Kürzlich sah ich das Bild eines stilisierten Huhns als Bestandteil eines Logos auf einem Firmenfahrzeug. Hier wollte jemand richtig „kreativ“ sein und inszenierte den Namen des Firmeninhabers, Herr Huhn. Dass es sich um einen Dachdeckerbetrieb handelt, erfuhr man erst auf den dritten Blick. Beschriftungen gehören schon seit langer Zeit zum Aufgabenfeld von Maler- und Lackiererbetrieben. So ist vielen klar, dass beispielsweise eine zeitgemäße Werbung für eine Bäckerei nicht zwangsläufig mit der simplen Darstellung von Brot in Verbindung gebracht werden muss. Die Lektüre der Ihnen vorliegenden Fachpublikation liefert hierzu interessante und aktuelle Anregungen. Der historische Blick zeugt von einem Wandel dieser Gestaltungsaufgaben, die auch in unserem Handwerk sichtbar sind und an den Fach- und Meisterschulen quer durch die Republik von Hamburg bis München gelehrt und gelebt werden. Man benötigt schon eine ausgesprochene Portion ästhetischer Kompetenz, um zwischen konvergenten und divergenten Überlegungen die richtige Bildsprache zu treffen. Schade nur, dass hier immer häufiger sogenannte „Garagenfirmen“ ohne gestalterische Kenntnis agieren. Ein Schneideplotter und die Cliparts aus dem PC Programm Corel Draw scheinen hierfür zu genügen. Konzeptionelle Überlegungen bedürfen eben auch fundierter Ausbildung, sonst ergeht es dem Gestalter wie dem besagten blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet … seiss@uni-wuppertal.de www.fro.uni-wuppertal.de
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