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Frage des Monats: Die Ursache des Schreib-Effekts

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Frage des Monats: Die Ursache des Schreib-Effekts

Frage des Monats: Die Ursache des Schreib-Effekts
Rainer Hülsermann, Leiter Anwendungstechnik ZERO-LACK.
Auf dunklen, matten Flächen bleiben bei zufälliger oder bewusster Berührung oft sichtbare Spuren des Kontaktes zurück. Was genau verursacht diesen sogenannten „Schreib-Effekt“?

Das Phänomen „Schreib-Effekt“ auf matten Innenwand- und Fassadenfarben ist ursächlich ein durch Reibung erzeugter Abrieb, bei dem feinste Partikel an der Oberfläche anhaften. Matte Produkte sind mikroporös, d.h. an ihrer Oberfläche befinden sich feinste Spitzen und Erhebungen von Füllstoffen und Mattierungsmittel.
Wird etwa mit der Oberfläche des Fingernagels oder dem Handballen eine mechanische Belastung auf dieser Fläche erzeugt, so reiben sich weiche, helle Haut- oder Hornhautpartikel an den härteren Füllstoffen und Mattierungsmitteln ab. Dabei bleiben sie lose an der Oberfläche haften, vergleichbar mit dem Effekt des Kreideabriebs auf der Schultafel. Auf weißen und sehr hellen Farbtönen werden diese Partikel vom Auge nicht wahrgenommen, bei dunkleren Farbtönen aber sind sie durch Kontrasterhöhung sichtbar. Je dunkler der Farbton, desto stärker die Kontrastwirkung und damit der unerwünschte „Schreib-Effekt“.
Versuche in der ZERO Anwendungstechnik haben einen guten Reinigungserfolg mittels Mikrofasertuch und sauberem Wasser erzielt. Dabei wird das Mikrofasertuch angefeuchtet und mit leichtem Druck über die hellen Spuren geführt. Es sollten jedoch keine Reinigungsmittel verwendet werden, ebenso sollte unbedingt auf den Einsatz von Scheuermitteln, Vliesen und Schwämmen verzichten werden. Am besten erfolgt die Reinigung am vollständig verfilmten Anstrich, also frühestens nach 28 Tagen. Wird die mechanische Belastung zu hoch, kommt es zu einer Verletzung der Oberfläche und zu einer Strukturänderung, bei der Füllstoffe und Mattierungsmittel abgetragen werden. Diese Flächen sind aufpoliert, erkennbar durch einen höheren Glanzgrad, und können durch Reinigung leider nicht mehr entfernt werden.
Seit einiger Zeit sind matte Innenfarben auf dem Markt, die gegen den beschriebenen „Schreib-Effekt“ zum größten Teil beständig sein sollen. Ob diese für den jeweiligen speziellen Einsatzzweck geeignet sind, ist im Einzelfall zu prüfen.
Fazit
Sollen Flächen beschichtet werden, bei denen ein „Schreib-Effekt“ von Anfang an auszuschließen ist, empfiehlt sich – besonders bei dunklen Farbtönen – eine seidenglänzende Beschichtung. Um Kunden vor falschen Erwartungen zu schützen, ist eine fachliche und ausführliche Beratung immer sinnvoll.
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