Startseite » Technik »

Gefährlicher Untermieter

Technik
Gefährlicher Untermieter

Der Echte Hausschwamm ist der gefährlichste Gebäudepilz im nördlichen Europa. Er kann Holz rasch völlig zerstören. Woran ist er zu erkennen und was kann bei einem Befall getan werden?

Dieter Zens, Kulba Bauchemie/Pigrol Farben

Der Pilz baut die Zellulose des Holzes ab und erzeugt eine Braunfäule. Bei einem fortgeschrittenen Befall wird das Holz würfelbrüchig und kann leicht zu Pulver zerrieben werden. Der Holzschwamm befällt bevorzugt Nadelholz. Er kann aber auch verschiedene Laubholzarten, z.B. Eichen- und Buchenholz zerstören. Darüber hinaus kann ein Befall auch von anderen zellulosehaltigen Materialien wie z.B. Papier, Stroh oder Baumwolle ausgehen.
Im Gegensatz zu anderen Gebäudepilzen ist der Hausschwamm nicht auf eine hohe Holzfeuchte angewiesen. Er besitzt ein Leitungssystem aus spezialisierten Hyphen, so genannten „Strängen“, in denen Wasser über größere Entfernungen von einer Feuchtigkeitsquelle zu der Holzressource transportiert wird. Diese Stränge werden bei optimalen Wachstumsbedingungen bis zu bleistiftdick. Ein Befall beginnt meist in feuchten Kellern oder Erdgeschossräumen, wo das Myzel unter günstigen Bedingungen das Holz rasch völlig zerstören kann. Von hier aus kann sich das Myzel in trockenere Gebäudeteile ausbreiten. Mithilfe seines Oberflächen- und Strangmyzels wächst der Pilz oft über größere Distanzen – auch auf Mauerwerk und Beton, ohne diese aber anzugreifen. Oftmals bleibt ein Befall lange Zeit unbemerkt, da das Myzel die Fähigkeit besitzt, auch zwischen Putz und Mauerwerk zu wachsen. Ebenso können Risse oder Fugen im Mauerwerk durchwachsen werden, so dass der Hausschwamm auf das Nachbarhaus übergreifen kann.
Die Fruchtkörper werden sehr verschiedenartig ausgebildet. Meist liegen sie dem Holz fest an, sind fleischig, rund oder elliptisch mit weißem, wulstigem Rand. In der faltigen, rostbraunen Fruchtschicht, dem Hymenium, werden große Mengen von Sporen gebildet, mit denen sich der Pilz vermehrt. Der Durchmesser eines Fruchtkörpers kann bis zu einem Meter betragen. Auch die Bildung konsolenartiger Fruchtkörper ist möglich. Auf den Fruchtkörpern wird Wasser in Form von Tropfen ausgeschieden. Man spricht deshalb auch vom „tränenden Hausschwamm“ (daher auch sein lateinischer Name: Serpula lacrymans = der Tränende).
Da eine Bekämpfung des Hausschwamms mit Holzschutzmitteln nicht möglich ist, müssen im Rahmen einer Sanierung die befallenen Hölzer ausgebaut werden. Über den Befalls-herd hinaus sollte mindestens ein Meter des augenscheinlich gesunden Holzes entfernt werden. Neu einzubauendes Holz sollte vorwiegend kesseldruckimprägniert sein, oder mit einem geeigneten bauaufsichtlich zugelassenem Holzschutzmittel vorbeugend gegen Neubefall geschützt werden.
Auch umgebendes Mauerwerk muss in die Sanierung einbezogen werden. Dieses muss mit einem ebenfalls bauaufsichtlich zugelassenen Schwammsperrmittel behandelt werden. Daneben hat eine Sanierung nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Feuchtigkeitsquellen, die den Befall verursacht haben, beseitigt werden.
Für eine Sanierung sind die DIN 68 800 Teil 4 „Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten“, sowie das WTA-Merkblatt „Der Echte Hausschwamm“ Stand der Technik. Die Sanierungsarbeiten dürfen nur von qualifizierten Fachfirmen (Sachkundenachweis im Bereich Holzschutz) durchgeführt werden. In vielen Fällen ist es außerdem ratsam, einen entsprechenden Gutachter einzuschalten. Fachfirmen und Gutachter findet man z.B. auf der Website des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes (www.DHBV.de).

kompakt
Ein bauaufsichtlich zugelassenes Holzschutzmittel ist z.B. „Kulbanol Profigrund“. Ebenfalls bauaufsichtlich zugelassen sind die Schwammsperrmittel „Kulbasal M“ bzw. „Kulbasal MQ“ für das umgebende Mauerwerk.
Weitere Informationen: Pigrol Farben
Geschäftsbereich Kulba Bauchemie
Tel.: (0981) 9505-0/Fax: -55 www.kulba.de
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de