Beim Bundesleistungswettbewerb, der im November in Fulda stattfand, kämpften die besten Junggesellinnen und -gesellen aus ganz Deutschland um den begehrten Titel des Bundessiegers.
Susanne Sachsenmaier
Die erste Hürde hatten die 14 frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen schon genommen. Sie waren allesamt als Sieger aus den jeweiligen Landeswettbewerben hervorgegangen. Nun musste ein weiteres Mal um den Siegertitel gekämpft werden – und die Aufgabenstellung erforderte viel Kreativität und handwerkliches Können von den drei jungen Malerinnen und ihren elf männlichen Kollegen.
Das volle Programm
Kernstück der Aufgabenstellung waren der Schriftzug „Grafika 2003“, der in beliebiger Größe eingesetzt werden durfte, und ein Logo aus 16 Quadraten. Beides gemeinsam sollte als Gestaltungsvorschlag für die Außenwerbung einer Messegesellschaft dienen. Während der Schriftzug als Schablone in gewünschter Größe gestellt wurde, musste das Logo maßstabsgetreu selbst übertragen werden. Die Größe und die Platzierung waren, um die Kreativität nicht einzuengen, nicht vorgegeben. Die Ausführung erfolgte mit Dispersionsfarbe.
Neben der Umsetzung des Logos mussten von den Teilnehmern eine Strukturtapete mit Vliesträger tapeziert und beschichtet und eine Türfläche mit Füllung hochglänzend mit dem Pinsel lackiert werden. Eine weitere Fläche war für eine freie Gestaltungstechnik vorgesehen, die die Teilnehmer selbst wählen durften.
Grafika 2003
Die Ergebnisse, die nach eineinhalb Tagen konzentrierter Arbeit der Jury präsentiert wurden, konnten sich sehen lassen. Die Kreativität der Teilnehmer zeigte sich insbesondere bei der Umsetzung von Schriftzug und Logo. Mal war das Logo auf die gesamte Wandfläche vergrößert, der Schriftzug eingebunden worden, dann wieder war das Logo auf die Spitze gestellt worden, so dass eine Raute entstand.
Doch nicht nur die Aufteilung von Logo und Schriftzug machte den Ideenreichtum der jungen Malerinnen und Maler deutlich, auch die farbige Gestaltung bot manche Abwechslung. Einige Teilnehmer übernahmen die freie Gestaltungstechnik für eines der Quadrate, andere legten über alle Quadrate einen Farbverlauf. Der Schriftzug wurde mehrfarbig angelegt oder gar vergoldet. Die Farbkompositionen reichten von ganz dezenten Ton-in Ton-Vorschlägen bis zu sehr farbenfrohen Varianten.
Kreativität und Können
Doch nicht nur Logo und Schriftzug zeigten die Kreativität der Junggesellinnen und-gesellen. Besonders vielfältig war das Spektrum an freien Gestaltungstechniken. Gewickelte und lasierte Flächen fand man genauso wie Glättetechniken oder Schablonierungen. Selbst außergewöhnliche Techniken, wie Steinimitation oder Folien-Abklatschtechnik, waren zu sehen.
Auch die Tapezierung regte die Wettbewerbsteilnehmer zur Kreativität an. Die Strukturtapete mit Vliesträger wurde lasiert oder deckend überstrichen. Ein Teilnehmer beschichtete den Vliesträger gar von hinten vor der Verklebung. Auf diese Weise ergab sich ein interessanter Effekt, da die Farbe lediglich an den freien Stellen des aufgedruckten Musters zu sehen war.
Wenig gestalterischen Spielraum bot dagegen die Türlackierung. Hier war vielmehr das handwerkliche Können gefragt. Dass die Pinsellackierung den jungen Gesellinnen und Gesellen die meisten Schwierigkeiten bereitete und ihnen bei dieser Arbeit vermutlich noch die Routine fehlte, ließen Lackläufer und Verlaufsstörungen vermuten.
Die Gewinner
Den Titel „Bundessieger im Maler- und Lackiererhandwerk“ darf für ein Jahr Thomas Rüffer aus Alfter in Nordrhein-Westfalen tragen. Der zweite Platz ging an Julia Wolf aus Abtweiler in Rheinland-Pfalz. Über den dritten Platz im Bundesleistungswettbewerb 2003 konnte sich Nicki Meyer aus Hamburg freuen.
Doch auch die anderen Teilnehmer haben keinen Grund zur Traurigkeit: denn wer erst einmal am Bundesleis-tungswettbewerb teilgenommen hat, hat den Grundstein für eine große Karriere im Malerhandwerk schon gelegt.
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