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Innovations-Börse

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Innovations-Börse

Die Innovations-Börse von FSM! und Malerblatt sucht Ihre innovativen Ideen.

Michael Heil

„Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, aus der Zukunft zu lernen.“ Dieses Zitat vom Futurologen, Kybernetiker und Mathematiker Hermann Kahn betont das, worauf es in unserer schnelllebigen Zeit ankommt: nach vorne blicken, nicht zurück!
Hier ein Beispiel einer Idee und einer daraus entstehenden Innovation, die sich gerade in der fünften Stufe des Innovationszyklus befindet: Es hat mich schon immer gestört, dass Auftragsabläufe, unabhängig wie groß das Bauvorhaben war, selten von Grund auf solide und systematisch geplant durchgeführt wurden. Wie optimal der Auftragsablauf sich gestaltete, hing ganz allein von der Kreativität und vom jeweiligen Know-how des zuständigen Meisters oder des vor Ort tätigen Vorarbeiters ab, der sich seine Erfahrungen über längere Zeit aus einer Menge von „Best-Practices“ entwickelte. Selbst in ein und derselben Firma gibt es keine standardisierte Vorgehensweisen oder ein „Wissensmanagement“, das dazu führt, dass Abläufe kontinuierlich optimiert und verbessert werden. Nur durch Zufall und durch kontinuierliche Baustellenbesuche des Meisters erkennt man vor Ort Optimierungspotenziale und kann in die Abläufe und Anwendungsschritte der Mitarbeiter eingreifen.
Jetzt die Innovations-Idee: Das Vorhaben nennt sich „Schedulinno“, abgeleitet von Schedule (englisch = Terminplan) und Innovation. Es soll eine Software entstehen, die spezifische Auftragsabläufe selbstständig nach vorgegebenen verschiedenen Kriterien, beispielsweise gleichmäßige Baustellenbesetzung, schnellster oder kostengünstigster Auftragsablauf, plant und visualisiert. Eine Software, basierend auf einer Datenbank, die kontinuierlich mit Know-how-Daten durch den Betrieb, aber auch über Internet durch andere (anonym) teilnehmenden Malerbetriebe gefüllt und immer „schlauer“ dadurch wird. Ein Lösungsnavigator soll den bedienenden Meister führen, ihm während der Projektplanung Impulse für Optimierungspotenzial in den Arbeitsabläufen geben und ihm letztendlich den optimalen Auftragsablauf nach seinen Vorgaben vorzeichnen. Sollten Störungen auf der Baustelle auftreten, kann er den Scheduler als Entscheidungs-Unterstützungswerkzeug nutzen, um Gegensteuerungs-Maßnahmen zu simulieren, zu planen und letztendlich zu treffen. Ein Abgleich zwischen Soll- und Ist-Daten der Baustelle erfolgt durch eine arbeitspaketweise Online-Stundenmitschreibung und Störungsmeldungen über mobile Handcomputer (z.B. der neue MDA III Compact von der Telekom) vor Ort. Der Meister ist jederzeit an jedem Ort über den Stand seiner Baustelle informiert…
Das Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Entwicklung von Scheduling-Tools für verschiedene Branchen und Anwendungsgebiete. Seit 2004 wird die Entwicklung einer entsprechenden Software für die Baubranche verfolgt. Die behandelten Planungsprobleme sind dabei aus mathematischer Sicht anspruchsvoll und erfordern die maßgeschneiderte Entwicklung von leistungsfähigen Optimierungsmethoden. Eine besondere Herausforderung ist dabei auch, dass das spätere Tool auf Standardrechnern und mit kurzen Rechenzeiten gute Lösungen ermitteln soll.
Erste Ergebnisse mit dem Software-Prototypen sind in dieser Hinsicht vielversprechend: Dazu wurde ein reales Projekt, die Außenrenovierung eines Gebäudes der Fa. FSM!, herangezogen. Das Projekt bestand aus ca. 30 Aktivitäten, z.B. Fassade abstrahlen, Dachrinnen- und Fallrohrreparatur, Putz ausbessern. Zwei Aktivitäten, das Einrichten der Baustelle und das Säubern der Werkzeuge wurden als sich wiederholende Aufgaben zu Beginn und am Ende einer jeden Schicht geplant. Zunächst wurde ein Planungs-Meeting abgehalten, während dessen das Projekt manuell unter Verwendung von Microsoft Project geplant wurde. Aufwandsschätzungen für die einzelnen Aktivitäten lagen bereits aus der Kalkulation vor. Die manuelle Planung erforderte etwa drei Stunden. Besonders zeitaufwändig war dabei die Planung der sich wiederholenden Aktivitäten und die Verteilung des Aufwands auf „parallele Ressourcen“ (mehrere Personen, die dasselbe Arbeitspaket bearbeiten).
Anschließend wurden dann, basierend auf denselben Projektdaten, automatische Pläne erstellt, zum einen mittels einer einfachen Dispositionsregel, wie sie in zahlreichen automatischen Planungstools verwendet wird, zum anderen mittels Optimierungsverfahren. Die Ergebnisse zeigen, dass die einfache Dispositionsregel nur unzureichende Ergebnisse erzielt. Die manuelle Planung hat hier eine um über 20 Stunden kürzere Projektdauer ergeben. Diese konnte allerdings mittels Optimierung um weitere drei Stunden verkürzt werden. Die Rechenzeit für die Optimierung beträgt dabei nur wenige Minuten!
Haben Sie neue Ideen, die für Maler, Stuckateure oder andere Handwerksbetriebe relevant sein könnten? Schreiben Sie uns einfach ein paar Zeilen dazu:
Ulrich Schweizer Redaktion Malerblatt Ernst-Mey-Straße 8 70771 Leinfelden-Echterdingen Tel.: (0711) 7594-496 Fax: (0711) 7594-397 ulrich.schweizer@konradin.de
Michael Heil FSM! GmbH Opelkreisel 13 67663 Kaiserslautern Tel.: (0631) 36122-0 Fax: (0631) 36122-22 m.heil@fsmgmbh.de
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