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Fachschulen im Portrait: Fulda

Aus- & Weiterbildung
Fachschulen im Portrait: Fulda

Weiterbildung bedeutet keineswegs nur stumpfes Büffeln für den Abschluss. Kreative Herausforderungen – ob im betriebswirt- schaftlichen oder gestalterischen Bereich – machen Spaß und bereichern auch das weitere Berufsleben. In dieser Ausgabe stellt sich die Fachschule für Technik und Gestaltung in Fulda vor.

Die Kirchengemeinde des kleinen Ortsteils Oberrode bei Fulda trat mit der Bitte an die Ferdinand-Braun-Schule heran, bei der Renovierung ihrer St. Josephs Kapelle zu helfen. Die Studierenden mit dem Studienschwerpunkt Gestaltung und Denkmalpflege nahmen unter Leitung ihres Klassenlehrers Jürgen Reith die Herausforderung an und stellten sich damit einer umfangreichen Aufgabe.

Dokumentation und Entwurf
Es begann mit der Besichtigung der Kapelle, einer Objektanalyse, dem Aufmaß und einer fotografischen Dokumentation des Ist-Zustandes sowie der Ermittlung historischer und denkmalpflegerischer Vorgaben. Bei der Suche nach Befunden und der Auswertung der wenigen vorhandenen Unterlagen ergab sich, dass die Kapelle in den 30er- und 50er-Jahren Innenraumerneuerungen erfahren hatte, bei der alle historischen Untergründe entfernt wurden und eine Ausmalung im Zeitgeschmack erfolgte. Bei der Entwurfsarbeit galt es eine Ausmalung zu finden, die dem historischen Wert des Objektes, seiner Entstehungszeit, dem gewohnten Raumerlebnis und den Wünschen der Gemeinde gerecht werden sollte. Diskussionen gab es um die gewohnte Deckenbemalung, eine blaue Holzdecke mit aufgemalten gelben Sternen. Diese Deckenwirkung sollte wieder entstehen. Die Entwürfe wurden beim Konservator der Diözese Fulda unter Beteiligung von Mitgliedern der Pfarrgemeinde und der Studierenden vorgestellt und drei Detailvorschläge – Farbton der Wand- und Deckenflächen, Fenstereinfassungen und Deckenbemalung – zu einer Gesamtgestaltung zusammengefasst.
Die Ausführung der Malerarbeiten lag weitgehend in der Hand der Studierenden. Von der Materialbestellung, der Baustelleneinrichtung, der Ablaufplanung, dem Personaleinsatz und der Zeitplanung bis hin zur Kostenermittlung gehörte alles zur Projektdurchführung.
Das originale Altarbild aus der Renaissancezeit wurde gereinigt, die Farbfassung im Sinne der Carta Venezia retuschiert, Vergoldungen und Versilberungen ergänzt und alle Arbeiten fotografisch dokumentiert. Ebenfalls aufgearbeitet wurden die beiden Büßerfiguren, die wieder beiderseits des Altars angebracht wurden.
Die Vorstellung der Entwurfsarbeiten vor dem Pfarrgemeinderat war einer der wichtigsten Teile bei der Arbeitsabwicklung. Hier mussten die Studierenden ihre Gedanken zur Thematik Kirche, Kirchenraum und Glaube darlegen, die Grundlage für ihren Vorschlag waren.
Positive Resonanz
Nach der Fertigstellung der Kapelle, die in Eigenleistung durch die Gemeindemitglieder auch von außen saniert wurde, fand eine feierliche Neuweihe statt.
Das Resümee der Studierenden über die gelungene Arbeit und die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen war einhellig positiv. Der erzielte Lernerfolg dieses Kundenauftrags ist nach Ansicht der beteiligten Lehrer durch Praxisarbeiten in der Schulwerkstatt nicht zu erreichen.
Die Ferdinand-Braun-Schule
Für Gesellen/Gesellinnen des Maler- und Lackiererhandwerks bietet die Ferdinand-Braun-Schule in Fulda eine integrierte Ausbildung mit der Doppelqualifikation „Staatlich geprüfte/r Techniker/in“ und „Meister/in im Maler- und Lackiererhandwerk“. Die Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Propstei Johannesberg, der Handwerkskammer Kassel und der Kreishandwerkerschaft Fulda. Durch den fachrichtungsübergreifenden Unterricht werden Kenntnisse für die Arbeit in der Denkmalpflege vermittelt und die Schüler in den sensiblen Umgang mit dem historischen Bauwerk eingeführt. Im fachpraktischen Unterricht werden historische Farb- und Lacktechniken sowie Restaurierungs- und Sanierungstechniken gelehrt und praktisch ausgeführt.
Moderne und historische Techniken zählen ebenso zum Ausbildungsangebot wie computergestützte Gestaltungs- und Beschriftungsanlagen. Betriebswirtschaftliche und unternehmerische Aufgaben eines Handwerksbetriebs, organisatorische und finanzielle Auftragsabwicklung, Kalkulation und Abrechnung gehören zum Ausbildungsprofil.
Durch die Einbindung von Referenten und Fachberatern der Wirtschaft, der Industrie und des Handwerks, durch einschlägige Betriebsbesichtigungen und fachbezogene Studienfahrten erhalten die Studierenden eine Vielfalt von Anregungen, die die neuesten Erkenntnisse im Maler- und Lackiererhandwerk, der Unternehmens- und Mitarbeiterführung und der Kundenbetreuung beinhalten.

kompakt
Ein besonderes Augenmerk wird bei der Weiterbildung zum Techniker und Meister in Fulda auf den sensiblen Umgang mit dem historischen Bauwerk gelegt. Selbstverständlich werden auch moderne Techniken sowie Unternehmensführung gelehrt.
Weitere Informationen über die zweijährige Vollzeitausbildung, die wieder im August 2008 beginnt, erhalten Sie unter folgender Kontaktadresse:
Ferdinand-Braun-Schule
Technische Schulen der Stadt Fulda Goerdelerstr. 7, 36037 Fulda
Ansprechpartner: StD Helmuth Heid Tel.: (0661) 9683-0/Fax: -200
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