Von 13. bis 18. Januar 2004 fand in Essen die Baufachmesse Deubau statt.
Ein zweischneidiges Schwert ist es inzwischen geworden, das deutsche Baumessewesen. Die (potenziellen) Aussteller haben immer weniger Mittel für solche Aktivitäten zur Verfügung. Andererseits möchten die Besucher keine weite Anreise und „ihre“ Messe vor der eigenen Haustüre haben. Und: die Verbände, die irgendwie in eine Messe involviert sind, wollen ihren Mitgliedern etwas bieten und zudem ihren (politischen) Einfluss nicht verlieren.
Interessenkonflikte der genannten Art waren auf der Essener Deubau an jeder Ecke zu spüren – leider. Besucher waren oftmals vergebens auf der Suche, um alleine diejenigen Aussteller zu finden, die im Katalog ausgewiesen waren. Am entsprechenden Stand angekommen, stellte mancher fest, dass es sich um einen nicht betreuten Gemeinschaftstand irgendeiner Initiative handelte, bei der dann die im Katalog aufgeführten Aussteller gerade mal ein oder zwei Exponate an die Wand nageln durften. Dass da von Fall zu Fall Frust aufkam und sich die Enttäuschten an anderen Ständen ein Gläschen Frustschutzmittel holten, war nur zu verständlich.
Womit wir beim andern Extrem wären: Aussteller, die sich auf die Messe professionell vorbereiteten, die es dann an ein paar Tausend Euro Porto zur Verschickung von Einladungen nicht mangeln ließen, hatten auch Frequenz und konnten zeitweise „full house“ melden. Trotz der Sonderhalle, die für die Zielgruppe Stuckateure und Maler geschaffen worden war, fehlten nicht wenige namhafte Hersteller. Wer also das gesamte Angebots- und Leistungsspektrum sehen wollte, der hatte schlicht Pech gehabt. Diejenigen, die jedoch gezielt einige Aussteller besuchen wollten, wurden dort belohnt, weil die Standcrew sich Zeit nahm für in die Tiefe gehende Fachgespräche.
Die Bewertung, ob die Messe nun erfolgreich war oder nicht, wird jeder Aussteller für sich machen müssen. Wie es für die Messegesellschaft und somit für die Bedeutung der Deubau ausging, wird sich zeigen, wenn die „Abstimmung mit Füßen“ ausgewertet ist und in Zahlen und Tabellen auf dem Tisch liegt.
Ulrich Schweizer
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