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Mit Geräuschen gegen Lärm

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Mit Geräuschen gegen Lärm

Durch Maßnahmen zum Reduzieren, Absorbieren und Blockieren von Lärm wird meist aber auch der Pegel der Hintergrundgeräusche reduziert und verbleibende Geräusche werden dadurch noch merkbarer und störender empfunden. Beim Sound Masking soll ein zufälliges, elektronisch erzeugtes Geräusch für mehr Ruhe und Diskretion sorgen.

Susanne Meinberg

Studien zeigen, dass sich Lärm und ein Mangel an Diskretion am Arbeitsplatz negativ auf die Konzentration, Belastbarkeit und Moral der Nutzer auswirken. Eine vom finnischen Institut für Gesundheit am Arbeitsplatz durchgeführte Studie hat gezeigt, dass unfreiwillige Zuhörer einen Leistungsabfall von fünf bis zehn Prozent erfahren, wenn sie mit Aufgaben wie etwa Lesen, Schreiben oder anderen Formen von kreativer Arbeit beschäftigt sind. Eine weltweite, über zehn Jahre laufende Umfrage von mehr als 65.000 Menschen, die vom Center for the Built Environment (CBE) an der Universität von Kalifornien in Berkeley geleitet wurde, hat herausgefunden, dass ein Mangel an sprachlicher Privatsphäre in Büros die häufigste Beschwerde ausmacht.
Aber wie erstellt man ein wirksames akustisches Umfeld? Am besten beginnt man mit einer Reduktion von Geräuschquellen, was so viel bedeutet wie Geräusche eliminieren, die nicht notwendig sind.
Geräusche absorbieren
Durch das Hinzufügen von absorbierenden Deckenplatten, Wandmaterialien und Bodenbelägen wird die Schallenergie reduziert. Im Umkehrschluss werden die Reflexionen, die von den genannten Oberflächen abgegeben werden, erneut in den Raum geworfen.
Um hier zu einem guten Ergebnis zu kommen, ist es sinnvoll in gute akustisch wirksame Materialien zu investieren und diese möglichst durchgängig einzusetzen. Minimieren Sie die Benutzung von schallharten Materialien wie etwa Glas und Metall, da diese Lärm und Gespräche reflektieren, was dazu führt, dass diese über eine weite Entfernung gehört werden können. Benutzen Sie absorbierende Stellwände um den Arbeitsplatz in ausreichender Höhe. Verlegen Sie in stark benutzten Bereichen weiche Bodenbeläge.
Geräusche blockieren
Geschlossene Büroraumstrukturen benutzen Wände, Türen und Akustikschotts, um Geräusche zu blockieren, aber selbst in offenen Büroraumstrukturen stellt das Blockieren eine relevante Technik dar. Stellwände um den Arbeitsplatz, die 1,5 bis 1,65 Meter hoch sind, sind wirksam, weil sie sich über die Sitzhöhe hinaus erstrecken. Die Benutzung von höheren Trennwänden in stark frequentierten Bereichen kann nützlich sein.
Ein Bürolayout kann so geplant werden, dass Geräusche blockiert werden; zum Beispiel können Sie Bereiche, in denen starke Kommunikation stattfindet, von Bereichen, die einer hohen Konzentration bedürfen, voneinander trennen.
Geräusche verdecken
Obwohl die meisten Menschen mit den vorgenannten Strategien vertraut sind, kennen viele nicht die Rolle, die Geräusche beim Erreichen von wirksamer Akustik spielen. In der Tat werden diese Methoden häufig mit dem Ziel angewendet, eine Einrichtung so geräuscharm wie nur möglich zu gestalten.
Bei diesem Ansatz sind zwei grundlegende Probleme gegeben. Erstens ist es unmöglich, alle Geräusche von einem Arbeitsplatz mit Aktivität zu eliminieren. Zweitens, je mehr man versucht, einen Raum geräuschärmer zu gestalten, desto lauter kann dies den Mitarbeitern erscheinen. Dieses Phänomen kann der Tatsache zugeschrieben werden, dass ein effektives akustisches Umfeld einen gewissen Hintergrundgeräuschpegel braucht. Wenn dieser zu gering ist, können Gespräche, die vertraulich gehalten werden sollen, auf einfache Weise gehört werden, und Nutzer selbst werden durch Geräusche von geringer Lautstärke gestört.
Während das Reduzieren, Absorbieren und Blockieren von Lärm notwendige Funktionen ausüben, vermindern sie auch insgesamt den Pegel der Hintergrundgeräusche und gestalten verbleibende Geräusche merkbarer und störender. Daher ist ein notwendiger Schritt der, das Hintergrundgeräusch eines Büroumfelds mit einem Maskierungssystem zu steuern, obwohl es im ersten Moment paradox erscheint.
Sound-Masking-Technologie
Die Sound-Masking-Technologie besteht aus einer Reihe von Lautsprechern, die in der Regel in einem Gittermuster unsichtbar im Deckenhohlraum installiert sind. Die Geräuschausgabe und die Einstellungen werden zentral gesteuert. Die Lautsprecher strahlen ein zufälliges elektronisch erzeugtes Geräusch aus, das von den meisten Menschen mit einer sanft wehenden Brise verglichen wird. Das Prinzip dieser Lösung ist einfach: Jedes Geräusch, das sich unterhalb des neuen Hintergrundgeräuschpegels befindet, wird überdeckt. Die Auswirkung der Geräusche über dem Hintergrundgeräuschpegel ist geringer, da die Differenz zwischen den leisen Geräuschen und den hohen Spitzen sich verringert. Konzentrationsstörungen der Nutzer werden verringert. In ähnlicher Weise werden Gespräche entweder vollständig ausgeblendet oder ihre Verständlichkeit wird vermindert, was die Privatsphäre verbessert. Wenn ein überdeckendes Geräusch am Arbeitsplatz eingeführt wird, ist es natürlich wichtig zu gewährleisten, dass es so angenehm und unauffällig wie möglich ist. Anderenfalls riskiert das Geräusch eine Belästigungsquelle zu werden.
Sound-Masking-Systeme sind seit einem guten Jahrzehnt mit vernetzter-dezentralisierter Technologie ausgestattet. Diese Art der Architektur ermöglicht, dass das Design und die Funktion jedes Systems auf einfache Weise an die entsprechende Anwendung angepasst werden kann. In lang bestehenden Installationen profitieren die Nutzer von der hohen Einstellungsflexibilität, die das Maskierungsnetzwerk bietet. Es kann immer an die aktuellen Anforderungen angepasst werden, ohne hohe Kosten und ohne große Störungen des Betriebs. Diese Systeme bieten darüber hinaus auch eine Durchsagen- und eine Musikfunktion. Somit wird der Einsatz von weiteren Technologien teilweise hinfällig.
Um jedoch eine Gleichförmigkeit in der Raumakustik zu erreichen, muss das Maskierungssystem selbst ausreichend flexibel sein, um die Frequenz und die Lautstärkenausgabe in kleinen Zonierungen anpassen zu können.
Nachrüstung möglich
Falls eine Büroeinrichtung bezogen wurde und festgestellt wird, dass das akustische Konzept in der Umsetzung gescheitert ist, könnte die Ergänzung eines Maskierungssystems die einzig machbare Lösung sein. Das Budget für Sound Masking ist relativ gering, im Vergleich zu der Nachrüstung anderer akustisch wirksamen Behandlungen. Die Installation nach dem Einzug kann mit nur geringer Störung vorgenommen werden.

praxisplus
Die Autorin dieses Beitrags, Susanne Meinberg, ist die Inhaberin von Acoustic Comfort, der Firma, die das LogiSon Acoustic Network (www.logison.eu) in Deutschland vertreibt.
Weitere Informationen:
acoustic comfort
Darmstädter Strasse 29 g
64331 Weiterstadt
Tel.: (06150) 590555
acoustic-comfort.eu
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