Lernen als Spaß

Herr Bablick, Sie schrieben in den letzten gut 25 Jahren eine große Anzahl von Fachbüchern und sorgten damit für einen breiten Wissens-Transfer in der Maler- und Lackiererbranche. Wissen Sie eigentlich noch, wie viele Bücher Sie geschrieben und in wie viel Büchern Sie mitgewirkt haben?

Mein erstes Fachbuch „Das Fachwissen für den Maler und Lackierer“ erschien 1987 und hatte trotz der bewusst knapp gehaltenen Formulierungen bereits einen Seitenumfang von 732 Seiten. Das war dem Verlag zu viel. Es wurde erst nach zähen Verhandlungen mit dem Verlag in vollem Umfang verlegt, wurde dann aber zum umsatzstärksten Fachbuch des Verlages.

Es folgten dann noch 9 weitere Fachbücher. Wie viele Auflagen es jeweils gab bzw. gibt, könnte ich Ihnen erst nach gründlicher Recherche sage. Dazu fehlt mir die Zeit. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, in wieviel Fachbüchern ich ansonsten mitgewirkt habe oder gar wie viele Beiträge ich für Fachzeitschriften, auch für das Malerblatt, verfasst habe. Im Laufe der Zeit kommt so einiges zusammen.

Woher beziehen Sie Ihr Fachwissen und die für Fachveröffentlichungen oftmals ungewöhnlich eindrucksvollen Fotos? Ich war nach Malerlehre, mehrjähriger Gesellentätigkeit und Meisterschule 35 Jahre lange als Lehrer in Berufsschule, Meisterschule und Fachschule tätig, die letzten fünf Jahre als stellvertretender Schulleiter dieser Schulen. In dieser langen Unterrichtstätigkeit können Sie die jungen Menschen nur mit pädagogischen Einfühlungsvermögen und profunden Fachwissen begeistern. Den Kontakt zur Praxis hielt ich durch die Mitarbeit in verschiedenen Gremien, u. a. dem Werkstoff- und Bildungsausschuss des Landesinnungsverbandes Bayern, dem Arbeitskreis der bayerischen Sachverständigen usw. Die langjährige Tätigkeit als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Maler- und Lackiererhandwerk konfrontierte mich immer wieder mit neuen Werkstoffen und Arbeitsverfahren, aber auch mit den Höhen und Niederungen handwerklicher Tätigkeiten. Aus diesem Bereich ist auch meine umfangreiche Bildersammlung entstanden.

Standardwerke wurden von Ihnen die 1000 Prüfungsfragen und die 1200 programmierten Prüfungsfragen, mit deren Hilfe sich eine Menge Gesellen und Meister auf ihre Prüfungen vorbereiteten. Jetzt machten Sie zusammen mit dem Malerblatt und Ihrer Kollegin Miriam Maier eine Übungsfragen-App. Was hat Sie dazu bewogen, auch über die neuen Medien Wissen anzubieten – und das auch noch völlig kostenlos? Nachdem das Malerblatt beschloss, eine App zu entwickeln und kostenlos herauszugeben, wollten wir den Nachwuchs neugierig machen und den Umgang mit den neuen Medien fördern. Der spielerische Umgang mit der App ermöglicht es fast nebenbei, die eigenen Kenntnisse zu prüfen und hinzuzulernen.

Wie ist die Übungsfragen-App aufgebaut? Unterscheiden Sie hier auch nach Lernfeldern? Die App gliedert die Aufgaben entsprechend der Lernfelder im Rahmenlehrplan der Berufsschulen. Die Fragen sind dadurch sehr praxisnah, aber auch anspruchsvoll.

Wer kann sich denn mit Hilfe der App auf Prüfungen vorbereiten? Sind das ausschließlich die angehenden Malergesellen, Meister und Techniker? Die Fragen in der App eignen sich hervorragend zur Vorbereitung auf die Gesellenprüfung oder die Meister- und Technikerprüfung. Aber geht es immer nur um das Bestehen von irgendwelchen Prüfungen? Ist es nicht auch für einen Gesellen oder Meister interessant, fast spielerisch festzustellen, ob das eigene Fachwissen noch aktuell ist? Welche Begeisterung geht doch von einem Kreuzworträtsel oder einem Sudokurätsel aus, ohne dass damit eine Prüfung verbunden ist und wieviel lernt man doch beim Lösungsversuch! Es wäre schön, wenn diese App eine ähnliche Faszination auslösen würde. Das Lernen soll Spaß machen, ist es doch ein lebenslänglicher Prozess.

Stammen die Fragen aus Ihren Büchern oder entwickelten Sie ganz neue Frage? Mit dem Einverständnis des Verlages für die Fragenbücher, der Deutschen Verlagsanstalt, konnte rund ein Drittel der Fragen aus den Büchern verwendet werden, die überwiegende Anzahl der Fragen ist aber neu. Interessant ist hier, dass die DVA das Fragenbuch „1200 programmierte Prüfungsfragen“ als E-Book herausbringt. Dieses E-Book ist aber anders strukturiert und hat mit dieser App außer der Thematik keine Gemeinsamkeiten.

Ersetzt die App nun Ihre Prüfungsfragen-Bücher? Das Arbeiten mit der App begeistert. Nach jeder Fragerunde wird aufgezeigt, wie viele Fragen richtig beantwortet wurden und in welchem Bereich es noch Lernbedarf gibt, Es ist ein neuer Weg der Prüfungsvorbereitung, der Spaß machen kann, aber keinesfalls die Fachbücher ersetzt.

Müssen zur Beantwortung der App-Fragen aufwendig Antworten reingeschrieben werden? Natürlich nicht, die Bedienung ist kinderleicht. Es muss immer nur ein Kreuz bei einer der vorgegebenen Antworten gemacht werden. Dadurch ist die App auch bei kleinem Display, z. B. auf einem der modernen Handys, gut nutzbar.

Kann sich der Azubi oder der Meisterschüler allein über die Beantwortung der App-Fragen ausreichend vorbereiten? Über diesen technisch spielerischen Weg soll die Neugierde geweckt werden. Jetzt kann sich jeder nach Benutzung der App ein bisschen besser einschätzen. Man erkennt, welche Informationen einem noch fehlen. Der Unterricht in den Schulen und das Arbeiten mit einem guten Fachbuch, beseitigen dann die Defizite.

Eine vollständige Sammlung von Prüfungsfragen kann keine App und kein Fachbuch liefern. Es versteht sich von selbst, dass eine Anzahl von gut 300 Fragen eine gute Hilfe leistet, aber keinesfalls für eine Prüfungsvorbereitung ausreichen. Immerhin bieten meine Fragenbücher „1000 Prüfungsfragen und Antworten“ und „1200 programmierte Prüfungsfragen“ eine größere Anzahl an prüfungsrelevanten Fragen. Meine in praktisch allen Meisterschulen eingesetzten Bücher „Das Meisterbuch 1 und 2“ haben einen Umfang von insgesamt ca. 1004 Seiten. Jetzt hoffe ich aber, dass ich niemanden mit diesen Zahlen erschreckt habe.

Herr Bablick, danke schön für das Gespräch. Das Interview führte Ulrich Schweizer.

Michael Bablick, Miriam Maier

1200 programmierte Prüfungsfragen

Das praxisorientierte Standardwerk zur Vorbereitung auf die Gesellen-, Meister- und Technikerprüfung

Handbuch für Maler und Lackierer

E-Book plus. DVA, München.

Die »1200 programmierten Fragen« bereiten in Form und Inhalt auf die Abschlussprüfungen im Malerhandwerk vor, sie dienen dem Lernen und der Überprüfung von Wissen. Der Lernstoff ist übertragen in Multiple-Choice-Fragen mit jeweils fünf Antwortvorschlägen, deren Richtigkeit im gedruckten Buch anhand einer tabellarischen Übersicht der zutreffenden Antworten am Ende überprüft werden kann.

Demnächst wird ein E-Book plus der „1200 programmierten Prüfungsfragen“ von Michael Bablick und Miriam Maier zur Verfügung stehen. Es wird eine Zusatzfunktion bieten, die es erlaubt, noch effektiver zu lernen: Mit einem Klick können Sie für einzelne thematische Abschnitte überprüfen, welche Fragen und wie viele Fragen insgesamt Sie richtig beantwortet haben.

Das E-Book plus ersetzt diese Funktion des Ankreuzens und Nachschlagens durch die Funktion des Anklickens von Antworten – jeweils eine oder zwei können richtig sein. Am Ende jeder inhaltlichen Einheit lässt sich eine Auswertung der gegebenen Antworten aktivieren; sie gibt an, welchen Prozentsatz aller möglichen richtigen Antworten die eigenen richtigen Antworten ausmachen. Und sie zeigt alle richtigen Antworten in Grün, alle falschen in Rot. Diese Funktion ist auch zum Lernen von größter Bedeutung, denn man kann sich die richtigen und falschen Antworten anzeigen lassen, ohne die eigenen Antworten eingegeben zu haben – zunächst lernen und dann das Wissen prüfen. ((Die Auswertung der eigenen Antworten erlischt beim Wechsel in ein anderes der fünf Großkapitel.)) Darüber hinaus bietet das E-Book plus alle Funktionen des digitalen Buchs vom Lesezeichen über das Markieren bis zum Suchen.