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Zukunftsfähige Modelle

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Zukunftsfähige Modelle

Zukunftsfähige Modelle
Immer mehr Unternehmer der Malerbranche arbeiten daran, sich und ihren Betrieb weiterzuentwickeln. Einfacher geht das mit den passenden Kooperations-Partnern.

Bärbel Bosch, Ulrich Schweizer

Schon im Januar 2007 veröffentlichte das „handwerk magazin“ seine „Zukunftsthese 5“ mit der Überschrift „Ohne Kooperation geht nichts mehr“. Sogar eine enge Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb könne fruchtbar sein. Selbst weltweit marktbeherrschende Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass es wesentlich produktiver ist, mit der Konkurrenz zu kooperieren, als gegen diese anzukämpfen.
Im Handwerk wird allerdings nur ganz selten eine Kooperation mit konkurrierenden Unternehmen eingegangen, sondern am häufigsten mit „ergänzenden“ Betrieben aus anderen Gewerken. Im selben Gewerk wird höchstens dann eine Kooperation eingegangen, wenn man sich durch die geografische Distanz sowieso nicht oder nur äußerst selten in die Quere kommt.
Vor 20, 25 Jahren waren es nur ganz wenige innovative und findige Köpfe, die Kooperations-Modelle fürs Handwerk „erfanden“ und die damit anderen Unternehmen die Chance boten, einer Kooperation beizutreten und gegen Zahlung einer monatlichen „Gebühr“ an deren Entwicklung zu partizipieren. Meist fand das Ganze unter der Flagge „Franchise“ statt, einem seinerzeit in Deutschland noch relativ jungen Kooperationsmodell, das in den verschiedensten Wirtschaftsbereichen schnell Fuß fassen konnte. Das Paradebeispiel dürfte Mc Donald’s sein: selbstständige Unternehmer dürfen unter dem Namen des Franchise-Gebers auftreten und dürfen auch dessen Know-how für sich nutzen. Laut „handwerk magazin“ vom Mai 2007 wuchs die Zahl der Franchise-Geber in Deutschland inzwischen an auf rund 900: „die Hälfte davon sind Dienstleister, knapp ein Drittel betreibt ein Handelsunternehmen, das Gastgewerbe ist mit vierzehn Prozent und das Handwerk mit sieben Prozent vertreten.“
Die Schöpfer der ersten in die Breite gehenden Kooperations-Modelle im Malerhandwerk orientierten sich zuerst ebenfalls am „Schulbuch-Franchising“. Es scheint aber so zu sein, dass der Begriff „Franchise“ etwas angestaubt oder den Kooperations-Anbietern zu unflexibel ist – schließlich sind beim Franchise ziemlich viele „starre Kriterien“ zu erfüllen. Und es gibt andere erstklassige Kooperationsmodelle, die einfach nicht mehr unter „Franchise“ subsumiert werden können. Jedenfalls hat sich „Kooperation“ als Dachbegriff eingebürgert, kann auch freier gehandhabt und kreativer mit Leben gefüllt werden.
Was an der Entwicklung der ganzen Kooperationsmodelle verblüfft, das ist die Vielseitigkeit: Jede Menge Varianten wurden gegründet. Nicht alle überleben, einige vegetieren dahin, doch gibt es auch regelrechte Renner, die sich allerbestens etablieren konnten. Allerdings: Wo es gleichrangige Partner gibt, da können schon einmal Disharmonien auftauchen: Es „menschelt“ eben und man streitet sich relativ schnell, wenn Uneinigkeit herrscht. Wie laut „handwerk magazin“ eine Studie der Unternehmensberatung Mc Kinsey zeigt, scheitert jede zweite Kooperation – doch vor allem geht es dann schief, wenn die Partnerbetriebe unterschiedlich groß und somit auch völlig anders strukturiert sind. Das lässt aber fürs Maler- und Lackiererhandwerk hoffen, weil der Löwenanteil der Betriebe ähnlich geartet ist und auch eine vergleichbare Größe hat, also nicht in das Negativ-Raster der Studie passt.
Bewährte Kooperationen
Die meisten Kooperationspartner, die von der Malerblatt-Redaktion befragt wurden, äußerten sich positiv, manche fast euphorisch zu „ihrer“ Kooperation. Volker Geyer von „Aperto Lifestyle Wohnen“ weist vor allem auf die Community, auf einen Marktplatz im gehobenen Privatkunden-Segment hin: „Wir entwickeln ganzheitliche Produktideen und setzen diese gemeinsam mit den Partnern beim Kunden um.“ Nicht wenige Kooperationen spezialisieren sich auf nur ein einziges Fachgebiet, sind dort dann aber unschlagbar. Die Isotec betont gerade das: „Wir haben uns darauf spezialisiert, Feuchtigkeits- und Schimmelschäden endgültig zu beseitigen.“ Selbstbewusst gibt sich Fritz Brinckmann vom Konsortium „Hand- und Raumwerk Villa Langberg“: „Wir laufen keinen Trends hinterher, sondern setzen sie selber.“ Als Wertegemeinschaft ambitionierter Malermeister sieht sich der Farbrat mit seinen Partnern: „Das ganzheitliche und ausgewogene Zusammenspiel aus Handwerklichkeit, Farbintuition und Farbenlehre bildet unser Arbeitsspektrum.“ Der Cotec-Erfinder und -Berater Hermann Müller entwickelte für die Mitglieder der Cotec aus einer Philosophie auch eine Strategie. Er bewegt sich nicht nur im Schöngeistigen, sondern spricht auch das aus, was seine Partner interessiert und interessieren muss: „Wir wollen in der Wertschöpfungskette an erster Stelle stehen und Erträge realisieren.“ Der Karlsruher Maler- und Lackierermeister Armin Schucker, Mitglied des NFB, Neues Forum Baumanagement, schwört auf diese Kooperation: „Wir gehen mit NFB gezielt Investoren an, die auf bundesweite Präsenz, gleiche Verarbeitungsqualität und zentrale Ansprechpartner Wert legen.“ Einer der großen Pioniere im Bereich Kooperation/Franchise ist Werner Deck mit seinen inzwischen rund 130 Opti-Maler-Partnern: „Von Anfang an gingen wir strategisch an die Privatkunden und dort vor allem an die Senioren heran.“ Mit einem breiten, von ihm entwickelten Instrumentarium bearbeiten er und seine Partner dieses immens wachsende Kundensegment. Als Zusammenschluss von qualitätsbewussten Betrieben verschiedener Gewerke sieht sich die Raumfabrik: „Die Raumfabrik kann sämtliche Arbeiten bei Renovierungen, Aus- oder Umbauten übernehmen. Die Gewerke werden intern koordiniert und der Kunde hat nur einen Ansprechpartner.“ ARTA begeistert! So steht es auf der Homepage dieser längst etablierten Maler-Kooperation. Begeistert sind nicht nur die ARTA-Kunden, sondern auch deren Partner: „Seit 1994 besteht der ARTA Qualitätsverbund, in dem sich Meisterbetriebe aus Deutschland und Österreich zu sauberer, ordentlicher und pünktlicher Handwerksleistung und einem freundlichen Umgang mit dem Kunden bekennen.“ Auf einer völlig anderen, doch sehr effektiven Ebene bewegen sich Kooperationen, die hemdsärmelig und tatsächlich noch oft via Handschlag mit Kollegen aus dem eigenen wie auch aus anderen Gewerken vereinbart werden, wie Malermeister Frank Geiger aus Schauenburg das macht: „Mein Schwiegervater hat einen Parkettlegebetrieb, ein Freund führt einen Sanitärbetrieb, ein anderer arbeitet als Fliesenleger und mit ein paar weiteren Malerbetrieben, von denen wir uns auch Mitarbeiter ausleihen, sind wir flexibel und schlagkräftig.“
Rasantes Wachstum
Schlagkräftig werden, schlagkräftig bleiben – dabei hilft nahezu jede Art von Kooperation. Das Modell muss allerdings zum Unternehmer und zum Betrieb passen. Welche und wie viele Handwerker-Kooperationen mit Beteiligung eines Maler- oder Stuckateurbetriebs sich heutzutage auf dem Markt tummeln, lässt sich nicht exakt sagen, noch nicht einmal schätzen. Tatsache ist, dass es mehr und mehr werden. Auch über eine „durchschnittliche Haltbarkeit“ von Handwerker-Kooperationen liegen keine Zahlen vor. Das Einzige, das zwar wenig konkret und nur nebulös behauptet werden kann: Die Kooperationen sind nicht nur im Trend, sondern sind selber ein starker Trend – momentan vermehren sie sich geradezu explosionsartig.
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