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Vom Großprojekt bis zum Kruzifix

Betrieb & Markt
Vom Großprojekt bis zum Kruzifix

Der Südtiroler Georg Keim betreibt in Sterzing einen ausgezeichneten Malerbetrieb.

Wer über den Brenner nach Italien fährt, der kommt zwangsläufig an seiner Haustür vorbei. Das Gebäude von Georg Keim fällt sofort ins Auge. Blaue, gelbe und rote Farbflächen strahlen einen an und auf dem Dach prangt ein überdimensionaler Pinsel mit dem Firmennamen „Keim“. Hier hat die Keim GmbH ihren Sitz. Steht man vor dem Gebäude, fallen die über zwei Stockwerke reichenden Glasflächen ins Auge, dahinter die sechs Meter hohen tropischen Pflanzen. „Wir sind ja hier in der schönsten Natur in Europa und da wollte ich das Draußen auch drinnen haben“, beschreibt Keim sein Ansinnen. Als er das Gebäude baute, unterbrach er im linken Büroteil die Bodenplatte, füllte Erde ein und setzte exotische Pflanzen hinein. Weil die natürlich mit der Zeit wachsen und Licht brauchen, unterbrach er gleich die Decke zum ersten Stock und verglaste die gesamte Gebäudeecke. Hell und offen sollte das Büro sein. Das freut den Chef und seine Mitarbeiter und sofort wird klar: Georg Keim tickt anders.

Der Mensch im Mittelpunkt
Wo andere Betriebe nur auf Effizienz schauen, stellt Keim den Menschen in den Mittelpunkt. „Ich habe den ganzen Tag mit Menschen zu tun. Bei meinen Mitarbeitern kommen ganz unterschiedliche Mentalitäten zusammen. Alle müssen miteinander klarkommen, in die gleiche Richtung laufen. Das geht nur, wenn der Mensch zählt“, beschreibt er seinen Ansatz. Der Erfolg gibt ihm recht. Keim gründete sein Unternehmen 1985. Er fing bei null an. Heute beschäftigt er 30 Facharbeiter, 3 Auszubildende, 3 Büroangestellte und einen Meister. In Südtirol ist er einer der größten Betriebe. In dieser Größenordnung braucht es natürlich Aufträge. Fragt man Keim danach, so hört man zunächst etwas von Handel, Gewerbe und den öffentlichen Auftraggebern. Keim bietet das gesamte Spektrum an Malerarbeiten, Bodenarbeiten und Trockenbau an. Er führt Aus- und Umbauten von Einkaufszentren genauso aus, wie Umbauten von Kasernen. Dabei geht er räumlich weit über Südtirol hinaus: „Im Eurodisney-Paris haben wir Malerarbeiten angefertigt, in Norwegen Fertighäuser ausgebaut.“ Und natürlich war Keim nach dem Erdbeben 2009 auch in L’Aquila und baute Fertighäuser für die Opfer aus.
Große und kleine Aufträge
Genauso am Herz wie die großen liegen dem umtriebigen Unternehmer die kleinen Aufträge. Da kommen die vielen Privatkunden zur Sprache. Vom Neubau bis zu kleinen Renovierungsmaßnahmen ist Keim mit seinen Leuten immer ein kompetenter Ansprechpartner. „Egal, wie groß oder klein ein Auftrag ist, bei mir ist jeder Kunde gleich wichtig. Schließlich geht es um meinen Namen“, fasst er zusammen und dann führt er uns in seine Werkstatt. Dort liegt gerade ein Kruzifix aus dem Nachbarort. „Das ist etwa 300 Jahre alt. Wir haben für den Kunden die Fassade gemacht und dabei habe ich die stark in Mitleidenschaft gezogene Figur gesehen. Da tut einem das Herz weh.“ Keim nahm die Figur mit, laugte sie ab, arbeitete sie auf. Und nun bekommt sie noch den letzten Schliff: „Das ist mein Hobby.“
Arbeiten für den Film
Georg Keim kann es nicht haben, wenn die Dinge nicht perfekt sind. Es stört ihn, wenn etwas nicht schön ist. Als ein Kollege ihm von einer Filmproduktion in der Nähe des Kalterer Sees erzählte, die Kulissen bräuchte, war er gleich dabei. Heute erzählt er von den „Schwarzen Brüdern“. Es ging um einen Film über Kinder, die im 19. Jahrhundert als Kaminkehrer eingesetzt wurden. Keim baute die Kulissen. Solche Filmprojekte hat er inzwischen mehrfach begleitet und dafür mit befreundeten Unternehmern eine eigene Kooperation, die Film-Support-Südtirol, gegründet.
Rasthaus am Brenner
Ein aktuelles Projekt führt ihn an den Brenner. Dort wird die gesamte italienische Seite des Alpenpasses umgestaltet. Ein neues großzügiges Rasthaus ersetzt den bisherigen Kiosk. Alles ganz modern in Metall und Glas mit einer kühnen Dachkonstruktion. Keim ist dabei: „Der Brenner ist der wichtigste Alpenpass. Wer von Deutschland nach Italien fährt, der fährt über den Brenner. Das ist das erste Aushängeschild von Südtirol. Da musste ich dabei sein.“ Keim stellte sämtliche Trockenbau- und Malerarbeiten her. Gerade wird das Aufmaß erstellt und die Schlussabrechnung gemacht. Das Gebäude soll 2013 eröffnet werden. Im Inneren finden sich die Skulpturen des Künstlers Fabrizio Plessi, die dieser für die Expo in Hannover angefertigt hatte. „Das Gebäude wurde quasi drumherumgebaut und dabei das Design der Exponate immer wieder aufgegriffen. Das spielte für unseren Trockenbau eine wichtige Rolle“, erzählt Keim mit leuchtenden Augen.
Perfekte Organisation
Wer so einen Betrieb führt, der muss natürlich auch im Büro perfekt organisiert sein. Vor sieben Jahren schaffte Keim daher die Software des deutschen Anbieters C.A.T.S.-Soft an. Er startete zunächst mit dem mobilen Aufmaßsystem CATSmobil, welches er bei einem Kollegen gesehen hatte. Kurz darauf schickte er seine alte Software aufs Altenteil und stieg komplett auf C.A.T.S.-Soft um. „Ich wollte eine Software von einem Spezialisten. Wenn ich krank bin, gehe ich auch zum Facharzt und nicht zum Allgemeinen“, erklärt er das. Keim schaffte also die betriebswirtschaftliche Maler-Software inklusive der Projektüberwachung an, kaufte das BILDaufmaß und die Farbgestaltung paintersBOX dazu. Gleichzeitig krempelte er seine gesamten Abläufe im Büro um. „Früher haben wir auch mal aus dem Bauch kalkuliert. Und für eine detaillierte Betrachtung der Projektkosten war oft keine Zeit“, erinnert er sich. Heute ist das anders. Jedes Projekt wird im Detail betrachtet. Keim überlässt nichts dem Zufall. Er weiß vorher genau, was geht und was nicht. Wenn die Arbeiten dann beginnen, geht es genauso detailliert weiter: „Wir erfassen jede Arbeitsstunde und jeden Lieferschein“. Natürlich macht er das ganz detailliert nach Tätigkeiten. Für die Mitarbeiter war das neu, aber es klappte von Anfang an problemlos. „Wenn wir Fragen haben, werden wir von CATS perfekt unterstützt, die wissen worauf es ankommt und was wir brauchen. Das klappt ganz prima, trotz 700 Kilometer Entfernung“, sagt Keim.
Technik & Flexibilität
Für Georg Keim ist es ganz wichtig immer die beste Leistung zu bringen. Dafür verwendet er die besten Werkzeuge und die hochwertigsten Materialien. So überrascht es kaum, dass Keim gleich zwei Hebebühnen sein eigen nennt: „Wir stehen nicht mehr auf der Leiter. Die Bühne ist flexibler und die Sicherheit größer“. Das ist konsequent. Genauso denkt er beim Material. Natürlich hat er eine eigene Mischanlage und weil oft Kunden kamen und nach Farbe fragten und diese in Südtirol nicht so einfach nebenbei verkauft werden darf, eröffnete Keim vor drei Jahren kurzer Hand ein kleines Farbengeschäft. „Wir haben hier immer einen Fachmann vor Ort, der die Kunden bestens beraten kann. Der Detailverkauf läuft gut. Und ich habe alles immer selbst da. So bin ich flexibler“, sagt er und dann erzählt er von seiner neuesten Marktlücke: Keim merkte bei seiner eigenen Photovoltaikanlage, daß die Leistung durch die Verschmutzung der Anlage mit der Zeit nachließ. So schaffte er kurzerhand ein spezielles Reinigungsgerät an und bietet diese Leistung nun auch seinen Kunden an. Er lacht und sagt: „Das passt bestens zu meinen Hebebühnen.“
Egal, wie groß oder klein ein Auftrag ist, bei mir ist jeder Kunde gleich wichtig. Schließlich geht es um meinen Namen.

praxisplus

Keim GmbH
Gewerbezone Reifenstein 4
39040 Freienfeld/Italien
Tel.: +39 0472 760230/Fax 762609
C.A.T.S.-Soft GmbH
Eigenroder Straße 1
35075 Gladenbach
Tel.: (06462) 9374-0/Fax -30
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