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Wahre Meister ihres Fachs

Aus- & Weiterbildung
Wahre Meister ihres Fachs

Auch in diesem Jahr wurden in Karlsruhe wieder die besten Meisterprüfungsarbeiten, die 2007 an den baden-württembergischen Meisterschulen entstanden sind, ausgestellt.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Die Ausstellung „Meister in Form und Farbe“, bei der alljährlich die besten Meisterprüfungsarbeiten aus Baden-Württemberg ausgestellt werden, ist eine wahre Fundgrube an Ideen – zum einen für den Endverbraucher, der sich von den Gestaltungsvorschlägen der jungen Meister inspirieren lassen kann. Zum anderen aber auch für Fachleute, die hier immer wieder neue Anregungen für ihre tägliche Arbeit erhalten.
Wie sich ein Malerbetrieb etwa selbst darstellen kann, zeigte Christine-Maria Schönherr (Stuttgarter Schule) mit der Gestaltung eines Messe- und Ausstellungsstandes für den eigenen Betrieb.
Messepräsentation
Im Mittelpunkt stand eine stilistische Aktmalerei in Terra di Siena. Neben der künstlerischen Gestaltung räumte Christine-Maria Schönherr aber auch der handwerklichen Arbeit genügend Raum ein. Hochwertige Techniken, wie eine Kalkspachteltechnik, eine Wischtechnik oder eine Vergoldung, präsentierten einen Auszug aus der Angebotspalette des Malerbetriebs. Für die Idee und die perfekte handwerkliche Ausführung vergab die Jury eine Auszeichnung an Christine-Maria Schönherr.
Ebenfalls mit der Gestaltung eines Messestandes hatte sich Simone Ibnjeddi befasst. Sie hatte einen Messestand für die Stuttgarter Schule für „Farbe – Ausbau & Fassade“ entworfen. Im April 2007 waren ihre Arbeiten daher bereits in Köln zu sehen gewesen. Unter dem Motto „Von Schwarz bis Weiß“ zeigte Simone Ibnjeddi experimentelle Techniken, wie etwa eine weiße Spachtelmasse, die von vertieften schwarzen Läufern durchzogen ist, oder eine Malerei mit Pastellkreiden, die durch Blattsilber akzentuiert wird. Dass die Jury an dieser beeindruckenden Meisterprüfungsarbeit nicht vorbei kam, verwundert nicht wirklich: Sie vergab eine Auszeichnung an Simone Ibnjeddi.
Tobias Reichling (Karlsruhe) hatte sich in seiner von der Jury ausgezeichneten Meisterprüfungsarbeit mit der Gestaltung des Barbereichs in einem Kino auseinandergesetzt. Klar, dass sich hier alle Techniken um die ganz großen Leinwand-Stars drehten.
Kinogestaltung
Einen Leinwanddruck von Renato Casaros letztem Abendmahl, auf dem Kinostars wie Marilyn Monroe oder Charlie Chaplin zu sehen sind, hatte Reichling in einen strukturierten Putz eingearbeitet. Mit den Namen von Schauspielern spielte Tobias Reichling in einer Durchschleiftechnik und Fotos von Filmszenen bettete er in Reißlack ein. Witz bewies Reichling bei der Gestaltung des Bartresens: Dieser wird von einem Stern, wie sie am „walk of fame“ zu finden sind, geziert. Allerdings trägt dieser Stern nicht den Namen eines Kinostars, sondern den seines Herstellers: Tobias Reichling.
Die Imitation verschiedener Materialien hatte sich Mario Petrovic (Karlsruhe) zur Aufgabe für seine Meisterprüfungsarbeit gemacht. Er zeigte Nachbildungen von Marmor, Beton, Holz oder Metallen, die den Originalen auf den ersten Blick täuschend ähnlich sehen.
Perfekt nachgebildet
Besonders beeindruckte eine Rostimitation, die nicht nur farblich sehr echt wirkte. Petrovic hatte auch die Struktur des verrosteten Eisens mithilfe von Spachtelmasse plastisch nachgebildet. Für seine perfekten Materialimitationen vergab die Jury eine Auszeichnung an Mario Petrovic.
Weitere Auszeichnungen vergab die Jury an Timo Eberwein (Reutlingen), der verschiedene hochwertige Techniken rund um die Zahl 13 zeigte, und an Patrick Lange (Mosbach), der einen Friseursalon unter anderem mit aufwändigen Beiz- und Patinierarbeiten ausgestattet hatte. Doch auch die Arbeiten, die bei der Jury leer ausgingen, waren durchaus sehenswert.
Noch mehr Ausgezeichnetes
Nicolas Hött (Stuttgart) hatte Gestaltungstechniken für einen Surfshop im hawaiianisch-polynesischen Stil entwickelt. Unter anderem hatte er eine Bastmatte so mit Spachtelmasse überzogen, dass die Bastfäden teilweise durchzusehen waren und eine interessante, sehr natürlich wirkende Wandgestaltung ergaben. Natürlichkeit stand auch bei Anja Mittmann (Ulm) im Mittelpunkt. Sie hatte sich mit der Wandgestaltung für ein Planungsbüro auseinandergesetzt und hierfür unter anderem mit Lehm- und Kalkputzen experimentiert. Die Gestaltung einer Glaskunstgalerie hatte sich Michael Becker (Stuttgart) zur Aufgabe gemacht. Er integrierte unter anderem bunte Glassteinchen in eine Putzfläche. Durch eine dahinter angebrachte Beleuchtung kommen die bunten Steinchen besonders brillant zur Geltung. Andreas Hausmann (Stuttgart) präsentierte Gestaltungstechniken zum Thema Kaffee. Dazu hatte er beispielsweise Kaffeebohnen eingespachtelt und wieder freigeschliffen oder mit Gießharz umhüllt. Wie sich aus einfachen Materialien außergewöhnliche Gestaltungen machen lassen, zeigte die Arbeit von Angelo Balice (Stuttgart). Als Wandgestaltung für eine Bar hatte er Noppenfolie, wie sie im Fassadensockelbereich zum Einsatz kommt, zweifarbig beschichtet. Silberne Kugeln, die in einigen Vertiefungen platziert sind, dienen als Blickfang. Diese witzige Technik von Angelo Balice hat dem Malerblatt-Team so gut gefallen, dass wir sie kurzerhand auf der Titelseite dieser Ausgabe platziert haben.

kompakt
Meister in Form und Farbe ist ein Gestaltungswettbewerb mit Ausstellung und wird gemeinsam von den Meisterschulen Karlsruhe, Lahr, Mosbach, Reutlingen, Stuttgart und Ulm, dem Landesinnungsverband Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Karlsruhe veranstaltet sowie vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg unterstützt.
Der Gestaltungswettbewerb ist zweistufig und richtet sich jeweils an die Absolventinnen und Absolventen der Meisterprüfungen des Vorjahres. In der ersten Stufe wählen die Meisterschulen die Arbeiten für die Ausstellung aus. Eine landesweit zusammengesetzte
Jury vergibt in einem weiteren Schritt Auszeichnungen.
Die Besucher der Ausstellung haben außerdem die Möglichkeit, sich als Jury zu betätigen und das ihrer Meinung nach schönste Meisterstück zu wählen. Am Ende der Ausstellung werden drei Besucherpreise vergeben.
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