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Tapeziergeräte aus Wolfsburg

Betrieb & Markt Werkzeuge & Maschinen
Marktführer aus dem Tanzsaal

Es gibt nur wenige Firmen, die synonym für ein Produkt stehen. Tempo, stellvertretend für Taschentücher, ist so ein Fall. Die Marke Jeep ist quasi eine eigene Fahrzeuggattung. Im Malerbereich gibt es ein ähnlich gelagertes Beispiel. Wir waren vor Ort.

Autor: Andreas Ehrfeld | Fotos: Franziska Hohenhövel

Gemeint ist natürlich das Familienunternehmen Tapo-fix aus Wolfsburg. Die Niedersachsen erleichtern mit ihren Produkten seit Mitte der 1960-er Jahre den Maleralltag.

Produziert wird nach wie vor am Standort Wolfsburg. „Jedes Gerät wird in Handarbeit gefertigt, aber auch moderne CNC- und Laserschneidtechniken werden angewandt“, erklärt Moritz Hohenhövel, gemeinsam mit seinem Vater Hartwig Geschäftsführer, die Produktionsweise.

Funktionsweise der Tapeziergeräte

Die Geräte wurden im Lauf der letzten Jahrzehnte stetig verbessert. Der Aufbau der Maschinen aber ist weitgehend gleichgeblieben: Sie bestehen aus einer Wanne für den Kleister und einer Vorrichtung, in welche die Tapetenrolle eingehängt werden kann. Hinzu kommen eine Kleisterwalze sowie eine Führungs- und Umlenkrolle. Eine Schneidvorrichtung ermöglicht das Abschneiden der Tapeten auf die gewünschte Länge. Hinzu kommt der für die Arbeit am hauseigenen Ein-Meter-Tapeziertisch unerlässliche Meterzähler.

Ersatzteilversorgung bei Tapeziergeräten

Sollte einmal ein Teil kaputtgehen, bedeutet das nicht das Aus für die Maschinen, die oft Jahrzehnte lang ihren Dienst auf Baustellen tun: „Sämtliche Ersatzteile passen auch auf Maschinen, die bis zu 20 Jahre alt sind“, verspricht Moritz Hohenhövel. Auch ansonsten ist man nahe am Markt. Der Zwei-Meter-Tapeziertisch „GT 80 F“ mit einer Breite von 82 Zentimetern etwa, wurde auf die Anregung mehrerer Maler entwickelt. Das hat sich gelohnt, denn inzwischen verkauft sich der Tisch mit der größeren Auflagefläche sehr gut. „Wir bewegen uns in einer kleinen Marktlücke, füllen diese aber sehr gut aus“, freut sich der gelernte Bankkaufmann und Wirtschaftsfachwirt Moritz Hohenhövel. Aus diesem Grund befinden sich im Portfolio der Wolfsburger auch überwiegend Tapeziergeräte, Abrollgeräte und Zubehör, eine Erweiterung des Lieferprogramms ist derzeit nicht geplant.

Geschichte

Hartwig Hohenhövel: “Die Maler sind sofort von den Geräten überzeugt gewesen.”

Gegründet wurde das Unternehmen von Paul Hohenhövel, dem Großvater bzw. Vater der heutigen Gesellschafter Moritz und Hartwig. Zunächst wurde in der Wolfsburger Innenstadt in einer Garage produziert: „Mit einem 1600-er-VW-Variant sind wir in den 1960-er-Jahren häufig große Strecken gefahren, um den Malern die Geräte auf den Baustellen direkt vorzustellen“, erinnert sich Hartwig an die Anfänge seines Vaters Paul. Die Maler seien sofort von den Geräten überzeugt gewesen, sagt Hartwig Hohenhövel.

 

So wurde die Garage als Produktionsort schnell zu eng, sodass ein Tanzsaal samt umliegender ehemaliger Viehstallungen im niedersächsischen Flechtorf als Standort diente. Das Wachstum mitbegründet hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine besondere Erleichterung für die Handwerker in der damaligen Zeit: „Früher wurden im Randbereich der Tapeten Striche und Punkte in den Tapetenfarbtönen mitgedruckt, die sogenannte Selfkante. Sie musste vom Maler vor dem Verkleben der Tapten von der Tapetenbahn abgeschnitten werden. Bis etwa 1950 wurde dieser Randstreifen mit der Schere von Hand abgeschnitten. Dann gab es das sogenannte Haumesser, mit dem dieser Rand entlang einer Metallschiene abgeschlagen wurde.“ Und dann kam Tapo-fix mit einer Schneidvorrichtung, welche die Selfkante schon beim Durchziehen durch das Tapeziergerät abschnitt. Inzwischen gehören die

Moritz Hohenhövel: “Sämtliche Ersatzteile passen auch auf Maschinen, die bis zu 20 Jahre alt sind.”

Selfkanten der Vergangenheit an, Tapeziergeräte werden trotzdem weiterhin gebraucht. Das zeigt auch der jährliche Absatz des Wolfsburger Familienbetriebs: Mehrere Tausend Geräte setzt der Hersteller über den Großhandel jährlich ab. Standort ist seit 1976 der Wolfsburger Stadtteil Vorsfelde, an dem Schritt für Schritt gewachsen werden konnte. Inzwischen hat das Unternehmen insgesamt 25 Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb und Versand.

Mit dem Einstieg von Moritz in die Geschäftsleitung bleibt die Firma auch für die nächsten 30 Jahre in Familienhand. Das 100-jährige Jubiläum des Unternehmens zu feiern, sei sein großes Ziel, lacht Hohenhövel.


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Kontakt

Tapo-fix GmbH & Co. KG

Meinstraße 114
D-38448 Wolfsburg
Tel.: 05363 9771–10
Fax: 05363 9771–50
info@tapofix.de
www.tapofix.de

 

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