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Zehn Prozent Leistung

Betrieb & Markt
Zehn Prozent Leistung

Das Malerblatt-Seminar „Management im Handwerk“ begeisterte im Schwarzwald die Teilnehmer. Klaus Steinseifer zeigte praxisnah, dass Erfolg auf ein solides Fundament gestellt und Schritt für Schritt aufgebaut werden muss.

Bärbel Bosch

Es kann dir jemand die Tür öffnen, hindurchgehen musst du selbst! – So begrüßt eine Postkarte die Teilnehmer des Seminars „Management im Handwerk“ an ihren Plätzen. Sechs Teilnehmer/innen haben sich erwartungsvoll im Tagungsraum des Hotels im Schwarzwald versammelt. Gespannt schauen sie den Seminarleiter Klaus Steinseifer an, konzentriert lauschen sie an diesem Mittwochnachmittag den Begrüßungsworten. Die sind erst mal schmeichelhaft: Nur fünf Prozent der guten Handwerker kommen zu solchen Seminaren und sind bereit, an sich zu arbeiten. Damit gehören die Teilnehmer laut Klaus Steinseifer zur Elite.
Der Unternehmens-Turm
„Wir müssen die Zeitdiebe eliminieren“ definiert er eines der Ziele des Seminars. Das heißt, der Betrieb und die Arbeitsabläufe sollten richtig strukturiert sein. Dabei betont Klaus Steinseifer: „Handwerkliches Controlling ist ganz einfach, man muss einige wenige Dinge dafür tun.“ Dies wird mit dem Bau des so genannten UnternehmensTurms erreichbar, der in den nächsten Tagen theoretisch errichtet wird.
Die Basis des Turms besteht aus fachlicher und persönlicher Kompetenz. Wie groß dabei der fachliche Anteil ist? Weniger als die meisten glauben. Sie ist zwar die Basis, aber steht noch lange nicht so im Vordergrund wie die Teilnehmer denken: Das Allerwichtigste für ein Unternehmen ist die Selbstdarstellung mit 50 Prozent, 40 Prozent machen die Kontakte aus, und nur zehn Prozent Leistung sind für den Erfolg des Unternehmens wichtig! Zuerst muss die Persönlichkeit überzeugen. „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“, betont Klaus Steinseifer. Und prompt werden die Teilnehmer aufgefordert, sich selbst, aber auch die anderen im Seminar einzuschätzen. Da wird auch schon mal das eine oder andere Accessoire, die Brille oder ein Hemd getadelt, welches nicht zu der Persönlichkeit des Angesprochenen passt, bzw. vom Gesicht ablenkt. Denn das soll dem Gegenüber in Erinnerung bleiben, nicht das curry-farbene Hemd.
Auf dem Weg zum Erfolg ist es wohl meist am schwersten, sich an die eigene Nase zu fassen und seine eigenen Fehler und Schwächen zu erkennen und an sich zu arbeiten. Genau darum ging es zuallererst im Seminar. Klaus Steinseifer prophezeite, dass es dabei eher ruhig sein würde, denn wer kritisiert sich schon gerne selbst? Und die Prophezeiung trat ein: Bei den ersten Steinen des Unternehmens-Turms blieben die Teilnehmer, die sich sonst rege und mit Elan beteiligten, merkwürdig ruhig.
Ein wesentlicher Faktor für einen erfolgreichen Unternehmer ist die Familie, bzw. die Partnerin/der Partner. Das Paar Bruno Just und Yvonne Keischgens hat es gleich richtig gemacht, sie kamen zusammen in das Seminar. Es ist aber nicht nur wichtig, dass der/die Partner/in einen in seinen Plänen unterstützt und Verständnis aufbringt, sondern der Unternehmer muss auch die Waage zwischen Beruf und Privatleben halten.
Für den Ausgleich der Waage war auch im Seminar gesorgt. Das Hotel Park Hill im Schwarzwald bot ein vielfältiges Wellnessangebot für die Teilnehmer und sorgte mit exzellenter Küche für das Wohlbefinden aller Beteiligten.
Das Kapital
Steht das Fundament der eigenen Kompetenz und einer starken Familie, dann kann der Blick auf die Kapitalausstattung geworfen werden. Auch hier gilt: Agieren statt Reagieren. Der Chef/die Chefin muss die Zahlen beherrschen, die Bilanzen müssen gelesen werden können. Diese Aufgaben sind nicht delegierbar. Buchen und verwalten kann der Steuerberater, aber verstehen muss der Unternehmer es auch. Und erziehen Sie sich Ihre Bank – der Banker sollte zu Ihnen kommen, nicht umgekehrt. Dann können Sie ihm auch Ihr wichtigstes Kapital präsentieren: Das Humankapital. Wenn die Bank ein positives Bild von Ihrem Unternehmen hat, dann haben Sie sie schon auf ihrer Seite. Informieren Sie die Bank über Ihre Zielpläne und denken Sie dran: „Banken leihen Regenschirme bei gutem Wetter und holen sie sich bei Regen zurück.“
Zeit-und Zielplanung
Die Meinung über Handwerker ist im Allgemeinen nicht besonders positiv. Um diesem Bild entgegenzuwirken, ist es unbedingt notwendig, strukturiert zu arbeiten. Nur so kann das Unternehmen zuverlässig und termintreu auftreten. Klaus Steinseifer gab den Teilnehmern praxisnahe Hinweise, wie sie ihren Terminkalender in den Griff bekommen – dazu gehört auch die Erklärung, was für eine Art Terminplaner diese benutzen sollen. Ein entsprechendes Exemplar zauberte er hervor und zeigte auch, wie es gar nicht geht. Um an seine Ziele zu kommen, ist es hilfreich, diese zu formulieren und ihnen dann Schritt für Schritt entgegenzusteuern. Dabei ist es wichtig, seine Ideen und Gedanken immer schriftlich festzuhalten.
Die Seminarteilnehmer führten ab dem Moment alle immer Zettel und Stift mit sich, Klaus Steinseifer gestand sogar, dass er selbst in der Sauna immer einen kleinen Block und Stift bei sich hat. Und wer jetzt schmunzelt, sollte über diese Aussage von Klaus Steinseifer nachdenken: „Ideen kommen nur dann, wenn Sie vollständig abgeschaltet haben und Ihre Festplatte leer und aufgeräumt ist.“ Und die Teilnehmerin Yvonne Keischgen bestätigt, dass ihr meist nachts die besten Einfälle kommen und sie für diese Fälle Zettel und Kuli neben dem Bett liegen habe. Schreiben löst Denkprozesse aus und somit sei Aufschreiben der Schlüssel zum Erfolg.
Der Chef sollte einen Blick auf seinen Aufgabenbereich werfen: Analyse – Entwicklung – Zielvorgabe sind hier die Stichworte.
Das war der erste Tag, an dem jeder erst mal auf seinen Istzustand schauen sollte – aus dieser Ist-Aufnahme entstand eine Mängelliste, aber ein erkannter Mangel ist laut Klaus Stein-seifer eine Riesenchance.
Mitarbeiter und Marketing
Klaus Steinseifer betonte, dass nach dem Seminar jeder Teilnehmer erst mal an sich selbst arbeiten und erst nach ca. drei Monaten die Mitarbeiter schulen sollte. Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere motivieren und führen. Wichtig ist, die Mitarbeiter gut zu kennen, deren Stärken und Schwächen einzuschätzen und sie nach ihrer Begabung einzusetzen. Jeder Mitarbeiter sollte seine Aufgaben und seinen Kompetenzbereich kennen. Und er sollte den Wert, den er fürs Unternehmen darstellt, spüren.
Checklisten, ein Lieblingswort von Klaus Steinseifer, sollten ab jetzt den Tagesablauf begleiten. Die Bausteine Controlling, Marketing sowie Kunde folgen. Die Finanzen sind, wie schon erwähnt, Chefsache: „Die Unternehmensführung ohne die ständige Überwachung der Kosten und der Ertragslage ist Ihr unternehmerischer Selbstmord,“ erklärt Klaus Steinseifer. Der Auftritt nach außen ist sehr wichtig, aber es ist zu bedenken, dass es lange dauert bis Marketing Wirkung zeigt. „Es sind immer die Mitarbeiter, die die Firma repräsentieren und das Firmenimage prägen“. Und das fängt schon am Telefon an. Deshalb muss dieses immer erstklassig besetzt sein – und zwar 24 Stunden am Tag.
Wichtig ist, sich zu positionieren, Schwerpunkte zu setzen und Trends zu erkennen. Dabei helfen Fachzeitschriften und -bücher. Am besten legt man dazu eine Ideensammlung an, die auch aus der Werbung aus dem Briefkasten stammen kann. Ansonsten sollten die Teilnehmer sich hinter die Ohren schreiben, dass sie Werbung richtig machen sollen, oder die Finger davon lassen – also ganz oder gar nicht.
Am Ende des UnternehmensTurms steht der Kunde: Hält man sich an die Vorgaben von Klaus Steinseifer und kämpft gegen seinen inneren Schweinehund, schaffen die Betriebe glückliche Kunden, die den Handwerker lieben werden. Die Tür für die Teilnehmer ist geöffnet, hindurchgehen müssen sie nun selbst.
Erfolge
Was passieren kann, wenn die Teilnehmer durch die Tür gehen, zeigt ein aktuelles Projekt in Stuttgart: In der Raumfabrik haben sich mehrere Handwerksbetriebe aus verschiedenen Gewerken zusammengetan und eine Kooperation gegründet (siehe auch Seite 88), die erfolgreich am 23. und 24. Februar eröffnet hat. Die Gründungsmitglieder hatten in der Vergangenheit das Seminar von Klaus Steinseifer besucht.

PraxisPlus
Die nächsten Gelegenheiten für das Intensivseminar „Management im Handwerk“ mit Klaus Steinseifer bieten sich vom 29. bis 31. Mai 2008, vom 19. bis 21. Juni 2008 sowie vom 3. bis 5. Juli 2008 im Schwarzwald.
Nähere Informationen dazu erhalten Sie über das Malerblatt unter der Telefonnummer
(0711) 7594-497 oder über
oder direkt bei Klaus Steinseifer
Tel.: (0174) 2493577
Wollen Sie einen Blick auf das
Tagungshotel werfen, hier die Adresse: www.park-hill.de
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