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Schwarzwaldmarie trifft auf Hip Hop

Aus- & Weiterbildung
Schwarzwaldmarie trifft auf Hip Hop

Es ist ein jährlicher Höhepunkt fürs Maler- und Lackiererhandwerk in Baden-Württemberg: Die öffentliche Ausstellung „Meister in Form und Farbe“ im Regierungspräsidium Karlsruhe. Beim Rundgang durch die Ausstellung erlebten die Besucher ein breites Spektrum an Gestaltungslösungen, die zeigen, wie sich handwerkliche Fähigkeiten mit kreativen Ideen hervorragend kombinieren lassen.

Autorin I Fotos: Susanne Wierse

Der Landesinnungsverband Baden-Württemberg präsentiert in Karlsruhe die 20 besten Meisterarbeiten des Prüfungsjahrgangs 2023 aus den Meisterschulen Karlsruhe, Lahr, Mosbach, Reutlingen, Ulm und Stuttgart. Damit gewährt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in die Fähigkeiten des Malerhandwerks.

Ein kleines Jubiläum wird dieses Jahr ebenfalls gefeiert: Zum 25. Mal wurden die Auszeichnungen zum „Meister in Form und Farbe“ vergeben.

Der Gang durch die Meisterprüfungsarbeiten führt durch unterschiedliche fiktive Themenwelten: von der Verkaufsstelle für Festivaltickets über die Neugestaltung einer Jagdschule bis hin zu verschiedenen Ladengestaltungen und dem Wartebereich eines Zentrums für Multiple Sklerose.

Die Themenwelten

Bereits im Eingangsbereich der Ausstellung begrüßen farbenstarke Meisterprüfungsarbeiten der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Ulm die Besucher rund um das Thema „Ticketvorverkaufsstelle für das Ulmer Street Musik Festival 2024“. Julian Bez erhielt für seinen Entwurf die Auszeichnung von Profitec. Sein Umgang mit Farbtönen, Techniken und Materialität veranschaulicht die Jugendkultur des Hip-Hops mit Graffiti und Industriallook. Ein besonderer Eyecatcher ist die als Strukturtechnik umgesetzte Schallplatte.

Stefan Krattenmacher von der Badischen Meisterschule in Lahr erhielt die Auszeichnung der Firma Brillux für seine technisch und gestalterisch ausgefeilte Umsetzung der Aufgabe „Gestaltung der Flurzone im Ingenieurbüro Baumeister“. Um dem Wunsch nach Aufenthaltsqualität in diesem Bereich gerecht zu werden, griff er bei der Farbauswahl auf freundlich warme und unaufdringliche Farbtöne zurück. Die Rauten-Collage auf der Strukturplatte mit gleichmäßigem Lehmputzrelief entwickelte er in Anlehnung an das sogenannte Zollingerdach, einer freitragenden Dachkonstruktion. Die vier Rauten stehen stellvertretend für Ingenieurmaterialien und wurden als Beton- und Rostoptik, als Holzimitation und in Glas ausgeführt.

Augenfällig ist die aufwendige Arbeit von Milan Würger, ebenfalls betreut an der Badischen Meisterschule Lahr. Er erhielt die Auszeichnung für seine Gesamtleistung von Sto. Wandgestaltungen und Piktogramme der Krankheitssymptome sollten im Wartebereich der Klinik, einem fiktiven Zentrum für Multiple Sklerose, die Krankheitssymptome visualisieren.

Im Zentrum der Gestaltung steht ein modellierter Zellkörper mit Zellkern und Nervenbahn. Er erstreckt sich über die Dekorationsplatte mit einer marmorierten Stucco-Lustro-Technik auf Kalkbasis als Untergrund sowie die Strukturplatte mit Besenstrich auf Kalkputz und dezentem Glimmereffekt.

Die Schwarzwaldromantik zur Abstraktion brachte Kathrin Börsig von der Schule für Farbe und Gestaltung Stuttgart mit ihrem Entwurf für die Rezeption des Hotels „Schöne Aussicht“. Die für die Umsetzung getroffene Farbwahl Grün, Rot, Schwarz und Weiß spiegeln den Schwarzwald wider. Die zentrale Figur der Schwarzwald-Marie wurde mit Plotterfolien im Spritzverfahren mit einer hochwertigen Innendispersion umgesetzt. Zur Veredelung der Technik setzte sie einen Zierstreifen mit Schlagmetall um.

Auch an grauen Wintertagen leuchtete der verglaste Eingangsbereich des Blumengeschäfts „Laura Clark floral design“ in Stuttgart. Inspiration für Lorena Hickl, die einen farbstarken, freundlichen Entwurf für ihren Meisterstand entwickelte und dafür die Auszeichnung von Caparol erhielt. Basis für die Farbtonwahl Rot, Gelb und Blau bildeten die Trockenblumen, mit denen die Schülerin der Schule für Farbe und Gestaltung zwei Werktechniken entwickelte. Einmal wurden die Trockenblumen in eine Wandspachtelmasse eingearbeitet und durch anschließendes leichtes Abschleifen wieder Blumen in den Vordergrund gebracht.

Bei der zweiten Werktechnik wurde das Blumenpapier von ihr handgeschöpft und nach der Trocknung zerrissen. Diese Stücke klebte sie versetzt auf einer mit Kompositionsgold ausgeführten Platte auf.

Susanne Moßner wurde ebenfalls von der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart betreut und erhielt die Auszeichnung der Firma Farben Klotz für ihren Entwurf zur Neugestaltung einer Jagdschule. Wald, Erde, Tierspuren wurden durch ihre Werktechniken für den Betrachter erlebbar gemacht.

Für die Tiersilhouetten wurde im ersten Durchgang eine dekorative Farbe auf Wasserbasis im Kreuzgang aufgespachtelt. Nach dem Aufkleben der Folien mit den Silhouetten spachtelte Susanne Moßner einen zweiten Farbauftrag in einem dunkleren Ton auf. Der Blätterabdruck entstand mit einer Aceton-Technik. Die für die Waldbodenoptik benötigten Tierspuren wurden mittels eines Fährtenabdruckstempel aus Gips hergestellt. Eingebettet in einen erdig braun eingefärbten Wandspachtel auf Gips-Kunststoff-Basis erhielt die Oberfläche eine Beschichtung mit Tiefgrund, mit der auch das Rindenmulch befestigt werden konnte. Susanne Moßner erhielt für ihre Arbeit die Auszeichnung der Firma Farben Klotz.

Alle faszinierenden Meisterarbeiten dieser Ausstellung sind auf unserer Homepage in Ganzansicht und im Detail zu bewundern.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Ausgezeichnete Meisterprüfungen

Bereits zum 25. Mal fand die in die Ausstellung integrierte Vergabe der Preise des Wettbewerbs „Meister in Form und Farbe“ statt. Die Auszeichnung wird in einem zweistufigen Verfahren vergeben. Aus den rund 150 Meisterarbeiten der sechs teilnehmenden Vollzeit-Meisterschulen wurden in einem ersten Schritt die rund 20 besten Arbeiten für die Ausstellungsplätze ausgewählt. Im nächsten Schritt erhalten die sechs besten Arbeiten, ausgewählt nach den Kriterien Gestaltung und Ausführung, Sponsorenpreise von den Firmen Brillux, Caparol, Farben Klotz, Profitec, Signal Iduna und Sto sowie einen von der Landesinnung und dem Regierungspräsidium gestifteten 150-Euro-Gutschein.

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