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Gestalten mit Lehm

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Gestalten mit Lehm

Der Malerbetrieb Dietmar Baur aus dem schwäbischen Durlangen sieht seine Kompetenz vor allem in der individuellen Beratung seiner Kunden und der Suche nach spezifischen Lösungen.

Robert Schuh

Wenn Malermeister Baur das Profil seines Betriebes beschreibt, erkennt man den soliden und bescheidenen Handwerker, der weiß, was er will. „Wir arbeiten fast ausschließlich für private Auftraggeber, zwar am liebsten im höherwertigen Segment, häufig aber doch für Lieschen Müller…“ Das ist der Markt, in dem Dietmar Baur auch die Zukunft für sich und sein Team sieht: Mit einem Gesellen und einem Azubi sieht er seine Stärken vor allem in der Beratung und in der Entwicklung von individuellen Lösungen für seine Kunden. „Das Bolzen von Quadratmetern in Raufaser Weiß überlassen wir den anderen, das ist nicht unser Ding.“ Er verschreibt sich damit der Tradition: Der Malerbetrieb in zweiter Generation wurde 1965 vom Vater gegründet, Dietmar Baur übernahm die Einzelfirma im Jahr 2000. „Wir arbeiten konventionell aber wir schauen dabei immer über unseren Tellerrand hinaus. Denn das Bessere ist der Feind des Guten – und so kommen wir manchmal auch an interessante Aufträge“, so der heute 40-Jährige.
Die Anbahnung des Gestaltungsprojektes „Waldorf-Kinderkrippe“ in Schwäbisch-Gmünd zeigt am praktischen Beispiel, was der Malermeister meint. Normalerweise stehe er allein aufgrund seiner Betriebsgröße den Ausschreibungen von Planern eher skeptisch gegenüber. „Diesen Auftrag vom Architekturbüro Nietsche und Pfeifer aus Gmünd wollte ich aber unbedingt!“ schwäbelt Baur mit einem Augenzwinkern, weil er um den Multiplikator-Effekt dieses Projektes weiß. „Ich dachte, in den Räumen der Kinderkrippe gehen jeden Tag junge Familien ein und aus. Und wie sich jetzt herausstellt, sind einige gerade beim Bauen, andere in der Planung…“ Aber der Reihe nach: Für das Objekt war ein „lasierender Anstrich auf dispersionsgebundener Silikat-Grundierung“ gefordert. Anstatt den nächstbesten Hersteller-Ordner aus dem Regal zu ziehen und Material und Arbeitszeit zu kalkulieren, hat Dietmar Baur im Internet recherchiert: „Die Waldorf-Einrichtungen haben einen ganz eigenen Stil. Die Wände sollen durch zarte, wolkige Effekte in ihrer Flächenwirkung aufgelöst werden. Um die gewünschte Tiefenwirkung zu erhalten, sehen dabei die meisten Produkte und Techniken dafür aber drei bis vier Arbeitsgänge allein für die Lasur vor.“
Das muss auch anders gehen, dachte Baur. Weil er sich auch über die Motive seiner Kundschaft Gedanken macht, fand er heraus, dass Naturverbundenheit in der „Waldorf-Philosophie“ einen hohen Stellenwert einnimmt. Im nahen Heubach kennt er die Firma „PurNatur“, einen Fach-Händler, der ökologische Baustoffe und Wanddekors vertreibt. Eine kurze Beschreibung per Telefon genügte und Thomas Hieber, Inhaber des Naturbaustoffhandels, empfahl „Furioso“, den Lehm-Streichputz von Lesando. Auf der Internetseite des unterfränkischen Herstellers erfuhr Malermeister Baur, dass das Naturprodukt völlig ohne chemische Bindemittel, frei von Konservierungsstoffen und Lösemitteln ist. „Das passt schon mal, dachte ich. Entscheidend für mich aber waren die Verarbeitungshinweise: Lesando gibt an, dass der wolkige Effekt in nur einem Arbeitsgang zu erzielen sei“, so Baur. Als erfahrener Handwerker war er dennoch zunächst skeptisch. Er fuhr zu Pur-Natur um sich Musterflächen anzusehen. „Rein optisch genau das, was ich mir vorgestellt hatte.“ Aber er zweifelte immer noch, vor allem, ob diese Technik über viele Quadratmeter hinweg auch ein homogenes Ganzes ergibt und nicht nur „einen Farbklecks neben dem anderen“. Er orderte Mustermaterial beim Hersteller und legte aussagekräftige Musterflächen an. Das überzeugte ihn. Und von da an ging alles ganz schnell. Er rief beim Architekten an, stellte sein Konzept vor, gab eine preisliche „Hausnummer“ ab und vereinbarte einen Termin mit den Planern und Entscheidern des Bauherren. „Der Architekt meinte hinterher, dass wohl drei Punkte über den Zuschlag entschieden hätten: Durch die schnelle Umsetzung der Kreativtechnik in einem Arbeitsgang war mein Angebot wirtschaftlich absolut im Plansoll des Auftraggebers, klar. Dann erfüllten meine Musterplatten grundsätzlich den geforderten, gestalterischen Anspruch. Was aber wirklich den Unterschied zu den zahlreichen Mitbietern gemacht hatte, war die Tatsache, dass der Anstrich des Herstellers Lesando auf Lehm basiert.“ Dabei erzählt Dietmar Baur noch, dass die Entscheidung für die Farbtöne dann doch ein nicht ganz unkompliziertes Unterfangen war: „Die Furioso Farbtonkarte umfasst über 350 Farbtöne, da hatten die Bauherren grundsätzlich schon mal die Qual der Wahl, und dann wird bei den Waldorflern vieles demokratisch entschieden. Ich musste noch einige Musterplatten machen, bis alle zufrieden waren und ich war sehr froh über die Hilfe von Thomas Hieber von Pur-Natur. Aber wenn klar ist, dass man den Auftrag hat und die Kalkulation stimmt, dann ist das doch in Ordnung.“
Noch vor der Fertigstellung der Kinderkrippe im Oktober 2010 kamen aus dem „Waldorf-Umfeld“ die ersten weiteren Anfragen. Und weil Dietmar Baur weiß, dass mit den Lehm-Oberflächen gestalterisch noch viel mehr geht, als nur „wolkig“, wird er zum nächstmöglichen Termin an einem Lesando-Kreativ-Seminar teilnehmen.

praxisplus
Lesando bietet für die Verarbeitung seiner Produkte spezielle Seminare für Handwerker an. Nicht nur die Untergrundvorbehandlung ist dabei von Bedeutung, sondern auch die praktische Anwendung.
Malerfachbetrieb Baur Dietmar Baur Bühlstraße 4 73568 Durlangen Tel.: (07176) 451733 Fax: (07176) 451732 MalerfachbetriebBaur@t-online.de
Pur-Natur Thomas Hieber Bartholomäer Straße 8 73540 Heubach Tel.: (07173) 915121 pur-natur@web.de www.pur-natur.com
Waldorf-Kinderverein Schwäbisch Gmünd e.V.
Architekturbüro: Nitsche & Pfeifer, Schwäbisch Gmünd (www.nitsche-pfeifer.de)
Produkte: Lesando Lesando GmbH Lange Länge 8 97337 Dettelbach Tel.: (09324) 9813-16 Fax: (09324) 9813-27 www.lesando.de
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