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Holzflächenbeschichtung in einem Thermalbad

Holzflächenbeschichtung in einem Thermalbad
Kleinod ungarischer Bäderkultur

Das Thermalbad im ungarischen Zalakaros wurde von Grund auf saniert, besonderes Augenmerk lag dabei auf der Holzflächenbeschichtung . Es galt, verschiedenste Holzuntergründe mit leistungsfähigen lasierenden Anstrichen dauerhaft vor der konstanten Belastung durch heißem, stark mineralhaltigem Wasserdampf zu schützen.

Autorin: Dagmar Riefer / Fotos: Bernát Benjámin /magyarepitok.hu

Unter den vielen Kurorten Ungarns gilt Zalakaros wohl als einer der schönsten. Mitten im Naturschutzgebiet „Kleiner Balaton“ gelegen, ist die kleine Stadt mit ihren gepflegten Parks und Grünflächen umgeben von Weinbergen, Obstplantagen und Wäldern. Das Naturschutzgebiet ist für seine einzigartige Vogel- und Pflanzenwelt europaweit bekannt und lässt sich durch ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen erkunden. Anfang der 1960er Jahre wurden in Zalakaros in einer Tiefe von 2.000 Metern Heilquellen entdeckt, die mit einer Temperatur von bis zu 95 Grad Celsius aus der Erde kommen und damit zu den heißesten in Europa gehören. Die hohe Konzentration an natürlichem Kalium, Natrium, Ammonium, Magnesium, Jod, Chlor, Schwefel, Brom, Fluor und Kalzium macht das Thermalwasser zum wertvollen Heilwasser mit vielfältiger Wirkung. Es wird außer zur Behandlung von Gelenkerkrankungen und rheumatischen Leiden etwa auch bei Hautproblemen, Stoffwechsel- oder neurologischen Krankheiten eingesetzt.

Holzflächenbeschichtung auf verschiedensten Untergründen

Was gut ist für die Gesundheit der Kurgäste ist, hatte im Laufe der Jahrzehnte allerdings einige Schäden an den zentralen Gebäuden des Thermalbades hinterlassen. Deshalb entschloss man sich 2018 zu einer Sanierung der historischen Bausubstanz bei gleichzeitiger Modernisierung des Thermalbereiches. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Holzflächenbeschichtung. Vor allem die Holzkonstruktion des zentralen Heilbades mit seinen zwei markanten Glaskuppeln wies Schäden auf, die auf die konstante Belastung mit heißem, stark mineralhaltigem Wasserdampf zurückzuführen waren. Die tragende Konstruktion war in ihrer Funktion allerdings nicht beeinträchtigt. Hier hatte die dauerhafte hohe Feuchtebelastung lediglich zu Fleckenbildungen und zur Kreidung des dunklen Altanstriches geführt. Erneuert werden mussten allerdings die Holzverkleidung aus Profilbrettern an Wänden und Decke und auch die Fenster und Türen sollten ausgetauscht werden.

Das ausführende Unternehmen traf also auf verschiedene Arten und Behandlungsstadien von Holzuntergründen, die für die nächsten Jahrzehnte durch eine neue Beschichtung geschützt werden sollten. Während das noch funktionstüchtige Holztragwerk lediglich einen Renovierungsanstrich zur optischen Aufwertung benötigte, sollten die rohen Profilbretter aus Kiefer zur Verkleidung von Wänden und Decke einen Neuanstrich zum Schutz und zur farbigen Gestaltung erhalten. Das Brettschichtholz für die neuen Türen und Fenster wurde in einer Schreinerwerkstatt zugeschnitten, zusammengebaut und maschinell beschichtet.

Für die Holzflächenbeschichtung im Innenbereich waren – entsprechend der sensiblen Umgebung – gesundheitlich unbedenkliche, biozidfreie Materialien gefordert, die den herausfordernden Bedingungen im Thermalbereich aber sicher standhalten können. Für die tragende Holzkonstruktion bestimmte die verantwortliche Architektin einen dunklen rotbraunen Farbton, der der alten Farbgebung weitgehend entsprach. Die Wand- und Deckenflächen sollten durch einen warmen Walnusston optisch akzentuiert werden. Für alle Flächen galt: Die natürliche Holzoberfläche sollte erkennbar bleiben. Es kamen deshalb nur lasierende Materialien in Frage.

Natürliche Holzoptik erwünscht

Die Holzkonstruktion, die auch die beiden Glaskuppeln über den Becken trägt, wurde mit einer wasserbasierten Mittelschichtlasur überarbeitet, die im vorgegebenen dunklen Rotbraun abgetönt wurde. Das Material wurde mit 20 Prozent Wasser verdünnt und konnte problemlos auch über Kopf mit dem Pinsel appliziert werden. Die filmbildende Lasur für alle begrenzt maßhaltigen und maßhaltigen Bauteile bietet dabei größtmögliche Transparenz, sodass die natürliche Optik des Holzuntergrundes erhalten bleibt. Die hydrophobierende Beschichtung reduziert die Feuchte- und Wasseraufnahme des Holzes und empfahl sich deshalb für den Einsatz in der feuchtwarmen Umgebung eines Thermalbades. Das biozidfreie Material schützt das Holz nachhaltig ohne die Gefahr der Filmablösung.

Die neue Holzverkleidung für die Wände und Decke besteht aus rohem Kiefernholz. Zum Schutz der Profilbretter wurde eine wasserbasierte pigmentierte Dünnschichtlasur im Farbton Walnuss eingesetzt. Die Lasur wurde speziell für sensible Anwendungsbereiche entwickelt, denn sie ist wasserverdünnbar, geruchsmild, zugelassen für Kinderspielzeug nach EN 71-3 und erfüllt die Auflagen der Emissionsprüfung nach AgBB-Schema. Die Applikation der imprägnierend wirkenden Lasur erfolgte ohne Grundierung in zwei Arbeitsgängen. Auf dem unbehandelten, saugfähigen Holz entstand dabei ein gleichmäßiger, färbender Beizeffekt. Durch die seidenmatte Optik blieb der Charakter von rohem Holz erhalten, was bei diesem Objekt der ausdrückliche Wunsch der Planerin war. Die elastische und diffusionsfähige Schutzmembran macht auch Dimensionsschwankungen des Holzuntergrundes problemlos mit.

Holzflächenbeschichtung für Türen und Fenster

Die maßhaltigen Holzbauteile wie Fenster und Türen wurden in der Schreinerei neu gefertigt und in der Spritzkabine mit speziellen Produkten für die Spritzapplikation beschichtet. Dafür wurde zunächst ein Imprägniergrund aufgebracht. Die wasserbasierte Holzgrundierung für rohe, bläuegefährdete Hölzer im Innen- und Außenbereich sowie die Innenseiten von Fenstern und Außentüren wirkt imprägnierend und haftvermittelnd und zugleich feuchtigkeitsregulierend und egalisierend. Die hohe Eindringtiefe der schützenden Wirkstoffe sichert dabei den Werterhalt des Bauteils über viele Jahre hinweg.

Da das für die neuen Fenster und Türen verwendete Brettschichtholz aus sibirischer Lärche besonders harzreich ist, wurde danach ein Porenfüller als wasserbasierte Zwischenbeschichtung mit Schutzwirkung gegen Bläue- und Schimmelpilzbefall eingesetzt. Sie wirkt isolierend gegenüber wasserlöslichen Holzinhaltsstoffen, zeichnet sich durch eine hohe Elastizität und gute Füllkraft aus und ist sehr gut schleifbar. Dabei ergeben sich besonders füllige und glatte Oberflächen.

Als Deckbeschichtung wurde ein wasserbasierte Spritzlack airless aufgebracht. Die pigmentierte und seidenglänzende lasierende Beschichtung ist speziell für die Spritzapplikation von maßhaltigen und begrenzt maßhaltigen Bauteilen im Innen- und Außenbereich eingestellt. Die biozidfreie, leicht filmbildende Beschichtung zeichnet sich durch eine widerstandsfähige, kratzfeste Oberfläche und eine hohe Blockfestigkeit gemäß Richtlinie 4 des Instituts für Fenstertechnik Rosenheim aus. Sie ist dauerelastisch, hoch diffusionsfähig und überzeugt zudem durch eine geringe Verschmutzungsneigung und lange Renovierungsintervalle. Abgetönt wurde die Fensterlasur im selben rotbraunen Farbton, der für die tragende Holzkonstruktion eingesetzt wurde. So ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild aller Holzoberflächen.

Ende Juli 2019 wurden die renovierten Gebäude des Thermalbades feierlich und unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit wiedereröffnet. Auch die offiziellen Gäste aus Politik und Wirtschaft konnten sich dabei davon überzeugen: Ein Kleinod der ungarischen Bäderkultur erstrahlt in neuem Glanz.


PraxisPlus

Bautafel

Objekt: Gránit Thermalbad, Zalakaros

Beschichtete Fläche: 4.800 m2

Zum Einsatz kamen folgende

Materialien:

  • Delta Flächenlasur 5.02
  • Delta Hydrolasur 5.10
  • Delta Imprägniergrund 1.06
  • Delta Porenfüller 6.01
  • Delta FensterCompact 6.05

www.delta-lackcolor.de



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