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Aus und vorbei?

Betrieb & Markt
Aus und vorbei?

Die Europameisterschaft ist vorbei. Und mit der Begeisterung sind auch die fröhlichen Fähnchen an Fahrzeugen und Fenstern verschwunden. Zurückgegangen auch die Zahl derer, die, teils noch im Siegesrausch, teils weil sie ihren Frust runtergespült haben, mit einer „Fahne“ ihr Tagewerk begannen. Das belegt auch die Reduzierung des Bierkonsums bei solch sportlichem Großereignis um rund fünf Liter.

Um rund 200 Millionen steigen wird dagegen der Umsatz mit Fußballprodukten, die Hälfte davon Fan-Artikel, natürlich nicht nur Fähnchen. Fußball ist längst mehr als Fun for Fans. Kicken und Kommerz sind eng verwoben. Mannschaften machen Märkte. Weil diesmal die Fans mit einem Zweierpack gleich links und rechts am Auto Farbe bekannt haben, konnten die Anbieter ihren Umsatz ohne Anstrengung verdoppeln, was, wenn auch nur im Kleinformat, einmal mehr beweist, dass Bauch und Begeisterung beim Kauf entscheidender sind als der Blick ins Portemonnai. Die Aussicht auf Goales verdrängte den Geiz.
Goal schlägt Geiz!
Mitten im täglichen Corso der beflaggten Flotte kam mir der Gedanke, mit welch geringem Aufwand man sich zu einer Gruppe bekennen, ja unübersehbar machen kann und wie einprägsam und preiswert sich unser Handwerk präsentieren könnte, wenn es gelänge die „bunte Fahne“ unseres Berufszeichens auf allen Malerfahrzeugen wehen zu lassen….. (Dagegen hat bei der Vorstellung, Millionen von Menschen würden aus den Cabrios statt der wummernden Bässe originelle Malerwerbung mithören, meine Phantasie wohl Capriolen geschlagen – das war wohl ein Sommermärchen, allerdings eines, mit dem ich mich schnell und ohne Mühe hätte anfreunden können.)
Anstöße aufnehmen, aus Gelegenheiten Geschäfte, aus Anlässen Angebote machen, das ist es, was wir von der Europameisterschaft lernen können.
Anlass unser betriebliches Fähnchen nach dem Wind zu hängen (und als Profis Flagge zu zeigen) ist die anhaltende Debatte zu Klimaschutz und Energieversorgung. Auf diesem Markt agieren wir noch viel zu defensiv und verlassen uns auf Abwehr, Vorteilsregel und Platzverweise nach Roten Karten. Abwehr durch unsere Fachorganisation, die den Angriff auf die Meisterprüfung und damit auch auf angestammte Arbeitsgebiete fürs Erste erfolgreich gestoppt hat, eine Vorteilsregel als Ergebnis geschickter Tarifpolitik, die sichert, dass Wettbewerber, die nicht unserem Verband angehören, nur zu schlechteren Bedingungen mithalten können, und schließlich Platzverweise für Gegner (aus dem „B-Kader“), die aus der Rolle fallen, die Regeln missachten und grob foul sind – immer vorausgesetzt, die Schiedsrichter haben ein Auge drauf und zücken die Rote Karte auch. Nicht nur beim Fußball gilt die Regel: Auch wer die Defensive gut beherrscht, wird auf Dauer immer weiter zurückgedrängt.
Ausführen oder Anführen?
Gewiss, bei den Standards, hauptsächlich dem Anbringen von Wärmedämmsystemen, sind wir schon sehr erfolgreich. Aber wenn wir uns mutig, schnell und überraschend nach vorn bewegen, geht da noch viel mehr. Es eröffnen sich todsichere Chancen. Wer sie nutzen will, muss seine Tugenden und Grundfertigkeiten nicht aufgeben, aber sicher die Taktik ändern und auch überlegen, ob Aufstellung und Anforderungen noch übereinstimmen. Sicher, neue Techniken, Maschinen und Materialien wurden schnell angewandt. Was als Rationalisierung gedacht, hat stets Reduzierung, der Preise nämlich, gebracht. Wir haben uns bei Neuentwicklungen selten als Anführer, sondern meist als Ausführer angeboten. Wer sich so verhalten anbietet, wird oft übersehen. Auch das gilt nicht nur im Fußball. Deshalb ist Angriff angesagt.
Als Angreifer auf dem großen Markt der energetischen Modernisierung braucht man zunächst eine Übersicht: Welches Regelwerk hat der Gesetzgeber festgelegt, was hat Bestand, was ist in der Diskussion. Solange z.B. die meisten vom „Doppelpass“ Energieausweis nur so viel wissen, wie viele Frauen von der Abseitsregel – Tschuldigung – müssen Trainingslager in Form von Seminaren und Schulungen absolviert werden. Die gibt’s im „eigenen Verein“ oder beim Verband. Wer sich in Form brachte und auch in der Förderung fit ist, kann loslegen.
„Sicher“ statt „Sorry“
Mit Halbwissen und Sprechblasen nach der oft aufs Korn genommenen Lothar Matthäus-Methode: „Egal ob Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien“ geht’s auf Dauer natürlich nicht. Auf dem Weg von „Sorry, solo Bautenschutz“ zu „Sicher, auch Sonnenkollektoren“ geht es ebenfalls um die Form, in der die neuen Leistungen überzeugend und erfolgreich offeriert werden können. Ein Tipp, falls Sie an Kooperationen denken: Es darf nur einen Spielmacher geben, nämlich Sie! Sonst keinen! Erfolgversprechender ist das Profit-Center, eine Kostenstelle mit Kompetenz, strategisch klar ausgerichtet und als Team gut aufgestellt, also auch ein Profi-Center. Nur so kann die manchmal vorhandene Skepsis gegenüber einem Malerbetrieb, der energetische Modernisierung anbietet, abgebaut werden.
Niemand ist gezwungen, den Kampf um diesen lukrativen europaweiten Super-Markt nur aus dem Container zu beobachten. Sie können mitspielen!

kompakt
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“.
Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im Maler- und Lackiererhandwerk. Jetzt engagiert er sich als Marketingleiter der TREIBS Bau GmbH und schreibt exklusiv aus betrieblicher Sicht für Malerblatt- Leser.
Werner Schledt
TREIBS Bau GmbH
Heinrichstraße 9 – 11
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