Die Sto DesignerCollection ist eine Zusammenstellung anspruchsvoller Verarbeitungstechniken, bei denen der Maler tatsächlich als „Hand-Werker“ arbeitet. Im März stellte das Malerblatt drei Varianten für die Fassade vor. Hier folgen nun drei weitere Techniken für außergewöhnlich inszenierte Innenräume.
Jan Birkenfeld
Wie schon die Beispiele für die Fassade verlangen auch die Techniken für Innenräume „hand-werkliches“ Können. Nach den Oberflächen Black & White, Besentechnik und Blue im Malerblatt 3/2012 sind es die Innentechniken Petrol, Zahntraufel und Ochre.
Blick in die Tiefe
Petrol ist eine Spachtel-Schleif-Technik, die zu einer „Betonoptik“ führt. Der blaugrüne Farbton ergab in diesem Fall den Musternamen.
Für „Petrol“ kommt ein organischer Oberputz in einer feinkörnigen Kratzputzvariante (K 1,5) zum Einsatz (hier: Stolit im Farbton 10DC910). Er bildet die erste Schicht und wird mit der kleinen Traufel aufgetragen. Anschließend strukturiert der Handwerker den noch nassen Putz mit der Plastiktraufel und entfernt nach dem Trocknen mit dem Schaber verbleibende Putzspitzen von der Oberfläche. Als zweite Schicht wird der feinstkörnige (< 0,1 mm) organische Oberputz (Stolit Milano im Farbton 10DC610, petrol) mit der kleinen Traufel appliziert und mit der Stahltraufel kreuz und quer scharf abgespachtelt. Die Latex-Schwammscheibe dient zum Egalisieren der Spachtelspuren. Nach gründlicher Trocknung folgt das Schleifen der Oberfläche – maschinell oder von Hand. Abschließend reinigt der Handwerker den Putz mit einer Bürste und Wasser. Es entsteht eine sehr lebendige und variantenreiche Oberfläche. Dank des (unterschiedlich farbigen) zweischichtigen Aufbaus und der Schleifspuren zeigt der Oberputz eine außergewöhnliche optische Tiefe.
Schichtweise freigelegt
Die „Zahntraufeltechnik“ führt zu besonders plastischen Wänden.
Ein organischer Oberputz (hier: StoDecolit MP im Farbton 10DC710) für den Innenraum wird mit der Traufel aufgezogen. Der nasse Putz wird mit der Zahntraufel strukturiert. Nach dem Durchhärten des Materials werden die Spitzen der Kammstruktur mit dem Schleifklotz abgeschliffen. Anschließend wird die Zahntraufelstruktur erneut mit dem Oberputz im nächsten Farbton (hier: 10DC720) aufgefüllt. Nach dem erneuten Durchhärten des Putzes wird die Oberfläche mit einer Schleifmaschine angeschliffen, bis die ursprüngliche Zahntraufelstruktur wieder sichtbar wird. Anschließend muss die Fläche sehr gut entstaubt werden. Nun wird eine mit Wasser verdünnte Grundierung (StoPrim Plex) mit der Schwammscheibe aufgetragen, um den restlichen Staub zu binden. Die fertige Oberfläche zeigt ein ausdrucksstarkes Spiel etwa ein Zentimeter starker Linien. Ihre Ansätze und Unregelmäßigkeiten lassen bei jeder Umsetzung ein Unikat entstehen.
Hand-Schrift
Die Oberfläche „Ochre“ ist eine sogenannte Antiko-Technik für den Innenraum. Voraussetzung ist ein sehr glatter Untergrund der Qualität Q4. Dieser erhält zunächst je einen Vor- und Zwischenanstrich mit „StoPrep In“. Anschließend wird ein hoch wasserdampfdurchlässiger, organischer Oberputz als Modellierputz (StoDecolit MP, Farbton 10DC120) mit der kleinen Traufel aufgezogen. Nach der Trocknung erfolgt ein zweiter Auftrag im gleichen Farbton, der anschließend mit der Plastiktraufel strukturiert wird. Das Ergebnis ist eine homogene Farbfläche, welche die aus feinsten Rillen bestehende „Hand-Schrift“ des „Hand-Werkers“ bei näherem Hinsehen enthüllt.
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