Tja, er sei jetzt ziemlich geknickt und im übrigen könne ihn der Laden sowieso mal am Arsch lecken. Hm, mehr Demotivation geht nicht. Dass der um die 40 Jahre alte Außendienstmitarbeiter eines Farbherstellers im Hotel dem Frustschutzmittel etwas mehr zusprach und halbstündlich ein wenig lauter wurde, das kann ich jetzt durchaus erklären: Er hätte alles gegeben, wäre freitags, ja freitags!!!, unterm Strich 600 Kilometer gefahren, um Baustellen eines guten Stammkunden und eines Neukunden zu besuchen. Alles sei super gelaufen, die beiden Malerbetriebe seien glücklich gewesen, dass sich jemand um ihre Probleme kümmerte. Allerdings hätten sie sich natürlich total gefreut, dass er die ganz dringend für einen Wochenendeinsatz benötigten Produkte noch bei seinem Arbeitgeber besorgen und diese dann zur Baustelle bringen wollte. Allerdings: Er machte die Rechnung ohne seinen Arbeitgeber. So sehr er auch am Telefon betonte, wie wichtig es sei, gerade bei diesen beiden Kunden einen solchen Service zu bieten, so deutlich wurde ihm behördenmäßig beschieden, dass da gar nichts mehr ginge, wenn er erst nach 16 Uhr in der Firma sein sollte. Wochenende eben, klar. Zu weit weg, zu viel Verkehr – keine Chance also. Die Kunden blieben ohne ihr Material, zeigten sich etwas angesäuert und blieben ein paar Tage lang ein bisschen reserviert. Es sei ihm aber gelungen, wieder für gute Stimmung zu sorgen, doch habe er zu Kreuze kriechen müssen. So was würde ihm nicht mehr passieren. Der Service-Grad eines Unternehmens wird vom schwächsten Glied bestimmt. Und einem der stärksten Glieder fehlt eine Zeit lang die Motivation.
Teilen:
