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Königsdisziplin!

Farbe & Inspiration
Königsdisziplin!

Stadtgestaltung braucht Profis. Neben dem Fachwissen müssen die auch ihre Ideen vermitteln können – und dürfen energetische Aspekte nicht ignorieren.

Dipl. Farbberater Peter Appenzeller, Leiter StoDesign Deutschland, Stühlingen

Entwickeln von Farbleitplänen für Straßenzüge oder ganze Stadtviertel ist eine verantwortungsvolle Aufgabe – und nur etwas für Experten. Denn im Prozess von der Konzeption bis zur Umsetzung eines Gestaltungsplans sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Struktur, Farb-Wirkung und Farbentechnologie beeinflussen die Farbplanung. Nur wenn das Zusammenwirken von Farbe, Farbton, Oberflächenstruktur, Licht und Witterungseinflüssen aufeinander abgestimmt ist, entsteht ein stimmiges Gesamtbild.
Ein Risiko sind beispielsweise Farbtöne, die nicht stabil genug sind. Wenn sie sich bereits nach 5 Jahren im Sonnenlicht verändern – in ihrer Intensität, im schlechtesten Fall gar in ihrer Nuancierung –, ist die gesamte Komposition gefährdet. Farbgestaltung ist also (auch) eine Sache der Beschränkung – auf realistische und dauerhafte Kompositionen.
Ebenso wichtig ist die Akzeptanz. Stößt ein Farbplan auf Widerstand, hat er kaum Chancen. Er muss die Verantwortlichen in den Rathäusern ebenso überzeugen wie die Bewohner. Der professionelle Farbplaner ist also auch als Moderator seiner eigenen Idee gefordert, muss den Plan erläutern, argumentativ und nachvollziehbar präsentieren können und – nicht zuletzt – Gegenargumente ernst nehmen, im besten Fall vorhersehen.
Farbplanung eignet sich nicht zur Selbstverwirklichung, sondern erfüllt eine dienende Aufgabe. Vor allem, wenn sie sich an eine breite Öffentlichkeit richtet. Allzu rigide Vorgaben für Stadtbereiche sind da unangebracht. Ein Leitbild setzt vielmehr auf ein Raster, das Bauherren oder Planer nicht völlig einschränkt – und sogar die Möglichkeit lässt, ungewöhnliche Ideen mit gestalterischem Niveau zu realisieren.
Heute geht es jedoch nicht mehr nur um Gestaltung. Energetische Optimierung aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (für den Besitzer) und des Umweltschutzes (für den Stadtteil ebenso wie für das gesamte Ökosystem) ist eine unabdingbare Voraussetzung für jede Veränderung an Fassaden. Deshalb sind Wärmedämm-Verbundsysteme in vielen Fällen eine optimale Lösung – sie vereinen Wirtschaftlichkeit, breite Anwendungsmöglichkeiten und gestalterische Freiheit. Farbigkeit, die Struktur oder die Materialität der Oberflächen sind nahezu uneingeschränkt.
Gedämmte Fassaden können Putz, keramische Fliesen, Elemente aus Glas oder Naturstein tragen. Sie lassen sich an Gebäuderundungen anpassen, malerisch frei gestalten und mit unterschiedlichsten Strukturen ausstatten. Insbesondere mit organisch gebundenen Putzen lässt sich die ganze Vielfalt an Fassadenstrukturen verwirklichen, und für die Farbigkeit gibt es fast keine Einschränkungen.
Mit der Möglichkeit, dreidimensional zu arbeiten, sind WDV-Systeme noch attraktiver. Dazu gehört neben dem Einfräsen von Bändern, Nuten oder Bossierungen auch die Montage auskragender Elemente. Nicht nur historischer Fassadenschmuck kann so originalgetreu wieder hergestellt oder erhalten werden, auch manch jüngerem Bau mit ungegliederten Flächen bietet sich die Chance zu mehr Attraktivität – fernab von einem überladenen „Zuckerbäckerstil“.
Aktuell liefert die politisch gewollte und geförderte energetische Sanierung des städtischen Baubestandes positive Impulse für die Gestaltung unserer Städte: Nicht nur das Klima profitiert. Der Erhalt der Bausubstanz stiftet Identität, und gekonnt integrierte Neubauten sorgen für ein farbig und materialtechnisch differenziertes Stadtbild. Kurz: Die Qualität urbanen Raums entsteht im Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Gestaltung.

kompakt
Viel zu häufig trauen sich Laien an die Entwicklung von Farbleitplänen. Und so bietet sich dem Auge manch grausiges Szenario. Nur wenn das Zusammen-wirken von Farbe, Farbton, Oberflächenstruktur, Licht und Witterungs- einflüsse aufeinander abgestimmt werden, entsteht ein professionelles Ergebnis.
Peter Appenzeller
Sto Design
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