Normalerweise dreht sich in Spa-Francorchamps alles um schnelle Autos und laute Motoren. Vom 4. bis 6. Oktober wird die belgische Rennstrecke jedoch zum Austragungsort eines ganz anderen sportlichen Wettkampfes. Dann finden dort die EuroSkills 2012, die Europameisterschaften der Berufe, statt. Kurven sind eine besondere Herausforderung – nicht nur für die Rennfahrer dieser Welt, sondern auch für Kadir Uzunsakaloglu. Die Biegungen, die ihn begeistern, sind jedoch nicht aus Asphalt, sondern aus Kalk, Zement und anderen Baumaterialien. Der 23-Jährige Tübinger ist leidenschaftlicher Stuckateur. Bei seiner täglichen Arbeit restauriert er Ornamente in denkmalgeschützten Häusern oder zieht schwungvolle S- und O-förmige Trockenbauwände in Schulen, Einfamilienhäuser oder Gewerbeobjekten ein. „Mein Beruf verbindet kreatives Design mit dem Blick fürs technisch Machbare“, schwärmt er über sein Handwerk. Bei den diesjährigen EuroSkills wird er im Team mit Andreas Schenk, Stuckateur aus Ehingen-Altbierlingen antreten. „Die EuroSkills sind eine tolle Gelegenheit, innerhalb weniger Stunden kreative Arbeiten zu entwickeln und die eigenen Fähigkeiten von einer Jury bewerten zu lassen“, erzählt Uzunsakaloglu, der sich 2010 bereits den Deutschen Meistertitel der Stuckateure sicherte. In drei verschiedenen Modulen müssen er und Andreas Schenk ihr Können unter Beweis stellen. „Natürlich haben wir das Ziel, den Titel mit nach Hause zu bringen“, sagt der Junghandwerker. „Doch ich freue mich auch darauf, Kollegen aus ganz Europa kennenzulernen, mich mit ihnen über unsere Arbeitstechniken auszutauschen und mir dadurch neue Inspiration zu holen.“
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