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Alles andere als bieder

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Alles andere als bieder

Sie wirken altmodisch, kleinbürgerlich und ein bisschen kitschig – und werden deshalb meistens kurzerhand entfernt. Dabei lässt sich aus alten Küchentapeten mit Kännchen-Motiven und ein bisschen handwerklichem Geschick eine mediterran wirkende Wandmalerei herstellen.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Fast ist man versucht zu sagen „Schade, dass sie nur noch so selten anzutreffen sind!“. Die Rede ist von jenen Küchentapeten, auf denen allerlei Hausrat, wie Kännchen, Körbchen usw., abgebildet ist und die einst in kaum einer deutschen Küche fehlen durften. In den letzten Jahren sind diese Tapeten immer öfter Nadelwalze, Tapetenablöser und Spachtel zum Opfer gefallen – und wurden durch einfarbig überrollte Glasgewebe oder Raufasertapeten ersetzt. Dabei hätte man aus eben diesen Tapeten mit ein bisschen Fantasie die schönste antik wirkende Wandmalerei machen können!
Wenn Sie also das Glück haben, eine Küche renovieren zu dürfen, die noch mit einer „Kännchen-Tapete“ ausgekleidet ist, dann ziehen sie doch mal die nachfolgend beschriebene Technik als Neugestaltung in Erwägung.
Der Charme des Antiken
Lasurtechniken gehören zu den beliebtesten Wandgestaltungen. Meist werden sie auf strukturierten Untergründen ausgeführt, weil hier die vielen Farbnuancen einer Lasur besonders deutlich zur Geltung kommen. Die rauen, unebenen Untergründe vermitteln darüber hinaus den Charme des Antiken. Und dieser passt, man glaubt es kaum, hervorragend zu den kitschigen Kännchen und Körbchen der Küchentapeten aus früheren Zeiten.
Unterschiedliche Schichtstärken
Voraussetzung ist natürlich, dass die Tapete noch fest haftet und sich zur Überarbeitung eignet. Wenn einzelne Tapetenstöße aufgegangen sein sollten, kann man auch mit etwas Kleister oder Dispersionskleber nachhelfen.
Die vorhandene Tapete überstreicht man mit einer quarzsandhaltigen Grundierfarbe, wobei man die Schichtstärke bewusst variiert. Einzelne Kännchen oder Körbchen wird man bewusst frei stehen lassen oder nur ganz leicht überarbeiten, so dass man das Motiv noch erahnen kann. Unerwünschte Töpfchen oder Äpfelchen dagegen können ruhig auch mal unter einer dickeren Schicht Grundierfarbe verschwinden. Die bewusste Variation in der Schichtstärke eröffnet auch noch andere Möglichkeiten. Sollte die Tapete nämlich nicht überall verklebt worden sein – früher sparte man sich die Flächen hinter Schränken gerne – oder ist sie mittlerweile stellenweise abgerissen, so können diese Partien einfach durch eine dickere Schicht Grundierfarbe verdeckt werden.
Mediterranes Flair
Nach der Trocknung der Grundierfarbe trägt man auf die gesamte Wandfläche Lasurfarbe auf. Diese sollte nicht zu dick appliziert werden, damit die noch sichtbaren Kännchen und Körbchen nicht überdeckt werden. Statt dessen trägt man die Lasur dünn im Kreuzschlag auf und verschlichtet sie anschließend mit einer weichen Bürste, um harte Pinselspuren zu verwischen. Diese würden zu sehr von den sanft durchscheinenden Küchenmotiven ablenken.
Hat man für den Lasurfarbton ein warmes Terrakotta oder ein erdiges Ocker gewählt, so erweckt das Ergebnis den Eindruck einer mediterranen Wandgestaltung. Die einst so kitschigen Kännchen wirken durch die Lasur hindurch fast wie antike Schalen. Und weil die Bildchen nicht deutlich sichtbar sind, könnte man meinen, es handelt sich um eine freigelegte historische Freskenmalerei. Von der einst so biederen Küchentapete ist jedenfalls nichts mehr übrig geblieben. Und ganz nebenbei ist man auch noch um das lästige Abkratzen der Tapete herumgekommen.
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