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Leuchtend rot

Farbe & Inspiration
Leuchtend rot

Vier Jahre lang wurde daran gebaut, jetzt ist das „Vogelnest“ vollendet und Mittelpunkt der 29. Olympischen Sommerspiele in Peking. Rot spielt dabei eine wichtige Rolle.

Armin Scharf

In China, besonders in Peking, herrscht Goldgräberstimmung – und das nicht erst seit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2008. Doch als Folge stampften die Chinesen zahlreiche Wettkampfstätten in Rekordzeit aus dem Boden, darunter so spektakuläre wie das membranbehäutete und hinterleuchtete Schwimmstadion oder das zentrale Nationalstadion. Kein Zweifel: China will hier, etwa 13 Kilometer vom Platz des Himmlischen Friedens und seiner schrecklichen Geschichte entfernt, der Welt zeigen, mit wem man es künftig zu tun hat. Das ist nicht neu, denn Olympische Spiele waren schon immer politisch, das weiß man auch in Deutschland aus eigener Erfahrung.
Unbestritten ist das Nationalstadion ein ganz besonderes Bauwerk und ein Riese: Es ist 320 Meter lang, 220 Meter breit, satte 70 Meter hoch und bietet 91.000 Sitzplätze. Diese Monumentalität fällt weniger ins Auge, als die reinen Zahlen suggerieren, was letztlich an seinem Äußeren liegt. Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron haben es geplant – besser gesagt, durften es planen. Denn in China schmückt man sich zwar auch gerne mit großen Namen, doch ist der Architekt weit weniger der „Gott des Baues“ als hierzulande. Das musste wohl auch Pierre de Meuron erkennen, als er beim Spatenstich außen vor blieb.
Abgesehen davon ist das Stadion, von den Chinesen positiv als „Vogelnest“ bezeichnet, ein Meisterwerk. Seine Hülle besteht aus 50.000 Tonnen Stahl, die sich zu einer chaotischen Struktur verbinden, zu einer weich geformten, durchlässigen Hülle. Eigentlich, so die Legende, dachten die Architekten keineswegs an diese Assoziation, sondern ließen sich vom Craquelé-Muster traditioneller Keramikglasuren inspirieren. Das Büro Herzog & de Meuron ist bekannt dafür, dass es mit seinen Projekten an Grenzen des Machbaren geht. So auch in Peking, wo das Stahlgeflecht eher eine durchlässige Membran ist und die dahinter befindlichen Flächen leuchtend rot nach außen strahlen. Die eigens entwickelte Farbe gelangte per Spritzverfahren zweischichtig auf die gut 90.000 Quadratmeter großen Wandflächen, Tribünenuntersichten und Erschließungszonen. Ein ganz besonderes Thema war die Lichtbeständigkeit und der Glanzgrad. Ersteres lösten die Entwickler des Farbenherstellers, zweiteres wurde in stetiger Abstimmung mit den Architekten fixiert.
Jacques Herzog hofft derweil, dass „dieses Bauwerk für Peking das wird, was der Eiffelturm für Paris ist“. In jedem Fall ist es ein dauerhaftes Wahrzeichen, das als eines von zehn architektonischen Meisterwerken des Jahres 2007 gekürt wurde. Das dürfte jedoch erst der Anfang einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen sein.

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Technisch gesehen ist die Rotwerdung des Pekinger Stadions eine ganz besondere Leistung der Farbenentwickler. Wieso, das erfahren Sie auf unserer Website. Dort steht auch, wie die Herausforderungen der Umsetzung vor Ort gemeistert wurden.
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