyp“ von Lafarge). Diese werden passgenau angefertigt und sind direkt verarbeitbar. Durch den Einsatz solcher vorgefertigter Teile wird nicht nur ein sauberes Ergebnis erzielt; auch der Spachtelaufwand wird dadurch gering gehalten.
Ein guter Grund
Zum Dachgeschossausbau gehört auch ein ebener Unterboden, auf dem später der gewünschte Bodenbelag verlegt werden kann. Hier bieten Trockenunterböden gegenüber Flüssigestrichen viele Vorteile. Sie können auf jeden vorhandenen Boden aufgebracht werden, sind sofort begehbar und es wird keine zusätzliche Baufeuchte in das Gebäude eingebracht. Die Estrichelemente (z.B. Estrichelemente von Fermacell, Knauf „Brio“, LaPlura Bodenelemente von Lafarge, Rigidur Estrichelemente von Rigips) sind mit Mineralfaser-, Holzweichfaser- oder Polystyrolkaschierung erhältlich. Je nach Dämmstoff wird die Wirkung der Fußbodenkonstruktion bezüglich der Wärme- und Trittschalldämmung entscheidend verbessert. Auch die Verlegung einer Fußbodenheizung unter die Bodenelemente ist möglich.
Die meisten Estrichelemente besitzen einen Stufenfalz, der die Verarbeitung und die Schaffung einer planen Oberfläche einfach macht. An diesem Stufenfalz werden die Elemente miteinander verklebt und anschließend verschraubt oder verklammert. Um größere Unebenheiten im Untergrund zu beseitigen, kann unter den Estrichelementen eine Ausgleichsschüttung zum Einsatz kommen.
Der letzte Schliff
Bevor das neu ausgebaute Dachgeschoss nach den Wünschen des Bauherrn mit Wand- und Bodenbelägen oder Anstrichstoffen gestaltet werden kann, müssen die Fugen der Gipsplattenflächen verspachtelt werden. Vor allem den Übergängen und Ecken sollte größte Aufmerksamkeit geschenkt werden (siehe hierzu Artikel „Suche Anschluss“ auf Seite 44), um ein dauerhaft schönes Ergebnis zu erzielen.

kompakt
Nähere Informationen zum trockenen Dachgeschossausbau allgemein und zu den im Text genannten Produkten erhalten Sie bei folgenden Herstellern:
Fermacell/Xella Trockenbau-Systeme
Tel.: (0800) 5235665/Fax: 5356578
Knauf Gips
Tel.: (09323) 31-0/Fax: -277
Knauf Insulation
Tel.: (08571) 40-0/Fax: -241
Lafarge Gips
Tel.: (06171) 6133-33/Fax: -20
Saint-Gobain Rigips
Tel.: (0211) 5503-0/Fax: -208
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 3
Ausgabe
3.2024
ABO
Malerblatt Wissenstipp

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de