Der Landesverband des Maler- und Lackiererhandwerks Südbaden tagte in Waldshut-Tiengen.
Der öffentliche Teil des Landesverbandstags Südbaden war absolut beeindruckend.
Nach der Begrüßung durch Obermeister Hans-Georg Weißenberger von der gastgebenden Innung Hochrhein und nach Worten des Landesinnungsmeisters Otto Madlinger legte bei der Vortrags-Veranstaltung ein Gastreferent los, der mit viel Energie, Wissen und Sachverstand glänzte: Peter Straub, Präsident des Landtags von Baden-Württemberg.
Verhaltensmuster ändern
Wer noch keine offenen Augen hatte, dem öffnete sie dieser erstklassige Redner. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen zählte er auf, woran das Handwerk krankt, unter anderem am viel zu geringen Eigenkapital in den Betrieben. In Sachen Wettbewerb teilte er ordentlich aus: „Der Wettbewerb darf nicht zum Windhundrennen mit den Ländern mit den laxesten Vorschriften werden. Die üblichen Muster der vergangenen Aufschwünge funktionieren nicht mehr. Und, was kaum einer weiß: nur noch 45 Cent pro Export-Euro bleiben in Deutschland hängen.“
Ein Satz nach Einstein brachte das auf den Punkt, was immer noch so viele nicht sehen wollen: „Die ganzen Probleme können nicht mit den Denkmustern gelöst werden, die zu ihrer Entstehung geführt haben.“ Und weiter: „Wir müssen uns wieder darauf konzent-rieren, Kuchen mit größeren Durchmessern zu backen.“ Was fast für entsetzte Blicke sorgte, war die Information, dass steuermäßig Deutschland auf Platz 104 stehe. Peter Straub zitierte zum Schluss seiner Rede noch den Bundespräsidenten: „Deutschland soll zu einem Land der Ideen werden.“
Halbierung der MwSt
Nachmittags fand die ebenfalls öffentliche Mitgliederversammlung statt. Die Verbands-Kollegen aus der nahen Schweiz und der Gastgeber des nächsten Verbandstags, Hans Jürgen Zimnik, Schulleiter der Badischen Malerfachschule, Lahr, eröffneten die Referentenrunde.
LIM Otto Madlinger griff das naheliegende Thema auf: die Reduzierung der Mehrwertsteuer. „Wenn wir vernünftig arbeiten wollen, müssen sich die Kunden den Handwerker wieder leisten können.“ Er wies auch auf die Annäherung zu den Stuckateuren hin, mit denen eine Kooperation aufs Gleis gebracht werden soll: „Hier wünsche ich mir positive Ergebnisse für alle.“
Werner Loch, Hauptge- schäftsführer des Hauptverbandes Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, brachte eine rundum positive Nachlese zur bestens gelaufenen Messe FARBE in Köln. Er kam auch auf das Thema Preise zu sprechen: „Wenn man auf Zugaben beim Einkauf von Material anspringt, Stichwort Kaffeemaschine, dann dürfen wir uns nicht über die Geiz-ist-geil-Mentalität wundern.
Nach den Berichten aller Ausschuss-Vorsitzender gab Geschäftsführer Otmar Heitz in wenigen markanten Sätzen seinen Bericht ab.
Der Verbandstag der Südbadener in Waldshut-Tiengen stieß insgesamt auf viel Interesse und auch auf inhaltliche Zustimmung der zahlreichen Teilnehmer.
Ulrich Schweizer
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