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Dämmstoffe: Wie brauchen sie alle!

Die Vielfalt der Dämmstoffe ist ein gutes Prinzip
Dämmstoffe: Wir brauchen sie alle!

Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig vom Energieinstitut Hessen plädiert für einen Kurswechsel in der Dämmstoffdebatte. Ein Kommentar.

Wurden in der Frühzeit noch Materialien wie Laub, Stroh, Schilf und Werg zur Dämmung von Häusern eingesetzt, mündet die Entwicklung heute in über 30 Dämmstoffarten mit mehr als 200 Konfektionierungen. Das Haus ohne Heizung wird greifbar, denn durch Wärmeschutz und Wohnungslüftungsanlagen sinkt der Heizenergiebedarf unserer Gebäude um 80 bis 90 Prozent.

Die Nachfragestruktur nach Dämmstoffen ist durch ihren Preis und ihre technischen Eigenschaften bedingt, woraus eine weitgehend stabile Verteilung mit Hartschaum und Mineralwolle als Marktführer resultierte. In den 80er-Jahren prägte die Umweltbewegung den Begriff des „ökologischen Dämmstoffs“, der fast ausschließlich wieder auf die knappen Naturfasern setzte.

Das ökologische Gleichgewicht entspricht einem ungestörten Stoff- und Energiehaushalt. Dem kann der Mensch mit seinen Behausungen nicht gerecht werden. Die Errichtung und Nutzung von Gebäuden greifen erheblich in das Ökosystem ein, z. B. durch Ressourcenverbrauch oder Schadstoffausstoß bei der Gebäudeheizung. Eine Minderung der vom Bauen und Wohnen auf das Ökosystem ausgehenden Belastungen erfüllen sämtliche Dämmstoffe gleichermaßen. Sie werden in weitgehend sauberen, beständig modernisierten Produktionsprozessen hergestellt, die zukünftig durch die Umstellung auf erneuerbare Energie weiter optimiert werden. Sie sind recycelbar oder ohne besondere Folgeschäden downcycelbar. Alle Dämmstoffe senken entscheidend die Ressourcenvernichtung bei den fossilen Brennstoffen, verringern die Treibhaus- und sonstigen Abgase, schaffen die Voraussetzung für eine Zukunft ohne fossile Energieträger in der Gebäudeheizung und erzeugen ein den physiologischen Bedürfnissen des Menschen angepasstes Raumklima. Alle Dämmstoffe sind massearme Bauprodukte und damit Teil des einer wachsenden Erdbevölkerung geschuldeten materialsparenden Bauens. Sie sparen ihre Ressourcengrundlage selbst an. Die durch jeden Quadratmeter Dämmstoff in 50 Jahren eingesparte Brennstoffmenge ermöglicht eine um den Faktor zehn bis 150 erweiterte Dämmstoffproduktion.

Sie sind folglich die Lösung auf dem Weg zu mehr ökologischem Gleichgewicht zwischen menschlicher Ressourcenbeanspruchung und Natur. Für die notwendige Wärmewende rechnen Studien mit einem bis um den Faktor drei wachsenden Dämmstoffeinsatz. Der Blick auf ihre Ressourcenverfügbarkeit verdeutlicht: Jeder Dämmstoff hat seine Stärken und Schwächen, jedoch ist die Konzentration auf eine auserwählte Dämmstoffart zum Scheitern verurteilt.

Der Basaltabbau für Dämmstoffe trifft zunehmend auf Naturschutzanforderungen und Naherholungsbedürfnisse, der Öleinsatz ist an den verfügbaren Naphta-Anteil im Öl gebunden, Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden ihre Grenzen in der Nahrungsmittelkonkurrenz, den zu vermeidenden Monokulturen oder in Umweltbelastungen für die erforderlichen Ersatzrohstoffe, die die als Dämmstoffe beanspruchten Naturfasern ersetzen müssen. Zudem wirken die preislichen und technischen Bedingungen sowie subjektive Präferenzen beim Marktzutritt.

Vielfalt ist immer ein gutes Prinzip, sie schafft Versorgungssicherheit, verteilt Belastungen bei Produktion und Rohstoffbeschaffung auf verschiedene Sektoren und verbessert die baulichen Handlungsmöglichkeiten. Wir können für die Wärmewende auf keinen Dämmstoff verzichten. Wir brauchen sie alle und sind mit mehr als 30 Dämmstoffarten gut aufgestellt, um die Energieeffizienz unserer Häuser zu verbessern.

Weitere Informationen und Grafiken:
www.malerblatt.de

Vielfalt schafft Versorgungssicherheit und verteilt die Belastungen bei Produktion und Rohstoffen auf verschiedene Sektoren

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