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Brillante Farben

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Brillante Farben

Titandioxid ist hoch deckend, stark aufhellend und lichtecht. Daneben sorgt es für die Homogenität der Beschichtungsfläche. Alle diese Eigenschaften ließen Titandioxid zum meist verwendeten Weißpigment moderner Beschichtungsstoffe werden. Eine neue Fassadenfarbe, bei der bewusst auf Titandioxid verzichtet wurde, soll die Farbbrillanz und Lebendigkeit früherer Zeiten an die Fassade zurückbringen.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Die Entwicklung von Titadioxid zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat den Farbenmarkt revolutioniert. Kein Weißpigment, das man zuvor kannte, war so universell einsetzbar und verfügte über derartige Eigenschaften – wie etwa enormes Aufhellvermögen, hohe Deckkraft und Lichtechtheit – wie Titandioxid. Dies führte dazu, dass die Titandioxid-Variante Anatas heute in nahezu jeder Innenfarbe zu finden ist. Da Anatas im Außenbereich zum Kreiden neigt, wird für Fassadenfarben meist Rutil, eine Titandioxid-Variante, die über ein stabileres Kristallgitter verfügt, eingesetzt. Beide Titandioxid-Varianten verleihen den Farben, in denen sie eingesetzt werden, eine extreme Homogenität und Einheitlichkeit.
Abkehr vom Perfektionismus
Der beinahe ausschließliche Einsatz titandioxidhaltiger Farben hat aber auch das Ästhetikempfinden unserer modernen Gesellschaft verändert: eine Standard-Fassadenfläche muss heute ebenmäßig und perfekt aussehen. Dass aber gerade das Abweichen von der Perfektion sehr reizvoll sein kann, zeigt das gestiegene Interesse an lasierten Fassadenflächen in den vergangenen Jahren. Immer öfter wünschen sich Bauherren statt einer makellosen, ebenmäßigen Optik, die schnell auch leblos und steril wirken kann, eine malerisch anmutende Fassadenfläche, die mit den Unregelmäßigkeiten des Untergrunds und den Lichteinwirkungen spielt.
Doch auch eine Lasur ist nicht immer die passende Alternative. Häufig – etwa bei historischen, denkmalgeschützten Gebäuden – wird zwar ein lebendiger, malerischer Anstrich gewünscht, der von der „Handschrift“ des Verarbeiters geprägt ist, aber dieser soll eben nicht (halb-)transparent sein, sondern deckend.
Brillante Farbanstriche
Erst durch den vollständigen Verzicht auf das Weißpigment Titandioxid ist es gelungen, eine Fassadenfarbe zu entwickeln, die die oben genannten Anforderungen erfüllt. Die Formulierung ohne Titandioxid einerseits und die Verwendung absolut lichtbeständiger anorganischer Pigmente und mineralischer Füllstoffe andererseits ergeben Anstriche mit erhöhter Farbtiefe und Plastizität. Die enthaltenen Farbpigmente werden nicht vom Weißpigment „überdeckt“ und können in ihrer vollen Intensität leuchten. Auch die Originalstruktur und -materialität des Untergrunds kommt in vollem Umfang zur Geltung, da sie nicht durch ein homogenisierendes Weißpigment vereinheitlicht wird. Auch der Farbton wird vom jeweiligen Untergrund beeinflusst. So lassen sich mit titandioxidfreien Farben lebendige, malerische Fassadenanstriche herstellen.
Die Lebendigkeit der Fassadenbeschichtung zeigt sich insbesondere auch im Spiel mit Licht und Wasser. Je nach Lichteinfall variiert die Farbigkeit der Fassade ein wenig. So ergibt sich, je nach Tageszeit und Witterung, immer wieder eine andere Farbnuance. Regen und Nässe verfärben den Fassadenanstrich dunkel. Die momentan auf die Fassade einwirkenden Umwelteinflüsse sind also deutlich an dieser abzulesen.
Moderne Technologie
Trotz ihrer optischen Besonderheiten erfüllt die titandioxidfreie Fassadenfarbe auf Sol-Silikatbasis alle Anforderungen an die Bauphysik und den Fassadenschutz, die an eine moderne Fassadenfarbe gestellt werden. Die innovative Bindemittelkombination aus Kieselsol und Wasserglas eignet sich sowohl für mineralische als auch für organische Untergründe sowie Mischuntergründe. Die Beschichtung ist auf Grund der anorganischen Pigmente UV- und witterungsbeständig. Trotz der Dunkelverfärbung beim Beregnen sind die Anstriche hoch wasserabweisend, aber dennoch wasserdampfdurchlässig. Wie die meisten mineralischen Beschichtungen ist die neue Fassadenfarbe außerdem antistatisch, beständig gegen Industrieabgase und sauren Regen und pilz- und algenwidrig. Sie bildet keinen Film, ist nicht brennbar und verfügt über den typischen mineralisch matten Charakter. Auch hinsichtlich der Verarbeitung unterscheidet sich die neue Fassadenfarbe kaum von herkömmlichen Beschichtungen. Sie kann gestrichen, gerollt oder mit dem Airless-Gerät gespritzt werden. Eine Applikation mit der Bürste unterstreicht den malerischen Charakter der Farbe und ist deshalb besonders empfehlenswert. In der Regel sind zwei Anstriche erforderlich. Für ausgebesserte Untergründe oder für Untergründe mit Strukturunterschieden bzw. Haarrissen bietet der Hersteller eine hochgefüllte, ebenfalls titandioxidfreie Fassadenfarbe für den Grundanstrich an.
Für Historisches und Modernes
Die neue Fassadenfarbe eignet sich auf Grund des Verzichts auf das homogenisierende Weißpigment Titandioxid insbesondere für die Renovierung alter Bausubstanz und denkmalgeschützter Objekte, da mit ihr eine historische Farbgebung – mit den typischen Unregelmäßigkeiten – nachgestellt werden kann. Doch auch in der modernen Architektur, wo immer häufiger der Perfektionismus der Natürlichkeit weichen soll, ist die titandioxidfreie Fassadenfarbe ideal geeignet, um individuelle, authentische und besonders brillante Farbanstriche zu erzielen.

kompakt
Die neue titandioxidfreie Fassadenfarbe wird unter dem Namen „Soldalit-arte“ von Keimfarben angeboten. Weitere Informationen erhalten Sie bei Keimfarben Tel.: (0821) 4802-0/Fax: -210 www.keimfarben.de
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