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Alle an einem Strang

Aus- & Weiterbildung
Alle an einem Strang

Gute Azubis finden ist schwer. Kompetente Fachkräfte halten ebenso. Wir sprachen mit Malerbetriebsleiter Andreas Heymann über moderne Wege und kreative Ideen, junge Menschen für‘s Handwerk zu begeistern.

Autorin | Fotos: Amelie Hauser

Leicht tut sich kaum jemand, wenn es darum geht, Fachkräfte und Azubis an Bord zu holen. Andreas Heymann, Geschäftsführer Maler & Lackierer bei der Gebr. Heymann GmbH in Nastätten, ist sich sicher: Mit einer Portion Kreativität und auffallender Präsenz der Firma klappt das.

Herr Heymann, wie und wo treten Sie an potenzielle Azubis heran?

Andreas Heymann: Wir gehen dorthin, wo die Jugendlichen sind, die wir gewinnen wollen: an die Schulen. Dort präsentieren wir uns als Unternehmen und bieten auch Praktika und Schnuppertage an. Zudem gibt es Berufsbildungsmessen, auf denen wir präsent sind.

Wie werben Sie dort um neue Azubis? Reicht es aus, die eigene Firma dort mündlich vorzustellen?

Andreas Heymann: Nein, wir präsentieren uns dort nicht bloß, wir lassen die Jugendlichen an einem eigenen Stand auch praktisch etwas machen. Außerdem ist es wichtig, den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen: Wir werben aktiv mit unseren Junggesellen und Azubis um den Nachwuchs.

In welcher Form lassen Sie die Jugendlichen praktisch arbeiten?

Andreas Heymann: Wir probieren, das ganzheitlich zu sehen. In unserem Unternehmen haben wir Maler, Lackierer, Kfz-Gewerbe-, Nutzfahrzeuge-, Caravan- und Werbetechniker unter einem Dach. In der Vergangenheit durften Interessierte ein Blech ausbeulen und überstreichen oder kleine Automodelle aus Blech mit der Airbrush lackieren und dem ausgeplotteten Firmenschriftzug bekleben. Einfach, damit sie etwas mit nach Hause nehmen können, an das sie sich erinnern.

Nutzen Sie auch Social-Media, um auf sich aufmerksam zu machen?

Andreas Heymann: Über Facebook und Instagram schalten wir hin und wieder Stellenanzeigen und präsentieren uns dort als Unternehmen. Die Plattform TikTok bespielen wir bislang nicht, möchten das aber bald angehen. Dafür müssen wir aber vor allem unsere Mitarbeiter ins Boot holen.

Wie gestaltet man am besten ein Praktikum oder einen Schnuppertag?

Andreas Heymann: Wir machen die Praktikanten mit dem Team bekannt und weisen sie ein, in alles, was ansteht. Dann geht es aber fix direkt mit auf die Baustelle, damit sie sehen, wie der Maleralltag abläuft. Wo es geht, dürfen sie natürlich selbst tatkräftig mithelfen.

Und Sie können direkt feststellen, wie gut sich jemand im Praktikum anstellt …

Andreas Heymann: Genau. Ein Praktikum ist quasi verpflichtend für jeden Bewerber oder jede Bewerberin. Das ist ja auch für die Person von Vorteil, wenn sie sieht, ob sie mit den Unternehmensstrukturen und den Aufgaben bei uns zurecht kommt.

Mit der Größe und Vielseitigkeit Ihres Betriebs haben Sie gegenüber Ihren Mitbewerbern aber einen entscheidenden Vorteil …

Andreas Heymann: Ich glaube grundsätzlich können kleine Betriebe genauso um Nachwuchs werben. Unser Vorteil ist, dass wir so vielfältig aufgestellt sind. Wir ermöglichen Azubis, auch in andere Abteilungen reinzuschnuppern. Aber egal ob groß oder klein: Wichtig ist, sich als Betrieb authentisch und modern zu zeigen. Und vor allem sichtbar zu sein und aktiv zu werden.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie Ihren Angestellten an?

Andreas Heymann: Ich gebe alles, was an Schulungen angeboten wird, an die Mannschaft weiter. Da können auch die Lehrlinge teilnehmen. Viermal im Jahr laden wir zudem Farbhersteller in unseren Betrieb für Schulungszwecke ein.

Flexible Arbeitszeiten, eine bessere Work-Life-Balance – der Generation Z wird nachgesagt, dass Sie eine andere Arbeitseinstellung hat. Merken Sie das auch?

Andreas Heymann: Bislang nicht. Ich glaube, jemand der sich für den Malerberuf interessiert, weiß, dass er auf der Baustelle nicht flexibel kommen und gehen kann. Dennoch kommen wir unseren Mitarbeitern entgegen und arbeiten z. B. Freitags nur den halben Tag.

Ist die Zukunft im Malerhandwerk gesichert?

Andreas Heymann: Wer dorthin geht, wo junge Menschen sind und sich dort kreativ und authentisch zeigt, sollte auch in Zukunft keine Probleme haben Nachwuchs zu finden. Es lohnt sich, bei Jobveranstaltungen lieber einen Mitarbeiter aus dem Tagesgeschäft abzuziehen und hinzuschicken, damit man gute Azubis bekommt. Dann klappt das schon. Die Verbände und Innungen wirken ja auch unterstützend bei der Fachkräftesuche, solche Beziehungen und Möglichkeiten sollte man nutzen.

www.heymann.net



PraxisTipps

Das können Sie tun:

Maler-Geschäftsführer Andreas Heymann hat die besten Tipps, um Nachwuchs zu gewinnen, zusammengestellt:

Nicht abwarten, machen

Werden Sie aktiv und warten nicht ab bis jemand auf Sie zukommt. Gehen Sie dorthin, wo junge Menschen sind: Schulen, Berufsbildungstage und Messen. Zeigen Sie sich dort als moderner Betrieb.

Modern und kreativ

Kreative Wege: Praktische Aktionen, einen Tag der offenen Tür, nützliche Goodies mit Ihrem Firmenlogo, Social-Media-Auftritte … Es muss nicht teuer sein. Schaffen Sie etwas, das beim Nachwuchs im Gedächtnis bleibt.

It‘s a match

Holen Sie Ihre Mitarbeiter ins Boot und werben aktiv mit Ihren jungen Angestellten um Nachwuchs.

Authentizität ist das A

Stellen Sie die Stärken Ihres Betriebs in den Vordergrund und punkten Sie mit dem, was Sie am besten können.

 

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