Juhu, 2010 ist da. Germany wird neu gebootet. Weg mit dem alten Germany XP, her mit Germany Version 7.3. Die Renten werden kürzer, die Tage länger, die Steuern so gesenkt, dass Finanzbeamte Lupen benötigen, um die Kleinstbeträge noch lesen zu können, die auf den Bescheiden der Unternehmer stehen. Die Aufträge steigen ganz erheblich und die Bürger beauftragen die Handwerkerschaft wie die Bekloppten, logisch. Ich dachte wirklich erst, es sei der Hund von Paris Hilton, der da bei Anne Will im Studio saß und zappelte, kläffte und jubelte, wegen der obszön niedrigen Steuern. Aber nein, es war Guido Westerwelle. Der hat Wort gehalten, zwar nicht so ganz und nicht so richtig, aber immerhin im Prinzip. Nun quasselt er die Leute zu ob der Belebung des Mittelstandes. Sie geht los, die Konjunktur: Steuern down, Business up – voll durch die Decke, Aufträge bis der Arzt kommt. Der kam allerdings schon vor ein paar Tagen tatsächlich zu meinem Freund, dem mittelständischen Malermeister, und verpasste ihm Antidepressiva. Mein Malerfreund, der liest nämlich mittwochs und samstags ausführlich Kleinanzeigen: „Rentnerehepaar erledigt Malerarbeiten aller Art als Nachbarschaftshilfe – wichtig: Keine Bezahlung, Naturalia erwünscht. Näheres per Telefon.“ Tja, da kommen auch die Steuerfuzzis nicht mehr weiter, mit ihren Lupen, bei derlei Tauschgeschäften: 180 Quadratmeter Wandanstrich in Guidogelb gegen alte Winterreifen in Merkelschwarz.
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