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Deutscher Fassaden Preis gibt Impulse

Preisträger
Deutscher Fassaden Preis gibt Impulse

Erneut nützten viele gute und innovative Unternehmer die Chance, sich am Deutschen Fassaden-Preis zu beteiligen und so für ihren Betrieb einen Vorsprung zu schaffen. Wie schon oft gaben die Preisträger neue Impulse.

Wie seit 1990 jedes Jahr, nahmen auch beim Deutschen Fassaden-Preis 06/07 wieder eine Menge erstklassiger Betriebe teil und präsentierten ihre besten Arbeiten. Egal, ob Preisträger oder nicht: mit dem Zusatz „Teilnehmer am Deutschen Fassaden-Preis“ kann gegenüber Architekten und Kunden gepunktet werden. So wird die Teilnahme an einem Wettbewerb zu einem wirksamen Marketing-Baustein.

Seit Brillux den Deutschen Fassaden-Preis im Jahr 1990 zum ersten Mal ausgeschrieben hat, entwickelt sich der Wettbewerb zum viel beachteten Forum für kreativen und zukunftsweisenden Umgang mit Farbe in Neubau, Sanierung und Denkmalschutz. Architekten, Farbdesigner und Verarbeiter zeigen hier den wohldurchdachten und oft genug faszinierenden Dialog von Farbe und Fassade – und inspirieren ihre Kollegen dazu, mit selbstbewussten Ansätzen die Welt der Töne zum Wohl von Objekt und Nutzern ins Gespräch und auf die Wände zu bringen. Der Jury unter Vorsitz des Architekten Prof. Jürgen Braun bot sich auch im aktuellen Wettbewerb viel Stoff für Diskussion: 357 hochkarätige Beiträge aus Deutschland bewarben sich um die begehrten Preise.
Nach der Jurysitzung am 29. Juni 2007 stand fest: insgesamt drei Neubauten und sechs Bestandsobjekte – mit Bauten aus dem 16. bis ins 20. Jahrhundert – können sich über die Auszeichnungen des Deutschen Fassaden-Preis 06/07 freuen. Auch bei den Nutzungen zeigte sich wieder das ganze Spekt-rum. Unter den Preisträgern sind vier reine Wohnhäuser in unterschiedlichen Größen, drei kombinierte Wohn- und Geschäftshäuser sowie zwei öffentliche Gebäude.
Aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern waren die Architekten und Fachleute aus dem Malerhandwerk angereist, um im feierlichen Rahmen ihre Auszeichnungen auf Gut Havichhorst in Münster/Westfalen entgegenzunehmen. Eine Erwartung, die der Juryvorsitzende Prof. Jürgen Braun aus Stuttgart und Frank Dusny, Marketingleiter der Firma Brillux, gern erfüllten: Schließlich zeigten die Siegerobjekte auch in diesem Jahr wieder, wie unendlich vielfältig der Dialog von Farbe und Fassade sein kann.
Erster Preis
Wie schon in den vergangenen Jahren blieb das Preisgericht seiner Überzeugung treu, neben der gelungenen Liaison zwischen Architektur und Farbgestaltung vor allem auch den Mut zu neuen Sichtweisen und Wegen im Fassadendesign zu belohnen. Einziger erster Sieger des aktuellen Wettbewerbs ist daher ein Objekt, das nach Auffassung der Jury mit einfachen Mitteln ein bemerkenswertes Signal gegen die Uniformität setzt – und dies mit einer Leitfarbe schafft, die aus jedem gewöhnlichen Rahmen fällt und eigentlich als sehr schwieriger Farbton gilt. In sattestem Kakaobraun, kontrastiert durch wenige weiße Wandflächen und die ebenfalls weißen Fensterfassungen, sorgt ein Einfamilienhaus im niedersächsischen Rastede für einen unkonventionellen Blickfang. Die Bauherren, eine sechsköpfige Familie, wünschten sich ein farbiges Haus, das sich in die von Backsteinen dominierte Wohnsiedlung einfügt und sich dennoch dagegen behauptet. Die Fassade des lang gestreckten Riegels mit ihrem schokoladenfarbenem Putz wirkt auf der Eingangsseite zurückhaltend. Auf der Gartenfront dann verspringen die Fensteröffnungen gegeneinander. Die Jury lobt daher die „unbeschwerte, aber dennoch programmatische ‚Architektur des aufrechten Gangs’“, den das „Schokohaus“ verkörpert. Diese Haltung hat die Jury bewogen, das Objekt mit dem ersten Platz des Wettbewerbs auszuzeichnen. gruppeomp architekten, Rastede, die auch für den Farbentwurf verantwortlich zeichnen, teilen sich das Preisgeld mit dem ausführenden Malerbetrieb, dem Team für Malerarbeiten aus Oldenburg.
Zweiter Preis
Beim zweitplatzierten Objekt waren die Gestalter mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Das vom Architekten Tom Radau (Potsdam) und Burkhard Schlüns Dekorationsmalerei (Saalow) entwickelte Farbkonzept für ein rund 150 Jahre altes Potsdamer Wohnhaus münzte strenge denkmalpflegerische Vorgaben in die Chance um, eine historisch angemessene Fassade zu realisieren. Bei der vollständigen Sanierung des zuvor sehr vernachlässigt wirkenden Gebäudes sollte eine durchgängige Wärmedämmung verwirklicht werden. Aus fünf feinen Farbtönen aus dem Weiß-, Grün- und Graubereich entstand eine reduzierte, harmonisch abgestimmte Farbgebung. Diese behutsame Arbeit, die das Haus zudem adäquat in das Gesamtgefüge der Straßenzeile einbringt, wurde mit dem zweiten Platz honoriert.
Zwei dritte Preise
Der dritte Preis des Wettbewerbs wurde zweifach vergeben – an ein Wohn- und Geschäftshaus in Naumburg an der Saale und das Essener Polizeipräsidium.
Die behutsame, Substanz schonende Sanierung eines Ensembles am historischen Holzmarkt der Domstadt Naumburg mit ihren vielen Renaissance-Gebäuden beeindruckte das Preisgericht mit seiner „kraftvollen Gliederung durch eine breite Farbpalette“. Die Farbwahl reicht von Ockergelb über Rot bis zu einem beherrschend eingesetzten, entsättigten Grün. Die Farbfassung, die die Firma Malermeister Günter Kind aus Flemmingen handwerklich hervorragend umsetzte, betont sämtliche Architekturglieder wie Fenster und Türrahmungen, Sockel wie die historische Befensterung sehr subtil.
Ebenfalls im gleichen Maße preiswürdig in Idee und Umsetzung stach dem Gremium die spannungsreiche Arbeit der Künstler-ARGE Frank Ahlbrecht und Anne Berlit aus Essen und dem ausführenden Malerfachbetrieb Heuten GmbH, Ahaus, ins Auge. Zusammen haben sie dem neuen Verwaltungsgebäude des Polizeipräsidiums Essen eine eigenwillige Fassadengestaltung unter dem Titel „Transformation Licht“ verliehen. Der Neubau wurde auf den Grundmauern des abgerissenen Gewahrsamsgebäudes errichtet. Dessen ehemalige Wand- und Deckenstrukturen und sogar die Position einzelner Zellen finden sich durch die Farbgestaltung als Projektion hinter der Glasfassade auf den Flurwänden des neuen Bürotrakts wieder. Die spannungsreiche Komposition – umgesetzt als Reliefs in einem Grau- und drei leuchtenden Gelbtönen – vernetzt die Geschosse des neuen Gebäudes, erinnert an die historische Nutzung und schafft es nach Meinung der Jury gleichzeitig, eine lichte Atmosphäre im Inneren und eine positive Verbindung nach außen herzustellen.
Fünf Anerkennungen
Der Deutsche Fassaden-Preis 06/07 vergab fünf Anerkennungen an Objekte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber alle besonders gute Beispiele für Synergieeffekte zwischen Farbgestaltung und Fassadenarchitektur darstellen.
Unter den historischen Bauten überzeugten zwei Wohn- und Geschäftshäuser aus Lübeck und Berlin. Der ausführende Betrieb HA-SE Handel + Service und das Architekturbüro Thomas Tillmann, beide Lübeck, erhielten eine Auszeichnung für die engagierte Wiederherstellung eines Objekts, das seit seiner Erbauung im Jahr 1749 mehrfach verändert worden war. Nach Befunden und mit einer Anpassung an die lokale Farbigkeit gaben die Gestalter dem Gebäude die harmonische Anmutung des 19. Jahrhunderts wieder. Dank einer Ton-in-Ton gehaltenen Farbgebung konnte die mächtige Gründerzeitfassade eines Fünfgeschossers in der Bundeshauptstadt ihre wohltuende Geschlossenheit behalten. Die Jury zeichnete dafür die Planer, walk architekten, zusammen mit dem Malerbetrieb Schwarz und Partner Baudienstleistungen GbR, beide Berlin, aus.
Die faszinierende Transformation eines Altbaus aus jüngerer Zeit hat Stefan Forster Architekten (Frankfurt a. M.) und dem Malerfachbetrieb Bergener (Niederorschel) ebenfalls eine Anerkennung eingebracht. Eine unansehnliche Platte im thüringischen Leinefelde verwandelte sich durch Rückbau, Entkernung und Umgestaltung in einen mehr als ansprechenden Baukörper. Mit coolem Blau auf der öffentlichen Straßenseite und warmem Terracotta auf der privaten Gartenseite fand eine zusätzliche Nuancierung und Profilierung statt.
Mit der vierten Anerkennung rückte der Deutsche Fassaden-Preis 06/07 einen besonders konsequenten Umgang mit dem warmen Material Holz und seiner einfühlsamen farbigen Akzentuierung ins Rampenlicht. In Holztafelbauweise erstellte Kettenhäuser und ein Mehrfamilienhaus im badischen Grenzach-Wyhlen ergeben ein auffallend gelungenes Ensemble, dessen Blickfang die mit Dickschichtlasur in Mahagoni belebten Fassaden aus Holzdreischichtplatten darstellen. Das Architekturbüro Kromer-Piek (Grenzach-Wyhlen), die Stuckateure von der Albert Fuchs GmbH (Weil am Rhein) und die Heinrich Schmid Malerwerkstätten (Grenzach-Wyhlen) wurden für diese „feine Leistung“ ausgezeichnet.
Nach Dachau – an Maler Werner Ott und dv deffner voitländer architekten, beide Dachau – ging die letzte Anerkennung des diesjährigen Wettbewerbs. Vorbildlich wird hier an einer neuen Grundschule demonstriert, wie Farbe zum integralen Entwurfsparameter für Architektur werden kann. Von außen ist der Bau ein strenger zweigeschossiger Kubus, aus dem im Inneren drei polygonale Gebäude herausgeschält wurden. Die Straßenfront ist dezent beige-grau gestaltet. Im Inneren differenziert sich der Bau auch farblich durch drei kräftige Rot-Orange-Töne, die nach außen leuchten. Wie durchgängig Fläche und Farbe korrespondieren, welch anregendes Wechselspiel sie eingehen – das überzeugte die Jury nachhaltig.

kompakt
Der Deutsche Fassaden-Preis zeigte einmal mehr, wie viele tolle und innovative Malerbetriebe es gibt. Der farbigen Seite der Architektur sind wieder neue spannende Perspektiven hinzugefügt worden. Der Deutsche Fassaden-Preis versteht sich als Spiegel und Förderer dieser Entwicklung.
Der Deutsche Fassaden-Preis geht in die nächste Runde. Ab Ende 2007 können Handwerker, Planer und Gestalter die Teilnahmeunterlagen für den Deutschen Fassaden-Preis 2008 anfordern:
Brillux
Weseler Straße 401
48163 Münster
Kerstin Kammann
Tel.: (0251) 7188-731
Nina Gravermann
Tel.: (0251) 7188-759
Fax: (0251) 7188-439

PRAXISPLUS
Die Jury des Deutschen Fassaden-Preises 06/07:
  • Prof. Julia B. Bolles-Wilson, BOLLES + WILSON, Münster
  • Prof. Jürgen Braun (Vorsitzender), Büro Kiefner + Braun, Stuttgart
  • Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ, Gütersloh
  • Andreas Gabriel, Chefredakteur ausbau + fassade, Geislingen
  • Klaus Halmburger
  • Dipl.-Ing. Jo Heber, Redaktion update BAU, München
  • Matthias Heilig, Chefredakteur Die Mappe, Murnau
  • Dipl.-Ing. Elisabeth Plessen, Chefredakteurin Deutsche Bauzeitung, Leinfelden
  • Dipl.-Designer Werner Schledt, Schledt & Schledt GmbH, Frankfurt
  • Prof. Frank R. Werner, Bergische Universität, Wuppertal
  • Ulrich Schweizer, Chefredakteur Malerblatt, Leinfelden
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