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Schaum aus dem Baum

Technik
Schaum aus dem Baum

Schaum aus dem Baum
So sieht Holzschaum in Plattenform aus: Leicht, druckfest und frei von Zusatzstoffen. Foto: Manuela Lingnau/Fraunhofer WKI
Derzeit wird an vielen Stellen zu Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen geforscht. Etwa am Fraunhofer-Institut WKI, wo man mit Holzschaum experimentiert und bereits Platten hergestellt hat.

Armin Scharf

Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Herstellung von Dämmstoffen ist kein ganz neuer Ansatz. Schon geraume Zeit sind beispielsweise Holzfasermatten im Markt, vielerorts wird über alternative Ausgangsmaterialien nachgedacht. Jetzt kommt eine neue Variante hinzu, die wiederum auf Holz basiert, allerdings dieses in Form von Schaum verwendet. Daran arbeiten derzeit die Forscher des Fraunhofer-Institutes für Holzforschung (Wilhelm-Klauditz-Institut WKI) in Braunschweig – und haben bereits erste Prototypen einer entsprechenden Holzschaumplatte hergestellt.
Während die etablierten Holzfasermatten nur etwa hälftig aus Holzmehl bestehen, ansonsten Stärke, Wasser und Hefe enthalten, setzt sich der Holzschaum zu 100 Prozent aus Holz zusammen. Das wird zunächst in feinste Partikel zermahlen, bis eine schleimige Masse entsteht. In diese Suspension leitet man dann ein Gas ein, das so aufgeschäumte Material härtet dann aus und bildet das Ausgangsmaterial für Hartschaumplatten oder elastische Schaumstoffmatten. „Unser Hartschaum lässt sich genauso einsetzen wie klassische Kunststoffschäume, ist aber ein hundertprozentiges Naturprodukt“, so Projektleiter Prof. Volker Thole.
Als Ausgangsrohstoff dienen Laub- und Nadelhölzer, auch Abfallmaterial aus Sägereien, Einjahrespflanzen oder Durchforstungsholz. Eine sehr vielseitige Basis also, die nicht im Verdacht steht, mit der Nahrungsmittelproduktion zu konkurrieren.
Die formstabilen Platten zeigen eine Dichte zwischen 40 und 200 kg/m3, sind druckfest und setzen keine problematischen Fasern frei.
Kennzahlen über Brandverhalten, Wärmeleitfähigkeit oder Schalldämmung will man noch nicht nennen – aber Platten bis zehn Zentimeter Dicke wurden in den Labors bereits produziert.
Bis zur Einführung im Markt wird es aber noch mindestens zwei oder drei Jahre dauern, so das Institut. Vorausgesetzt, es kommt eine direkte Industriekooperation zustande, um die Entwicklung voranzutreiben. Aber die Chancen dafür stehen gut, denn das Interesse seitens der Dämmstoffhersteller und -nutzer ist groß.

praxisplus

Der vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung entwickelte Holzschaum könnte in wenigen Jahren als Alternative auf den Markt kommen – die Voraussetzungen dafür sind günstig. Vor dem Einsatz in Wärme-dämm-Verbundsystemen jedoch sind Aspekte wie Brandverhalten, hygrische Eigenschaften, Langzeitstabilität und Verarbeitung zu klären.
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