Startseite » Betrieb & Markt »

Neuer Klapptritt

Betrieb & Markt
Neuer Klapptritt

Der Oberstdorfer Malerbetrieb Sieber erhielt einen Mitmach-Preis für seine Teilnahme an einer Jubiläumsaktion.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums im vergangenen Jahr hatte Hymer-Leichtmetallbau zur Suche nach der ältesten, noch in Gebrauch befindlichen Hymer-Leiter aufgerufen. Als Preis winkte den Besitzern der drei ältesten Leitern der Tausch gegen ein typgleiches neues Modell. Die Resonanz auf die Aktion war groß: In den vergangenen Monaten erreichte die Firmenzentrale des süddeutschen Steigtechnikexperten in Wangen eine Fülle von Einsendungen. Auch Firmenchefin Waltraud Sieber aus Oberstdorf war dem Aufruf „Alter vor Schönheit“ gefolgt und hatte ein Foto der ältesten Leiter des Malerbetriebs eingeschickt. Zu den Gewinnern der Aktion gehört die dreiteilige Allzweckleiter zwar nicht. Der Betrieb darf sich dennoch über einen Mitmach-Preis freuen: „Den neuen Klapptritt, den Hymer-Leichtmetallbau uns als Dankeschön für die Teilnahme geschickt hat, habe ich mir gleich für das Büro geschnappt“, lacht Waltraud Sieber.

„Dass diese Aluleiter alt ist, habe ich gewusst“, meint Malermeister Josef Sieber. „Mein Vater hat sie gekauft und für Außenanstriche eingesetzt. Damals war man froh, eine so praktische Allzweckleiter zu haben, weil sie viel leichter ist als eine Holzleiter. Und auf den Bockleitern aus Holz war das immer eine elende Wackelei.“ Die Allzweckleiter, an deren Holm das Hymer’sche Markenzeichen, der rote Streifen, nach wie vor gut zu erkennen ist, erfüllt immer noch die Sicherheitsanforderungen. Daher wird sie tatsächlich auch gelegentlich noch genutzt.
35 Jahre im Einsatz
„Unsere Technikabteilung hat das Alter der Leitern auf den eingesandten Fotos anhand der Produktionsweise und den damit verbundenen Merkmalen bestimmt. Diese Leiter schätzen wir auf etwa 35 Jahre“, erläutert Michaela Weber, Projektmanagerin Business Development bei Hymer-Leichtmetallbau. „Die hier verwendete geschraubte Holm-Sprossen-Verbindung wurde 1971 eingeführt. Damit war der rote Streifen aus der Taufe gehoben, mit dem man den außen liegenden Schraubkanal abklebte. Da diese Leiter jedoch zusätzlich bereits Vierkantsprossen aufweist, muss sie ab Mitte der 70er-Jahre produziert worden sein.“ Dass die Leiter vor mehr als 30 Jahren schon im Einsatz war, bestätigt Heiner Baeck, der als erster Stift 1981 bei Maler Josef Sieber mit der Lehre begonnen hatte und seinem Ausbildungsbetrieb bis heute treu geblieben ist.
Die alte Allzweckleiter, deren Leiternfüße inzwischen recht abgenutzt sind und von der sogar das obere, dritte Teil fehlt, ist nur eine von etwa 15 Leitern der Maler Sieber GmbH. Das 13-köpfige Team des Oberstdorfer Malereifachbetriebes – bestehend aus drei Meistern, der Ehefrau im Büro, sieben Gesellen, einem Auszubildenden und einem Leiharbeiter – greift für die tägliche Arbeit auf ein Repertoire aus Bockleitern, Schiebeleitern, Seilzugleitern und Treppenhausleitern sowie eine firmeneigene Hebebühne zurück. „Andere müssen sich eine solche Arbeitsbühne erst leihen, wenn sich ein Gerüst nicht lohnt oder man damit nicht hin kommt“, meint Josef Sieber. „Wir können spontan damit arbeiten. Bis ein Gerüst gestellt wäre, haben wir die Arbeiten eventuell schon gemacht.“
Auch mal eine Hütte
Zu den Kunden des Malerbetriebs Sieber zählen Hotels, Hausverwaltungen und zahlreiche Privatpersonen in und um Oberstdorf. „Wir haben viel Stammkundschaft, die sich regelmäßig meldet, wenn zum Beispiel Ferienwohnungen renoviert werden sollen, aber auch für Arbeiten in Eigenheimen oder Neubauten. Zu unserem Angebot gehört neben der Gestaltung von Innenräumen die Arbeit an Fassaden und Holzwerk. Unter den Aufträgen ist dann auch schon mal eine Hütte auf 2.000 Metern Höhe“, erzählt Waltraud Sieber. Gegründet hatten das Familienunternehmen 1949 Otto und Annemarie Sieber. Damals diente ein Kellerraum als Werkstatt. 1969, als mit dem ersten Werkstattbau begonnen wurde, hatte der Betrieb zeitweise bis zu 16 Mitarbeiter. 1981 übernahmen der Sohn Josef Sieber und seine Ehefrau Waltraud die Firmenleitung. Heute gehört auch Sohn Andreas, der in München seinen Abschluss an der Meisterschule gemacht hat, zum Team. Inzwischen wurde erweitert: Nach dem Lager- und Werkstattanbau und der Einrichtung eines kleinen Farbenverkaufsraums kam eine Halle mit Spritz- und Trockenraum hinzu, zum Bearbeiten größerer Holzteile von Zimmereien. Josef Sieber ist stolz: „Wir sind ein Innungsfachbetrieb. Schon meine Eltern haben von Beginn an Stifte beschäftigt. Bis heute sind bei uns mehr als 30 Lehrlinge im Maler- und Lackiererhandwerk ausgebildet worden. Viele von ihnen wurden übernommen. So haben wir mit unseren Mitarbeitern der Reihe nach 15-, 20- oder 25-jährige Jubiläen zu feiern.“ Einer von ihnen ist Heiner Baeck, der als Auszubildender zu Maler Sieber kam und inzwischen 32 Jahre dort tätig ist. Christian Angermeyer begann seine Lehre 1983, verließ den Betrieb nach neun Jahren, kehrte jedoch wieder zurück und ist seit 2002 wieder angestellt. Eine solche Mitarbeitertreue spricht für das Arbeitsklima und den Betrieb.
Eigene Farbmischmaschine
Waltraud und Josef Sieber legen nicht nur großen Wert darauf, dass sich ihre Mitarbeiter im Betrieb wohlfühlen. Auch für ihre Kunden lassen sie sich gerne etwas Besonderes einfallen. Beispielsweise die hübsch anzuschauende kleine Ausstellung von Miniaturfensterläden: „Kunden, die ihre Fensterläden streichen lassen wollen, können hingehen und sich eine Farbe aussuchen. Typisch für hier sind meist verschiedenste Grün- und Rottöne“, erklärt Waltraud Sieber. „Der Vorteil: Diese kleinen Fensterläden kann man mitnehmen und sie sich am eigenen Haus betrachten. Das erleichtert die Entscheidung für den richtigen Farbton oft.“
Eine weitere Besonderheit ist die firmeneigene Farbmischmaschine. „Das war schon eine größere Investition“, betont Josef Sieber. „Aber sie hat sich gelohnt. Früher mussten wir alle Farben erst beim Hersteller bestellen. Heute mischen wir Farben, Lacke und Lasuren in bis zu 15.000 Farbtönen selbst.“ Und seine Frau ergänzt: „Ein bestimmtes Blau für ein Kinderzimmer? Kein Problem: Der Farbscanner zeigt an, wie der Ton heißt, und in sieben bis zehn Minuten ist die Farbe fertig.“ Auch für die Mitarbeiter hat sich die Anschaffung rentiert: Geht auf einer Baustelle die Farbe aus, genügt ein Anruf. Ein weiterer Liter des gewünschten Tons wird gemischt, niemand muss warten.
Bestens ausgerüstet
Erst kürzlich hat der Malermeister auf einer Hausmesse eine neue Holzleiter von Hymer-Leichtmetallbau gekauft, da sein neuer Mitarbeiter sich genau diesen Typ Leiter – eine Vierer-Bockleiter mit Sprossen – gewünscht hatte. Gemeinsam mit seinem Sohn hat Josef Sieber sich erst heuer um die Prüfung der gesamten Steigtechnik gekümmert. „Wir haben ein neues Prüfbuch angefangen, alle Leitern darin aufgenommen, die genutzt werden, und sie nach der Sichtprüfung mit den Plaketten ausgestattet“, berichtet Andreas Sieber. „Zukünftig führen wir das regelmäßig durch und werden beschädigte Leitern reparieren oder notfalls gegen neue austauschen.“ – „Uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter bestens ausgerüstet sind“, betont Josef Sieber.
Unsere Mitarbeiter müssen bestens ausgerüstet sein.

PRAXISPLUS

Hymer Leichtmetallbau
Tel.: (07522) 700-127
Maler Sieber GmbH Tel.: (08322) 1370
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 5
Ausgabe
5.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de