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Infrarotreflektierende Beschichtung

Infrarotreflektierende Beschichtung
Infrarotreflektierende Beschichtung: Sonnenschutz fürs Haus

Da die Sommer hierzulande immer heißer werden, machen sich Hausbesitzer verstärkt Gedanken über eine Gebäudekühlung. Kühlgeräte verbrauchen aber nicht nur Energie, sondern bringen auch Co2-Emissionen mit sich. Eine infrarotreflektierende Beschichtung, welche die Wärmeabsorption von Oberflächen reduziert, könnte eine umweltfreundliche Alternative sein.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Nowocoat

Viele Jahrzehnte hat man sich in Deutschland intensiv mit der Wärmedämmung von Gebäuden auseinandergesetzt. Durch die Dämmung von Gebäuden kann Energie eingespart und gleichzeitig die Umweltbelastung durch Emissionen reduziert werden. Außerdem wird die Behaglichkeit für den Gebäudenutzer durch eine Wärmedämmung enorm gesteigert.

Wärmegedämmte Gebäude bieten auch einen hohen Schutz vor sommerlicher Hitze. Ein Gebäude, dessen Dach und Wände über eine gute Wärmedämmung verfügt, ist auch in Hitzeperioden klar im Vorteil.

Gebäude, die nicht (oder nur unzureichend) gedämmt sind, sollen seit Kurzem gegen eindringende Hitze „aufgerüstet“ werden können. Eine  infrarotreflektierende Beschichtung soll die Wärmemenge reduzieren, die eine Oberfläche absorbiert. Ole E. Jensen, CEO beim dänischen Hersteller Nowocoat, sagt: „Die Nachfrage nach Kühlung steigt weltweit, auch hier bei uns in den nördlichen Breitengraden. Coolingpaint, so der Name der infrarotreflektierenden Beschchtung, ermöglicht eine deutliche Senkung der Temperaturen auf behandelten Oberflächen, was u. a. den Energieaufwand zur Kühlung reduzieren kann.“ Laut Nowocoat sollen durch die Beschichtungen, die für Dach, Fassade und Holzbauteile erhältlich sind, 90 Prozent der Infrarotstrahlen reflektiert und dadurch die von den Oberflächen absorbierte Wärmemenge um bis zu 20 Prozent reduziert werden.

Infrarotreflektierende Beschichtung: Patentierte Technologie

Verantwortlich für die Reflexion des Sonnenlichts seien bei der patentierten „Coolingpaint“ mikroskopisch kleine Spiegel, die den in den Beschichtungen enthaltenen Pigmenten beigefügt seien. Die Technologie basiert auf dem
Stealth-Projekt des US-Militärs, mit dem Flugzeuge für Radargeräte weniger sichtbar gemacht werden sollen. Bei Nowocoat habe man die Technologie weiterentwickelt, um die chemische Zusammensetzung der Pigmente und Additive in der Farbe zu homogenisieren.

Selbstverständlich müssen die Beschichtungsstoffe neben der Reflexion auch noch andere Anforderungen erfüllen. Coolingpaint ist mit dem EU-Ecolabel gekennzeichnet, das garantiert, dass das Produkt in allen Phasen seines Lebenszyklus die strengen Auflagen zum Umweltschutz erfüllt. Das bedeutet z. B., dass Coolingpaint keine Schwermetalle, Weichmacher oder schädliche Mengen an Lösungsmitteln enthält. Gleichzeitig wurden international anerkannte Tests durchgeführt, die die Qualität des Produkts in Bezug auf Ergiebigkeit und Deckvermögen, UV-Stabilität, Haftfestigkeit, Abblättern, Blasen- und Rissbildung, hohe Wetterbeständigkeit, Pilz- und Algenbefall, Glanz- und Farbveränderungen sowie die Fähigkeit, Infrarotstrahlen zu reflektieren, eindeutig belegen“, erklärt Ole E. Jensen. Gegen potenzielles Algen- und Pilzwachstum kämpfe man mit einem innovativen antimykotischen und algenhemmenden Additiv an, das ausschließlich bei feuchtem Wetter aktiviert werde.

Starkes Aufheizen von Holz

Besonders beim Holzschutz sei die Beschichtung laut Hersteller ein Durchbruch – und das gleich in Bezug auf mehrere Parameter. Denn nicht die kalte, sondern die warme Jahreszeit beansprucht Holzbauteile extrem. An einem Sommertag mit 26 Grad Celsius können sich Holzbauteile auf 60 Grad Celsius erwärmen. Vor allem schwarzes oder dunkles Holz wird bei Sonneneinstrahlung brennend heiß, während weißes und helles Holz relativ kühl bleibt. Mit der innovativen Beschichtung werde etwa die Temperatur bei schwarzen Holzbauteilen um bis zu 40 Prozent gesenkt. Tests ergaben, dass schwarzes, mit der reflektierenden Beschichtung behandeltes Holz nicht stärker aufgeheizt wird als graues Holz mit einem herkömmlichem Holzschutzanstrich. Auch wenn die Wirkung bei dunklen Farben am größten sei, würden auch bei Weiß und hellen Farben Vorteile erzielt.

Längere Lebensdauer für Hölzer durch infrarotreflektierende Beschichtung

Denn schon bei relativ niedrigen Außentemperaturen setzt das Aufheizen von Holzbauteilen sowohl dem Holz selbst als auch dem Anstrich stark zu. Durch die beigemengten mikroskopisch kleinen Spiegel wird die Infrarotstrahlung reflektiert, wodurch wesentlich weniger Wärme absorbiert wird. Das Holz erhält quasi einen Infrarotfilter. Durch das geringere Aufheizen des Holzes bleibe das Dehnen und Schwinden desselben im Laufe eines Tages aus. Dies verringere die Austrocknung des Holzes, Frostsprengungen, die typische Rissbildung, Abblättern und die Zersetzung. Die Pflegeintervalle könnten dadurch deutlich verlängert werden.

Als Bindemittelbasis kommt bei der Holzbeschichtung „Coolingpaint Wood“ eine Hybrid-Technologie zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus wasserbasierten Alkyden und Acrylaten. Die Hybrid-Technologie schütze das Holz, so der Hersteller, wie ein ölbasiertes Anstrichmittel, bewirke aber eine robuste, flexible Oberfläche wie bei einem wasserbasierten Produkt. Das Ergebnis sei eine optimale Haftfähigkeit sowie eine hohe Deckfähigkeit bei gleichzeitig gutem Verlauf.

Neben der deckenden Wetterschutzfarbe, die in den Farbtönen Anthrazitgrau, Weiß, Schwedenrot und Dunkelbraun erhältlich ist, bietet Nowocoat eine transparente Holzlasur mit „Kühleffekt“ an, die auch als Schutz über farbig gestaltetes Holz in jedem beliebigen Farbton angewendet werden kann.

Infrarotreflektierende Beschichtung auch für Dach und Fassade

Das dänische Unternehmen hat das Prinzip der infrarotreflektierenden Beschichtung auch auf Dachbeschichtungen übertragen, „Coolingpaint Roof“ nennt sich das entsprechende Produkt.

„Ein unbehandeltes Dach kann auf seiner Oberfläche bis zu 90 Grad Celsius erreichen, während die Temperatur eines Daches, das mit Coolingpaint Roof behandelt ist, bis zu 15 Prozent niedriger ist. Das bedeutet, dass man den Urban-Heat-Island-Effekt reduzieren und nicht zuletzt den Energieverbrauch von Kühlanlagen senken kann“, schlussfolgert Ole E. Jensen.

Ein Herstellervideo gibt es hier: https://bit.ly/3b8AGkO


Ole E. Jensen, CEO Nowocoat

„Die Nachfrage nach Kühlung steigt weltweit, auch hier bei uns in den nördlichen Breitengraden.“

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