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Der digitale K(l)ick

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Der digitale K(l)ick

Kaum eine technologische Entwicklung der letzten Jahre kann so vielseitig im Unternehmen eingesetzt werden wie die Digitalfotografie.

Josef Schneider

„Ein Fenster, ca. 1,80 x 2,80 m groß, mit Sprossenteilung, allseitig, wie folgt, behandeln: Altanstrich zu 50 Prozent entfernen, rohes Holz grundieren…“.
Verdammt! Wie war das noch mal? Wie viele Sprossen hatte das Fenster? Zwei Quersprossen oder doch drei? War es ein Einfachfenster oder doch eines dieser alten, vierseitigen Verbundfenster. – Und war der Zustand wirklich so schlecht? Müssen wirklich 50 Prozent des Altanstrichs entfernt werden?
Fragen über Fragen, die meist dann auftreten, wenn man vor dem seitendicken Blankett sitzt um zu kalkulieren. Hat man kurz zuvor noch konzentriert die Baustelle besichtigt, spätestens zu Hause am Schreibtisch wird es wieder deutlich: Man hat leider doch kein fotografisches Gedächtnis!
Wer des Öfteren diese Erfahrung gemacht hat, wird auf den Einsatz eines Fotoapparates kaum verzichten. Früher griff man dabei gerne auf Polaroid-Kameras zurück, oder man nutzte einen 24-Stunden-Service (später 1-Stunden-Service) um den Film entwickeln zu lassen. Es muss schließlich schnell gehen, denn man will kalkulieren, wenn die Eindrücke noch frisch sind.
Archivieren, dokumentieren, präsentieren
Heute bietet sich hierzu mit der Digitalfotografie eine sehr effiziente und preiswerte Alternative. „Heute sind 95 Prozent meiner Aufnahmen digital“, so Erwin Schröter, Malermeister aus Stuttgart. In seinem Unternehmen setzt er bereits seit 1995 auf die digitale Fotografie und darf somit getrost als Pionier dieses Mediums bezeichnet werden. „Für mich war es wichtig, eine Möglichkeit zu finden um bauliche Vorgänge zu dokumentieren, sei es nun den Bauablauf oder aber einzelne Arbeitsschritte betreffend“, führt Schröter aus. „Ich wollte mein eigenes Archiv“. Heute hat er in seinem Ablagesystem mehr als 4 000 Aufnahmen archiviert, auf welche er dank selbst entwickeltem Stichwortverzeichnis schnell und zielsicher zugreifen kann. „Oft gibt es seitens des Bauherrn oder Architekten Fragen zum Bauablauf, die ich dank meiner Dokumentation schnell beantworten kann“, äußert Schröter zufrieden. „Missverständnisse sind da meist schnell aus dem Wege geräumt und Streitigkeiten kommen dann gar nicht erst auf“.
Wie Schröter setzen heute viele Unternehmen auf die digitale Fotografie. Gut ein Drittel der von uns befragten Betriebe nutzt beruflich eine Digitalkamera, in der Regel bereits seit drei bis vier Jahren. Meist sind dabei Digitalkameras mit einer Auflösung von 3 bis 4 Millionen Pixeln im Einsatz, so auch bei Frank Maier aus Murg. Dass dies für die täglichen Anforderungen ausreicht, bestätigt dieser: „Zu Präsentationszwecken lasse ich mir oft Farbabzüge in der Größe 20 x 30 cm von meinen Daten anfertigen.“ Mit der erzielten Qualität zeigt sich Maier sehr zufrieden. Er wählt dabei bewusst den Weg über einen Online-Bilderservice. „Um ordentliche Ausdrucke anzufertigen müsste ich mehrere hundert Euro in einen leistungsfähigen Farblaserdrucker investieren. Das würde sich nur lohnen, wenn ich selbst öfter Farbentwürfe am PC gestalten würde. Dazu fehlt mir aber einfach die Zeit“. Stattdessen beauftragt er für die Visualisierung von Farbentwürfen professionelle Farbstudios. Mit StoDesign und dem Farbstudio von Brillux arbeitet er regelmäßig zusammen. Ansonsten nutzt Frank Maier wie die meisten seiner Kollegen die Digitalfotografie eher zu Dokumentationszwecken. Da kommt es weniger auf die Qualität des Ausdruckes an, als auf ein sinnvolles Ablage- und Archivierungssystem.
Halte Ordnung, übe sie…
Doch wie hält man am besten Ordnung, wenn man, wie Erwin Schröter, mehrere tausend Digitalaufnahmen zu verwalten hat? Am einfachsten wäre es, auf dem Rechner eine aussagekräftige Ordnerstruktur anzulegen mit chronologischer Ablage oder baustellenbezogenen Unterordnern. Doch dieses Verfahren ist eines der schlechteren. Es lässt nicht die Möglichkeit zu, Stichworte zu vergeben. Das Ordnen nach Kategorien ist nur in entsprechenden Unterverzeichnissen möglich. Das wird schnell unübersichtlich. Besser ist es, ein spezielles Bildverwaltungsprogramm einzusetzen. Diese sind als Gratiszugabe meist im Lieferumfang von Digitalkameras enthalten. Im Falle der Rollei dk4010 ist dies die Software ACD See 5, Vorgängerin des COMPUTERBILD-Testsiegers ACD See 6 (siehe Zusatzinfo). Mit diesem Programm fasst man Bilddaten in Katalogen zusammen und schafft somit eine übergeordnete Struktur. Ein besonderer Clou besteht darin, dass ein und dasselbe Bild unterschiedlichen Katalogen zugeordnet werden kann, ohne dass die Bilddaten hierzu mehrfach vorhanden sein müssen. Das spart Speicherplatz. Um ein Bild später leichter zu finden, ordnet man ihm Themengruppen zu und vergibt Stichworte. Die spätere Suche ist somit nicht nur über Datum, Dateigröße, Dateiname und Dateiformat, sondern eben auch über Schlüsselwort, Bildbeschreibung, Bildunterschrift und Themengruppen möglich. Das Programm zeigt die gespeicherten Bilddaten als Miniaturbilder in Daumennagelgröße (daher auch Thumbnails genannt) an. Dafür ist es unerheblich ob die Daten auf der Festplatte, auf einer CD oder DVD gespeichert sind. Selbst wenn die mit dem Programm erfassten CDs oder DVDs nicht im Laufwerk eingelegt sind, sondern im Schrank vor sich hin schlummern, können deren Struktur sowie die Miniaturbilder angezeigt oder durchsucht werden. Nur wenn auf die originalen Bilddaten zugegriffen werden soll, zum Ausdrucken oder E-Mail-Versand, legt man das Speichermedium in das Laufwerk ein.
Bildbearbeitung mit Bordmitteln
Die besprochenen Programme sind zudem mit grundsätzlichen Funktionen der Bildbearbeitung ausgerüstet. Mit deren Hilfe lassen sich einfache Retuschen leicht selbst ausführen. Automatische Bildkorrekturfunktionen helfen z.B. dabei, Helligkeit, Kontrast und Tonwert zu optimieren. Die Möglichkeit Text einzufügen wird vor allen Dingen dann gerne genutzt werden, wenn Kommentare, für den Betrachter sichtbar, im Bild verankert werden sollen. Natürlich können Bilddaten auch in andere Formate umgewandelt und in Größe und Auflösung verändert werden. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein Bild per E-Mail versendet werden soll, um hierzu die Dateigröße möglichst gering zu halten. Für anspruchsvolle Bildbearbeitungen sind die im Lieferumfang der Digitalkameras enthaltenen Programme jedoch wenig geeignet. Dazu bedarf es einer professionellen Software und zudem, nicht zu unterschätzen, auch dem entsprechenden Know-how oder zumindest der Bereitschaft, sich über längere Zeit mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Tilman Benatzky von StoDesign bemerkt bezüglich der Nutzung von Farbgestaltungsprogrammen durch den Handwerker: „Ein in die Betriebskultur implementiertes Einsetzen eines solchen Werkzeuges erfordert, um sich wirklich amortisieren zu können, ein beständiges Betreiben und Weiterentwickeln dieses Tools.“
Datensicherung – und wie!
Nehmen Sie – in Gedanken – einen Vorschlaghammer und schlagen Sie eine Viertelstunde lang unausgesetzt auf Ihren Computer ein! (Bitte wirklich nur in Gedanken!) Haben Sie sich abreagiert? So, und nun überlegen Sie bitte, was Sie angerichtet haben! Was bleibt von Ihrem (virtuellen) Unternehmen übrig? Könnten Sie morgen schon wieder dort weitermachen, wo Sie heute, vor dem kleinen Gefühlsausbruch, aufhörten? Ein Virenangriff oder ein Festplattencrash verlaufen vielleicht eine Spur dezenter, die Folgen für Ihre Daten jedoch sind dieselben. – Alles weg!
Was nützt Ihnen daher das schönste Fotoarchiv, wenn es wie die Bibliothek von Alexandria eines Tages zerstört wird? Eine regelmäßige Datensicherung sollte daher auch für diese Daten selbstverständlich sein. Moderne Speichermedien, beispielsweise DVDs, mit in der Regel 4,7 GB Speicherplatz, räumen Ihnen hierfür sprichwörtlich eine Menge Platz ein. Gewöhnen Sie sich daher an, von Ihrem Bildarchiv regelmäßig eine Sicherungskopie zu erstellen. Gut bewährt hat sich dabei das Verfahren, die Daten auf ein wiederbeschreibbares Medium zu brennen, solange Projekte noch nicht abgeschlossen sind. Erst wenn die Baustelle beendet und alle Bilddaten bearbeitet und mit Stichworten versehen sind, brennen Sie die endgültige Fassung.
Multivisions-Show
Die glitzernden Scheiben lassen sich in Zusammenhang mit der Digitalfotografie noch ganz anders nutzen. Ein ausgefeiltes und raffiniertes Programm bietet die Firma Magix unter dem etwas umständlich Namen „MAGIX Fotos auf CD & DVD 4.0“ an. Mithilfe dieser Software lassen sich professionelle Diapräsentationen erstellen. Zahlreiche Effekte wie Kamerafahrten, Zoom und Überblendungen sowie die Möglichkeit der Vertonung, machen auch aus durchschnittlichen Aufnahmen eine aufregende Multivisions-Show. Dabei ist die Bedienung, verglichen mit der Leistungsfähigkeit des Programms, einfach und intuitiv. Das Ergebnis lässt sich direkt aus dem Programm auf CD oder DVD brennen und über einen DVD-Player auf dem Fernseher betrachten. Technischer Schnick-Schnack oder adäquater Rahmen für Ihre Unternehmenspräsentation – diese Entscheidung bleibt Ihnen überlassen. Eine sinnvolle Ergänzung zur Digitalkamera ist das Programm allemal.
Grenzenlose Möglichkeiten
Das Potenzial der Digitalfotografie ist gewaltig. Auch die Industrie hat dies erkannt und stellt Services zur Verfügung, an die vor Jahren nicht im Traum zu denken war. So können Sie auf einfachste Art und Weise T-Shirts, Kaffeetassen, Mousepads und wer weiß nicht was mit eigenen Bildmotiven bedrucken lassen. Was früher nur für teuer Geld zu haben war, bestellen Sie heute ganz simpel und dazu relativ preiswert über das Internet. Damit bieten sich Ihnen völlig neue Möglichkeiten im Marketing. Wenn sich dem ein oder anderen auch die Nackenhaare sträuben bei der Vorstellung, das frisch renovierte Einfamilienhaus des Kunden, auf einem Bierkrug verewigt, diesem als Geschenk überreichen zu müssen, eines ist Ihnen jedenfalls sicher: dessen Aufmerksamkeit.
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