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Nicht ganz dicht?

Technik
Nicht ganz dicht?

Balkone und Terrassen sind extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Damit kein Wasser in die Konstruktion eindringen kann, bedarf es einer sorgfältigen Abdichtung. Diese kann beispielsweise im Zuge einer Balkonbeschichtung erfolgen.

Susanne Sachsenmaier

Balkone erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie vergrößern nicht nur die Nutzfläche einer Wohnung – sei es als zusätzliche Lagerfläche oder als „Großraumkühlschrank“ – , sondern dienen in erster Linie als Erholungsort.
Damit der Balkon oder die Terrasse diesem Anspruch gerecht werden kann, sollte der Freisitz jedoch in einem annehmbaren Zustand sein. Gerissene Balkonböden, die Ausblühungen aufweisen und moosgrüne Läufer an den Stirnseiten der Balkonkragplatte laden höchstens bei Dunkelheit zum gemütlichen Verweilen ein.
Doch diese Makel stellen keineswegs nur ein ästhetisches Problem dar; vielmehr weisen Risse, Ausblühungen und Läufer darauf hin, dass Wasser in die Balkon- oder Terrassenkonstruktion eindringen und/oder nicht kontrolliert ablaufen kann. Da Wasser die Konstruktion auf Dauer aber in ihrer Standfestigkeit beeinflussen kann, sollten die Ursachen so schnell und so dauerhaft wie möglich beseitigt werden.
Hohe Anforderungen
Balkone sind Bauteile, die der Witterung am extremsten ausgesetzt sind. Regen, Schnee, aber auch Sonnenstrahlen können ungehindert auftreffen. Dazu kommen mechanische Belastungen, die durch die Nutzung entstehen. Reinigungsmittel und in einigen Fällen auch Tausalze machen der Bodenplatte zusätzlich zu schaffen.
Eine Schutzschicht für Balkonböden hat also unter Umständen gleich mehreren Anforderungen standzuhalten. Sie muss in erster Linie gegen eindringendes Wasser abdichten, aber auch beständig gegen chemische und mechanische Einflüsse sein. Und zu all dem sollte auch die gestalterische Seite nicht zu kurz kommen. Eine Balkonbeschichtung wird – die fachgerechte Ausführung vorausgesetzt – allen diese Anforderungen gerecht. Gegenüber anderen Belägen, wie z.B. keramischen Platten, weisen sie außerdem weitere Vorteile auf. Balkonbeschichtungen sind Abdichtung und Nutzfläche in einem. Sie weisen außerdem ein geringes Gewicht auf und kommen mit einer äußerst geringen Aufbauhöhe aus, was sie vor allem im Renovierungsfall interessant macht.
Auswahl der Beschichtung
Für mineralische Untergründe, also Beton oder Zementestrich, ist eine fugenlose Abdichtung in jedem Fall sinnvoll. Schäden an Balkonplatten aus Beton entstehen meist als Folge der Carbonatisierung. Durch feine Risse, die auf die wechselnden klimatischen Bedingungen zurückzuführen sind, dringt Wasser in den Untergrund ein und führt zur Korrosion des Bewehrungsstahls oder zu Frostabsprengungen. Eine Oberflächenabdichtung schützt die Konstruktion gegen eindringendes Wasser und, je nach Beschichtung, gegen andere Schadstoffe aus der Umwelt und kann so die Entstehung derartiger Schäden verhindern.
In der Regel werden zum Schutz von Beton- oder Zementestrichflächen pigmentierte Beschichtungen eingesetzt. In diese können zur optischen Aufwertung Farbchips eingestreut werden. Allerdings ist dann zusätzlich noch eine transparente Versiegelung zum Schutz der Chips erforderlich. Auch auf Beschichtungen ohne Chips-Einstreuung trägt eine Versiegelung zur Verbesserung der Reinigungsfähigkeit bei.
Häufig sind Balkone, Terrassen und Laubengänge mit Fliesen oder Plattierungen belegt. Diese Beläge sind in der Regel feuchtigkeitsbeständig und ihre Oberfläche wasserabweisend. Die Schwachstellen sind jedoch die Fugen. Durch feine Risse in den Fugen kann Wasser eindringen und unterschiedliche Schäden hervorrufen. Eine Versiegelung der Platten schließt diese Risse. Bei intakten Fliesenbelägen kann diese Versiegelung transparent erfolgen. Ältere oder beschädigte Fliesenbeläge können mit einer deckenden Beschichtung überarbeitet werden. Um das Fugennetz zu verbergen, wird dieses vorab verspachtelt. Hierfür kann man beispielsweise das Beschichtungsmaterial verwenden, dem ein Stellmittel beige-mischt wurde. Auf die Spachtelung folgt dann die eigentliche Beschichtung, die nach Wunsch mit Chipseinstreuung und transparenter Versiegelung erfolgt. Da es sich bei Fliesen und Fugen um zwei verschiedene Untergründe handelt, sollte für die Beschichtung unbedingt eine elastisches Material eingesetzt werden, das kleinere Risse überbrücken und geringe Bewegungen aufnehmen kann.
Elastizität ist auch bei der Überarbeitung von Hartasphaltestrichen und Stampfasphaltplatten dringend notwendig. Da das Bindemittel des Asphalts, das Bitumen, thermoplastisch ist, verformt es sich bei Temperaturänderungen. Eine starre Beschichtung würde auf dem Asphalt daher schnell reißen. Durch eine geeignete Grundierung kann außerdem ein „Durchbluten“ des Bitumens aus dem Asphalt verhindert werden.
Bei der Überarbeitung alter Balkonbeschichtungen sollte die neue Beschichtung auf jeden Fall eine höhere Elastizität als die Altbeschichtung aufweisen. Desweiteren muss sie mit der Altbeschichtung verträglich sein und sicher auf ihr haften. Um letzteres zu gewährleisten, sollte eine haftvermittelnde Grundierung, z.B. auf EP-Basis, eingesetzt werden.
Nützliche „Randerscheinungen“
Wenn die Balkonkonstruktion vor Feuchtigkeit geschützt werden soll, ist es nicht nur wichtig, den Untergrund durch eine Abdichtung vor dem Eindringen von Wasser zu schützen, sondern dieses Wasser auch gezielt vom Balkon oder der Terrasse abzuführen.
Hierfür stehen spezielle Randprofile und Rinnen aus Aluminium oder Kunststoff zur Verfügung. Die Randprofile verfügen über einen Wasserschenkel und eine Tropfnase. Das Profil schützt die Balkonstirnseite vor abtropfendem Regenwasser. An den Rückseiten der Randprofile können Rinnen einfach eingehängt und das Wasser so kontrolliert abgeleitet werden.
Auch etwas fürs Auge
Balkonbeschichtungen sind aber nicht nur praktisch, sondern können inzwischen auch hinsichtlich der Optik mit vielen anderen Balkonbelägen konkurrieren.
Die gängigste Gestaltungsmöglichkeit für Balkonbeschichtungen ist die Chips-Einstreuung. Die in unterschiedlichen Größen und Farbkombinationen erhältlichen Farbplättchen, die in die farbige Beschichtung eingestreut werden, ergeben eine terrazzoähnliche Optik. Durch die transparente Versiegelung entsteht eine glatte, leicht zu reinigende Oberfläche, die wie poliert aussieht.
Wo eine glatte, glänzende Oberfläche nicht erwünscht ist, kann mithilfe einer Beschichtung statt dessen auch ein griffiger, äußerst robuster Boden hergestellt werden. Hierzu werden in die Beschichtung anstelle der Chips kleine Natursteine, z.B. Schiefersplitt, eingestreut. Abschließend wird der „Natursteinteppich“ mit einer transparenten Beschichtung versiegelt, um den Splitt einzubinden. Die Griffigkeit der Oberfläche geht dadurch nicht verloren. Alternativ können Marmor- oder Granitsteinchen mit dem Bindemittel vermengt und die Mischung anschließend aufgespachtelt werden.
Wer trotz aller genannten Vorteile Fliesen, Holz oder Plattierungen den Vorzug gibt, kann dennoch von einer Beschichtung profititeren: als nahtlose Abdichtung unterhalb dieser Beläge bewahrt sie die Konstruktion vor eindringender Feuchtigkeit und deren Folgeschäden.
Balkonbeschichtungen werden z.B. von folgenden Firmen angeboten: Brillux, Coelan, Disbon,Gutjahr, Hahne, Kemper System, Sika, Sto Cretec, Triflex.
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