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Lüftung inklusive

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Lüftung inklusive

Minimalinvasiv nennt man beim Fraunhofer-Institut ISE ein Konzept, das in die Fassadendämmung Versorgungs- leitungen für Lüftung, Heizung oder Strom integriert.

Armin Scharf

Das energetische Upgrade eines Bestandsgebäudes bedeutet in erster Linie, den Wärmeverlust durch dessen Hülle zu minimieren – sprich: Man dämmt Fassade, Dach und immer häufiger auch die Kellerdecke. Mit der dichter werdenden Hülle verändert sich allerdings auch der Frischlufthaushalt der Innenräume, wird nicht durch eine aktive Lüftungsanlage gegengesteuert. Die allerdings nachträglich einzubauen, ist mit größeren Eingriffen in die Innenräume und die Hülle verbunden. Genau dies will das Projekt des Freiburger Fraunhofer-Institutes ISE ändern. Projektleiter Fabien Coydon stellte die aktuellste Version der multifunktionalen Dämmung auf der Messe BAU 2015 vor, das im Grunde serienreif ist.
Das System basiert auf einer zweischichtigen Dämmung, die Lüftungskanäle, Versorgungsleitungen für Strom, Daten, Heizung und sogar Sanitär aufnimmt. Die andere wesentliche Komponente sind Fenstermodule, die als Schnittstelle die fassadenseitige Installationen in das Gebäudeinnere führen – ohne Kernbohrungen oder Verkleinerungen der Glasfläche.
Natürlich verändert sich der Ablauf einer Fassadendämmung: Zunächst montiert man die Fenstermodule sowie die Grunddämmung mit den bereits eingeformten Aufnahmen für Leitungen und Kanäle. Die wiederum werden im nächsten Schritt installiert und mit den Fenster-Schnittstellen verbunden. Abschließend erfolgt die Klebemontage der zweiten Dämmschicht mit normalen Platten. Der weitere Aufbau entspricht dem eines traditionellen Wärmedämm-Verbundsystems, wobei das Ansetzen der Dübel natürlich kollisionsfrei erfolgen muss und erhöhte Sorgfalt verlangt.
Bestechend an diesem System: Die ganze Haustechnik, die sich meist nur schwer oder sehr teuer erneuern lässt, kann über die Fassade laufen. Das reduziert die Kosten und ist gut für die Nutzer, weil die Sanierung das Innere des Gebäudes weitgehend unangetastet lässt. Auf der anderen Seite schafft die multifunktionale Fassadendämmung neue Herausforderungen hinsichtlich der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit, die noch bessere Abstimmung verlangt als bisher. Auf der anderen Seite kann dies auch eine Chance für neue, koordinierende oder integrierte Geschäftsmodelle sein. Denn das Konzept zielt vor allem auf mittlere Gebäudegrößen ab, deren Ertüchtigung nicht immer über die notwendige enge Ablaufkoordination verfügt. Und: Ab einer bestimmten Zahl an Wohneinheiten, die zur außenliegenden Versorgung anstehen, dürfte auch der Platz in der Dämmebene knapp werden.

praxisplus

Die Fassadendämmung lässt sich auch als Ebene für den Einbau von Versorgungskanälen nutzen. Das würde die Sanierung des Baubestandes nicht nur unter energetischen Aspekten deutlich erleichtern und optimieren. Am Fraunhofer-Institut ISE arbeitet man an einem entsprechenden Konzept, das auf einer zweischichtigen Dämmung basiert.
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