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Echte Nano-Farbe

Technik
Echte Nano-Farbe

Mit „Herbol-Symbiotec“ kommt die erste Nano-Fassadenfarbe auf den Markt, die mit dem Nanobindemittel „COL.9“ der BASF hergestellt wird. Welche Entwicklungen und Vorteile mit der neuen Farbtechnologie verbunden werden, erläutern Andreas Götz, Leiter Anwendungstechnik Akzo Nobel Deco, Udo Busch, Produktmanager Herbol-Dispersionen, und Oliver Wagner, Marketing Polymere für Anstrichmittel bei BASF, im Gespräch mit dem Malerblatt.

Für das Nanobindemittel „COL.9“ hat die BASF schon vor drei Jahren den Innovationspreis der Zeitschrift „Farbe und Lack“ bekommen. Warum bringen Sie die Nano-Fassadenfarbe gemeinsam mit Ihrem Partner Akzo Nobel erst jetzt auf den Markt? Oliver Wagner: Ein innovatives Nanobindemittel allein ist zunächst noch keine praxisgerechte Farbe, mit der Maler und Kunden direkt arbeiten können. Uns war aber klar, dass wir mit „COL.9“ eine ideale Verbindung aus organischer und anorganischer Chemie entwickelt hatten, die zu deutlich leistungsfähigeren Fassadenfarben führen kann. Unsere Bindemittel-Innovation ist die Basis für langlebige Fassaden. Die neue Technologie hat uns aber auch vor neue Herausforderungen gestellt. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Akzo Nobel, mit dem eine exklusive Markenkooperation bis Ende 2007 vereinbart wurde, haben wir in zahlreichen Laborversuchen und Tests das Optimum für eine innovative Fassadenfarbe gefunden, die länger sauber bleibt.

Andreas Götz: Mit der Nano-Fassadenfarbe „Herbol-Symbiotec“ gelingt erstmals die Verbindung anorganischer und organischer Bestandteile. Die Nano-Bestandteile sind keine Additive oder Pigmente, sondern fest eingebundene Silicia-Partikel in Nanogröße! Das bestätigt auch ein unabhängiges Gutachten von Prof. Markus Antonietti vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, das „Herbol-Symbiotec“ als echte Nano-Farbe ausweist.
Welche Vorteile hat die Nano-Fassadenfarbe im Gegensatz zu einer herkömmlichen Dispersion? Udo Busch: Die entscheidenden Vorteile von „Herbol-Symbiotec“ sind die geringe Anschmutzungsneigung, die hohe Farbtonstabilität und geringe Kreidung sowie die Reduzierung der Brandlast. Für den Auftraggeber wird dadurch sein Wunsch nach einer dauerhaft sauberen und geschützten Fassade zur Wirklichkeit.
Ist der Unterschied zu einer normalen Dispersion wirklich so deutlich sichtbar? Andreas Götz: In unseren Bewitterungs-, Freiland- und zahlreichen Objektversuchen konnten wir deutliche Unterschiede zu herkömmlichen Dispersionsfassadenfarben feststellen. Die Anschmutzungsneigung war bei „Herbol-Symbiotec“ deutlich geringer als bei anderen Fassadenfarben.
Oliver Wagner: Bei der Herstellung des Nanobindemittels „COL.9“ werden anorganische Nanopartikel homogen in die organischen Polymerteilchen der wässrigen Dispersion eingearbeitet. Die Beschichtung besitzt nach dem Auftrocknen eine harte Oberfläche, die kaum Thermoplastizität aufweist und an der Schmutz nicht anhaften kann. Hinzu kommen die Vorzüge der hydrophilen, also wasserbenetzenden Oberfläche.
Andreas Götz: Ja, die hydrophile Oberfläche ist mitentscheidend für die geringe Verschmutzung. Der Wassertropfen trifft auf ein hartes anorganisches Netzwerk, von dem er mehrfach gespreitet wird. Die Oberfläche wird also vollkommen benetzt. Das Wasser kann den Schmutz gleichmäßig mitnehmen und die Oberfläche trocknet schneller ab. Unsere Tests haben gezeigt, dass „Herbol-Symbiotec“ eine weitaus geringere Verschmutzungsneigung aufweist als viele Silikonharzfarben, insbesondere solche mit hohem Randwinkel, die nach einigen Jahren sichtbare Schmutzabläufer entwickeln können. Dieses Phänomen ist natürlich stark abhängig vom verwendeten Silikonharz.
Glauben Sie, dass sich eine Nano-Farbe mit diesen außergewöhnlichen Produkteigenschaften in einem so preisbewussten Markt durchsetzen kann? Immerhin ist „Herbol-Symbiotec“ als Premium-Produkt positioniert. Udo Busch: Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit „Herbol-Symbiotec“ einem echten Kundenbedürfnis entgegenkommen. Zahlreiche Auftraggeber wünschen sich saubere und farbtonstabilere Fassaden. Sie sind bereit, für die innovative Technologie etwas mehr auszugeben. Billige Lösungen sind langfristig betrachtet selten die günstigsten. Um es salopp auszudrücken: Geiz an der falschen Stelle ist nicht immer geil. Jeder Maler, der diese neue Technologie seinen Kunden anbieten kann, stellt sich als innovativer Unternehmer nach außen dar und hebt sich dadurch vom Wettbewerb ab. Um den Einsatz der besonders engagierten Herbol-Fassaden-Schutzbrief-Fachbetriebe zu unterstützen, führen wir „Herbol-Symbiotec“ zunächst exklusiv in diesem loyalen Kundenkreis ein. Die lizenzierten FSB-Fachbetriebe haben eine besondere Qualifizierung durchlaufen und sind daher prädestiniert „Herbol-Symbiotec“ als erste zu verwenden. Anfang 2008 wird „Herbol-Symbiotec“ dann auch im Fachhandel erhältlich sein.
Ist für Sie die Nanotechnologie ein wichtiger Baustein für die Zukunft? Udo Busch: „Herbol-Symbiotec“ steht für eine absolut neue Generation von Fassadenfarben. Mit der Nanotechnologie werden die positiven Eigenschaften der organischen und anorganischen Komponenten in einem Produkt vereint. Darauf lässt sich aufbauen. Es sind noch ganz andere Kombinationen denkbar.
Andreas Götz: „Herbol-Symbiotec“ besitzt durch die außergewöhnlichen Produkteigenschaften ein hohes Zukunftspotenzial, aber unsere Forschung geht natürlich weiter. Mithilfe der Nanotechnologie werden wir die Produkteigenschaften von Farben noch weiter optimieren und vollkommen neue Materialien entwickeln. Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung. Das Potenzial der Nanotechnologie erscheint riesig.
Oliver Wagner: Farben sind für die BASF ein Technologiefeld, auf dem wir nunmehr seit Jahrzehnten mit unseren wasserbasierten und damit umweltverträglichen Rohstoffen ganz vorne mit dabei sind. Mit der Einführung des leistungsfähigen Nanobindemittels „COL.9“ haben wir eine neue Wegmarke gesetzt. Aus der Verbindung von Polymer- und Nanotechnologie wird in Zukunft ein ganzer Zweig attraktiver Anstrichprodukte entstehen – die BASF-Forschung arbeitet bereits daran.
Herr Busch, Herr Götz, Herr Wagner, herzlichen Dank für das Gespräch.

kompakt
Weiterführende Informationen zum Thema gibt es im Internet auf folgenden Websites:

PraxisPlus
Stichwort Nanotechnologie
Unter dem Begriff „Nano“ (griech. Zwerg) werden Materialien und Technologien zusammengefasst, die sich mit einer Größendimension beschäftigen, die kleiner ist als hundert Nanometer. Ein Nanometer ist 50.000-mal dünner als ein menschliches Haar und entspricht einem Milliardstel Meter (= 0, 000 000 001 m). Das Vordringen in die Welt der elementarsten Bausteine gilt als zukunftsweisende Schlüsseltechnologie, die Produktentwicklungen mit völlig neuen Materialien und verbesserten Eigenschaften ermöglicht. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2010 weltweit bereits 220 Milliarden Euro mit Nanotechnologie umgesetzt werden (Quelle: BASF). Gerade im Farbenbereich sehen Experten einen großen Markt. Derzeit arbeiten viele Hersteller an der praxisgerechten Umsetzung der Nanotechnologie.
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