Startseite » Gestaltung » Inspiration »

Konzentration und Wohlbefinden

Inspiration
Konzentration und Wohlbefinden

Der Innenausbau des Philips-Towers in Hamburg gibt ein gutes Beispiel dafür, wie Gebäude auch im Bereich Akustik benutzerfreundlich gestaltet werden können. Dort sorgen jede Menge Deckensegel für ein entspanntes Arbeiten.

Die Philips Deutschland GmbH gehört im Firmenverbund der Royal Philips Electronic, Amsterdam, zu den größten und umsatzstärksten Tochtergesellschaften. Nach Gründung einer Niederlassung in Berlin im Jahre 1926 kaufte Philips ein Jahr darauf die Firma C.H.F. Müller, bekannt als Röntgenmüller, in Hamburg, siedelte hier Unternehmens- und Forschungsbereiche an und machte die Hansestadt nach dem zweiten Weltkrieg zum Hauptsitz in Deutschland. Bis heute ist Hamburg für Philips der größte und wichtigste deutsche Standort geblieben.

Unter einem Dach
Seit Anfang 2006 sind dort die rund 1000 Mitarbeiter der Deutschlandzentrale sowie der Sparten Healthcare, Consumer Lifstyle und Lighting unter einem Dach vereint. Der Umzug in den von der ECE Projektmanagement errichteten sechzehngeschossigen Philips Tower wird als Bekenntnis zum Technologiestandort Hamburg und als Schritt zu einer effektiveren Zusammenarbeit gewertet.
Die Transparenz der Gebäudehülle und die Flexibilität der Raumgestaltung schaffen beste Voraussetzungen für ein kreatives Arbeitsklima. Als Markenführer fühlt sich das Unternehmen den Bereichen Gesundheit und Wohlbefinden besonders verpflichtet. Dazu leistet auch das zum ersten Mal in diesem Umfang umgesetzte Lichtkonzept „Dynamic Lighting“ seinen Beitrag. Die Beleuchtung orientiert sich am Rhythmus der Natur. Auf diese Weise lassen sich Konzentration und Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern. Daneben rückten angesichts des hohen Anteils offener Büroflächen die Belange der Akustik in den Fokus ergänzender baulicher Maßnahmen. Die dafür gefundenen effektiven Lösungen sind das Ergebnis konstruktiver Zusammenarbeit von Gebäudemanagement, Beratungsbüro, Systemhersteller und Verarbeiter.
Effektive Lösungen
Das Bürogebäude am Lübeckertordamm mit 20 000 Quadratmetern Bürofläche verzichtet auf architektonische Schnörkel. Seine beiden 60 Meter aufragenden, über einen Kern miteinander verbundenen Türme mit geschosshohen Naturstein eingefassten Fenstern nutzen das Tageslicht optimal. Aber das Gebäude ist davon nicht abhängig. In den Büroräumen ab dem viertem Obergeschoss werden im Verlaufe des Tages dem Biorhythmus folgende Lichtszenarien nach einem zentralen Lichtsteuerungskonzept abgerufen. Das Klima in den Räumlichkeiten des Towers wird über Be- und Entlüftungsanlagen beziehungsweise Kühldecken geregelt. Als Kühlmedium dient Wasser.
Die Ausstattung der Büroetagen mit mobilen Wandsystemen erlaubt die Anpassung der Räumlichkeiten an den sich verändernden Nutzungsbedarf. Das zahlte sich unter anderem bei der weiteren Zusammenführung der Philips-Mitarbeiter im Tower aus, die eine Neuplanung der Flächen im Gebäude zur Folge gehabt habe, erläuterte Bettina Gaßner, Philips-Facility-Managerin. „Wir mussten ermitteln, welche Maßnahmen notwendig waren, um unter den neuen Gegebenheiten akustische Behaglichkeit herzustellen.“ Für diesen Zweck wurden die Dienste des Beratungsbüros für Akustik und Thermische Bauphysik Taubert und Ruhe GmbH, in Halstenbek am Rande von Hamburg, in Anspruch genommen, das sich über ein halbes Jahrhundert hinweg mit seiner Beratungstätigkeit in der Region einen guten Ruf erworben und seine Kompetenz an einer Vielzahl von Objekten unter Beweise gestellt hat.
Akustische Behaglichkeit
„Die Optimierung der Flächennutzung und die Zunahme der Geräuschquellen im Raum“, erläuterte Dipl.-Ing. Klaus Focke, „erfordern im Sinne einer guten Arbeitsatmosphäre zwingend Maßnahmen zur Senkung des Geräuschpegels und der Reduzierung der Schallausbreitung“. Erster Schritt auf diesem Wege war die Messung der relevanten akustischen Parameter wie Schalldruckpegel und Nachhallzeit im Bestand. Unter Zugrundelegung der Daten wurde der Flächenbedarf für eine angemessene Verringerung der Nachhallzeit errechnet.
Angesichts der Dominanz von freien Arbeitsflächen boten sich die Decken für die Aufnahme von Systemen zur Schallabsorption an. Dabei war zu berücksichtigen, dass deren Kühlwirkung nicht zur Disposition stand. Nach Abwägung aller Umstände empfahl sich ein System mit kleinflächigen Elementen, die ein hohes Absorptionsvermögen besitzen und sich in die Deckenfläche zwischen jeweils zwei Lichtbänder einfügen ließen – von Fachleuten als Akustik-Deckensegel bezeichnet.
Doppelte Wirkung
Das Philips-Facility-Management gab Anbietern unterschiedlicher auf dem Markt befindlicher Akustik-Systeme Gelegenheit, sich vor Ort zu informieren und geeignete Produkte vorzustellen. Einen Namen gemacht hat sich auch auf diesem Gebiet der Farben- und Dämmsystemhersteller Caparol, der sein Sortiment entsprechend dem Bedarf an umweltgerechter Systemtechnik ständig erweitert. Was Planer- und Objektberater Udo Cordes an Vorschlägen unterbreitete, trug den Gegebenheiten und Ansprüchen des Auftraggebers Rechnung. Nach Bemusterung und Erprobung fiel die Entscheidung zugunsten einer Lösung die sowohl den technischen Anforderungen wie hoher Schallabsorptionsgrad und Leistungserhalt der Betonkernkühlung, als auch den Vorstellungen an Geometrie und Optik gerecht wurde. Die Wahl fiel auf das CapaCoustic Melapor Deckensegel.
Das gerundete Absorberelement besteht aus einem 30 Millimeter dicken Weichschaumstoff auf Melaminharzbasis, der zur Stabilisierung auf ein Aluminium-Lochblech aufgebracht ist. Durch die Lochung auf der Rückseite ist das Segel in der Lage, von oben einfallenden Schall im zweiten Zugriff zu absorbieren und damit einen sehr hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Unter Berücksichtigung der Raumgeometrie wurden die gut einen Quadratmeter großen, nach oben gewölbten Platten im Tripel zwischen den Lichtbändern angeordnet. Produktmanager Alexander Barchfeld bestätigt die Ergebnisse der Messungen, aus denen hervorgeht, dass durch Aufhängung und Formgebung der Deckensegel der Kühleffekt der Decken gewährleistet wird.
Die Nacht zum Tag gemacht
Muster- und Probesegel hatten Mitarbeiter der Firma Malermeister Andre Antosch Elmshorn GmbH an die Decke gebracht. Seit dreißig Jahren als klassischer Malerbetrieb am Markt, führt sie heute auch Bodenbelagsarbeiten, WDVS und Akustiksysteme aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
In diesem Rahmen wird jeder Auftrag umgesetzt. Dabei bedeutet die Montage von rund 2000 Akustik-Deckensegeln im Philips Tower für ein mittelständisches Unternehmen mit 40 Mitarbeitern eine besondere Herausforderung, zumal die Arbeiten bei voller Funktionsfähigkeit des Gebäudes nur nach Büroschluss ausgeführt werden mussten. Geschäftsführer Jens Zylau rechnete lange und gründlich. Er hatte sich mit dem System beim Hersteller vertraut gemacht und bei der Entscheidungsfindung auch die Belegschaft zu Wort kommen lassen.
Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, die vielfach bewährte Partnerschaft mit dem Hersteller und die Kooperationsbereitschaft des Auftraggebers gaben den Ausschlag für die Beteiligung am Projekt. Die Partnerschaft bewährte sich vor allem bei der Beherrschung der logistischen Prozesse. In der Konsequenz ging es darum, die benötigte Menge zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle zu bringen. Im Sinne eines freundlichen Erscheinungsbildes erhielten die komplett vorbereiteten Akustiksegel in den Werkstätten der Malerfirma zunächst einen Farbauftrag. „Pro Woche wurden 200 Stück in Spezialverpackungen angeliefert, eingesprüht und wieder auf den Weg gebracht“, berichtet Geschäftsführer Zylau, „ehe sie Etage für Etage an einem Seilsystem im Abstand von 30 Zentimeter an der Decke befestigt wurden.“
Um Beschädigungen an Kühlwasser führenden Leitungen in der Decke zu vermeiden, erwies sich die strikte Einhaltung der Bohrtiefe von 28 Millimetern als Crux. „Anfangs war die Angst, auf eine ‚Wasserader’ zu stoßen, noch ziemlich groß“, beschreibt Jens Zylau den Lernprozess, „mit zunehmender Praxis ging uns aber die Arbeit immer besser von der Hand“. Die Akustik-Deckensegel gehören indessen im Philips Tower zum „guten Ton“. Sie schlucken nicht nur unerwünschten Schall, sondern setzen inmitten der Leuchtbänder auch farbliche Aspekte. „Angesichts der zunehmenden Verwendung schallharter Materialien beim Bau von Bürogebäuden“, resümieren die Akustik-Experten, „gewinnen schallabsorbierende Maßnahmen immer mehr an Bedeutung.“ Die CapaCoustic Systeme böten die erforderliche akustische Sicherheit. Gegenteiliges war von den Mitarbeitern im Philips Tower am Lübeckertordamm nicht zu hören.
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 5
Ausgabe
5.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de