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Gewinne wachsen sehen

Betrieb & Markt
Gewinne wachsen sehen

Gewinne wachsen sehen
Foto: Florian Kunde / Adobe Stock

Ende des Monats ist das halbe Jahr schon wieder um. Bald wird das Getreide geerntet und die Erträge werden gezählt. Das ist für die Bauern etwa so wie für uns die Nachkalkulation eines Auftrags. Was das gesamte Jahr eingebracht hat und was davon als Gewinn bleibt, zeigt sich aber erst am Jahresende, bei vielen noch später, also für die Gewinnsteuerung zu spät. Das muss nicht sein. „Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch das Recht, Steuern zu sparen“, sagte sowohl schon Altkanzler Helmut Schmidt, als auch sogar der Bundesgerichtshof. Und das geht umso besser, je früher man eine Gewinnvorschau kriegt. Wer also in seinem Betrieb die Deckungsbeitragsrechnung, für mich die mit Abstand beste aller Kostenrechnungen und Kalkulationssysteme, eingeführt hat, kann schon früher im Jahr sehen, ob und wie „sein Weizen blüht“, und ab einem bestimmten Zeitpunkt, dem „Break-even-Point“, seinen Gewinn wirklich wachsen sehen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Summe aller über die bei den Aufträgen entstandenen variablen Kosten hinausgehenden Beiträge so hoch, dass die Jahresfixkosten abgedeckt sind. Alle Deckungsbeiträge, die von da an noch erwirtschaftet werden, sind Gewinn. Man kann ihn also wirklich wachsen sehen. Je früher im Jahr der „Break-even-Point“ erreicht wird, umso besser, wie gesagt, insbesondere im Hinblick auf rechtzeitige steuerliche Überlegungen und Investitionen. In diesem Sinn: auf eine frühe ertragreiche Ernte 23.

Hinreißendes Freisprechpaket 23

Bei dieser Veranstaltung ist der ganze Saal in Bewegung. Jedes Mal, wenn im Vortrag das Wort „Platz“ vorkommt, reißen die jungen Zuhörer ihre Sitzkissen mit dem Aufdruck „Reserviert“ vom Stuhl und schwenken sie über die Köpfe. Die Rede ist von den Gesellenprüfungsfeiern in Hessen, für die der LIV seinen Innungen wieder ein komplettes Veranstaltungspaket zur Verfügung stellt. Die Festrede, diesmal mit der Überschrift „Freie Platzwahl“, richtet sich traditionell an die jungen Gesellinnen und Gesellen und verweist in diesem Jahr aktuell auf die vielen attraktiven Plätze, die sich ihnen auf allen Ebenen unseres Berufes nach der Gesellenprüfung bieten. Das Vortragsmanuskript ist Teil eines Pakets, das – von den Einladungen bis zu den Presseinformationen – wirklich alles enthält, was man zur Vorbereitung einer gelungenen Freisprechfeier benötigt. Einfach mitreißend.

Auch außerhessische Innungen können das Paket beim LIV Hessen bestellen.

Neue soziale Ausgeburt

Der von Familienministerin Paus auf den Weg gebrachte zweiwöchige Urlaub für Väter und „nicht gebärende Elternteile“ – die heißen jetzt tatsächlich so- wird unsere Betriebe jeweils nicht nur mit den Lohn- und Sozialkosten zwischen rund 1.750.- und 2.000.- Euro belasten, sondern schmälert lohnintensiven Handwerksbetrieben in den zwei Wochen auch einen halben Monatsumsatz, also Beträge in Höhe zwischen rund 4.500.- und 5.000.- Euro. Das Vorhaben ist eine neue soziale Ausgeburt, entweder gewinnminimierend oder preistreibend – in jedem Fall für den Unternehmer schweißtreibend.

Das Grün wachsen hören

Jetzt sind in vielen Printmedien immer öfter spektakuläre Simulationen begrünter Städte zu sehen.

Wenn diese Visionen wahr werden, müssen wohl auch die herkömmlichen Fassadenputze modifiziert werden. Sollte sich zum Beispiel das Umweltbundesamt mit seiner Forderung durchsetzen, durch eine Sondersteuer den Sand so zu verteuern, dass er am Bau kaum noch zum Einsatz kommt, wird der Putz vielleicht eine andere Basis haben und es müssen auch andere Zuschlagstoffe beigemischt werden. Für die flächendeckende Wandbegrünung kann ich mir durchaus Modifizierungen mit Blumenerde und Pflanzennahrung als Zuschlagstoffe vorstellen – warum nicht auch Samen von Schattenrasen, damit Gras die Lücken zwischen den Efeuranken schließt. Utopisch? Vielleicht. Zu dem Thema werden noch viele Ideen sprießen. Aber man kann das Grün schon richtig wachsen hören.

Weiter geblättert

Ich komme, wie in der Mai-Ausgabe versprochen, auf das Buch „Kundenliebe“ zurück. Angelesen habe ich mir für diesmal was zum Thema „Kunden zu Fans machen“: Auch ein hochzufriedener Kunde kann abwandern, wenn ein Mitbewerber billiger ist. Das Schlüsselwort der Fans heißt Identifikation. Ein Beispiel ist der Fußball. Der Fan braucht immer die gleichen Rituale. Roman Becker, Geschäftsführer einer Marktforschungsgesellschaft und selbst Fußball-Fan, beschreibt das so: Den Fan begeistern die immer gleichen Heimspielrituale, die emotionale Ankündigung der Mannschaftsaufstellung, die er mitschreit, das Einlaufen seines Teams, die Gesänge auf den Rängen und den Torjubel, aber auch die Currywurst zum Bier in der Halbzeit. Das ist für ihn einzigartig und bindet ihn emotional. Ein von der Forschungsgesellschaft am Beispiel Fußball entwickelter anschaulicher Fan-Indikator kommt beispielsweise bei einem Anteil hochzufriedener Endkunden von 70 Prozent zu dem Ergebnis, dass 27 davon zwar Sympathisanten, aber nur 20 wirkliche Fans sind, also dauerhaft emotional verbunden und treu. Bei der Suche nach analogen, auf unsere Kunden übertragbaren Ideen würde ich zuerst „meinen Senf“ zur Currywurst geben. Aber vielleicht haben Sie spontan viel kreativere Vorschläge für Rituale, mit denen sich Kunden identifizieren und zu wirklichen Fans Ihres Betriebes werden können. Dann schreiben Sie mir oder rufen Sie mich einfach an. Ich bleibe an dem Thema dran.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Altbundeskanzler Helmut Schmidt

Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch das Recht, Steuern zu sparen.

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