Teil 2: In diesem Teil der Serie „Generationswechsel“ wird geklärt, welche Faktoren den Wert eines Handwerkbetriebes ausmachen.
Käufer und Verkäufer haben gewisse Vorstellungen von der Werthaltigkeit eines Unternehmens. Durch spezielle Bewertungsverfahren versucht man, gemeinsame „Größenordnungen“ zu finden. Diese Bewertungen entsprechen nicht automatisch dem späteren Kaufpreis, sie gehen aber in ihn ein. Allgemeingültige Bewertungsverfahren existieren nicht. Die Vielzahl der Methoden basiert auf zwei Grundverfahren.
Es gibt einmal das so genannte „Substanzwertverfahren“, das die Kosten ermitteln will, die entstünden, wenn man das Unternehmen im gegenwärtigen Zustand „auf der grünen Wiese“ neu errichten würde. Bei diesem Verfahren wird der Wert als Summe der Aktiva (Maschinen, Fahrzeuge) zu Marktpreisen minus Schulden ermittelt. Dieses Substanzwertverfahren führt zu relativ geringen Werten, da nichtmaterielle Vermögenswerte wie Kundenbindung oder Mitarbeiterkompetenz nicht eingehen.
Der zweiten Methode, dem „Ertragswertverfahren“, liegt eine Gewinnschätzung für die kommenden Jahre zu Grunde. Diese sehr gebräuchliche Methode basiert auf der Annahme, dass der Wert eines Unternehmens hauptsächlich durch sein Potenzial bestimmt wird, in Zukunft Gewinne zu erzeugen. Kunden und Mitarbeiter, die ja wichtigen Einfluss auf die Gewinne haben, gehen in das Verfahren ein. Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, ob die Gewinnprognose richtig gestellt werden kann.
Da alle Bewertungsverfahren in der Regel Kapitalgesellschaften unterstellen (z. B. eine GmbH), Handwerksunternehmen aber oft als Personen- oder Einzelgesellschaften organisiert sind, muss die Gewinn- und Verlust-rechnung differenzierter interpretiert werden. Ist darin ein marktübliches Geschäftsführergehalt enthalten? Sind Mieten und Pacht realistisch? Wenn nicht, müssen eventuelle Abweichungen bei der Bewertung des Gewinns berücksichtigt werden. Auch bei der Eigenkapitalausstattung sind Bewertungskorrekturen vorzunehmen. Viele Handwerksfirmen sind hier relativ schlecht aufgestellt.
Im Handwerk wird oft auf das „Stuttgarter Verfahren“ als die häufigste Bewertungsmethode zurückgegriffen. Helmut Kirchwehn von der VSU AG, Kenner in Sachen Firmen-Transaktionen, empfiehlt diese Vorgehensweise. Er schätzt am „Stuttgarter Verfahren“ die „gelungene Mischung aus Substanz- und Ertragswertverfahren“.
Ein „Pferdefuß“ bleibt allerdings. Eckehart Heim von dieWERTschöpfer formuliert es so: „Inwieweit sich der erwartete Gewinn letztlich einstellt, inwieweit die mit dem Handwerksunternehmen verknüpften Kunden- und Mitarbeiterpotenziale ausgebaut und erweitert werden können, entscheidet sich erst nach einer gewissen Übergangsphase.“ Da ist das Engagement des Alteigentümers ebenso gefragt wie die unternehmerische Fähigkeit des Nachfolgers. Der letztliche Kaufpreis sollte also erfolgsabhängige Anteile beinhalten. Solche so genannten Wenn-dann-Beziehungen könnten lauten: „Wenn der Umsatz mit Stammkunden des Alteigentümers 12 Monate nach Übernahme eine gewisse Größe überschreitet, dann erhöht sich der Kaufpreis um den Faktor X“. Vor dem Hintergrund der Komplexität der Bewertungsverfahren sowie des oft schwierigen Interessenausgleichs zwischen Käufer und Verkäufer hat es sich in der Praxis bewährt, neutrale Berater hinzuzuziehen. Oder machen Sie Ihre Steuererklärung selbst?
kompakt
Bei der Bewertung von Malerbetrieben sind Besonderheiten zu berücksichtigen. Standardisierte Verfahren lassen sich nicht ohne Weiteres übertragen. Bei der richtigen Einschätzung von materiellen und nicht-materiellen Vermögenswerten können Profis helfen.
Unterstützung zu Bewertungsver- fahren gibt es unter anderem bei:
dieWERTschöpfer
Tel.: (07121) 326-193
Fax: (07121) 326-110
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