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Lernen braucht Farbe

Farbe & Inspiration
Lernen braucht Farbe

Nur was uns emotional ergreift, wird im Gehirn fest gespeichert – positiv wie negativ. Ein sinnlich anregender, farbiger Rahmen fördert das schulische Lernen daher nachhaltig.

Armin Scharf

Der Prozess des Aneignens von Wissen, Fertigkeiten und sozialen Kompetenzen braucht einen adäquaten Ort, der Kinder und Jugendliche motiviert und als Raum sinnlich erfahrbar ist. Schularchitektur trägt wesentlich zum Lernerfolg bei, darüber sind sich Pädagogen, Psychologen und auch Architekten einig. Freilich ist die Planung und Gestaltung einer Schule eine komplexe Aufgabe, muss sie doch neben funktionalen Vorgaben auch die pädagogischen Aspekte im Blick haben und nicht zuletzt auch noch eine altersgerechte Ästhetik integrieren.
Schulgebäude sollen „das visuelle Erkundungsverhalten provozieren“, erklärt Christian Rittelmeyer, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Göttingen. Schularchitektur – und damit auch deren Kubatur, Materialität und Farbigkeit – sollen spannend erlebbar sein, den Dialog mit den Schülern suchen, doch nicht beengend wirken. Statt monotoner Raumfolgen mit harten, sinnlich wenig ansprechenden Oberflächen erwarten die Schüler eine weiche, warme Gestaltung, so die Ergebnisse einer Studie Rittelmeyers. Farbe in der Schule ist damit ein zentrales In- strument im Orchester der gestalterischen Mittel. Sie kann motivieren, inszenieren, differenzieren und Emotionen hervorrufen – auch in Bereichen, wo andere Mittel ausgeschöpft sind. Natürlich kann „Farbe einen guten Lehrplan nicht ersetzen“, so Peter Appenzeller von StoDesign. Doch sie kann ein Umfeld schaffen, das Lust macht, das Lernen in allen Facetten für sich zu entdecken. Farbe kann und muss, so Appenzeller, die Unterrichtsräume klar von den Bewegungszonen wie Fluren, Treppenhäusern, Aulen oder Eingängen differenzieren. In den Klassenzimmern steht die Förderung der Konzentrationsfähigkeit im Vordergrund, was angesichts des nach wie vor verbreiteten Frontalunterrichts die Tafelrückwand als Gestaltungsfläche prädestiniert. Hier gilt es vor allem, den Helligkeitsunterschied zwischen Tafel und Rückwand zu reduzieren. Bewegungszonen schließlich sollten anregende Farbigkeiten bieten, die auch eine Identifikation zulassen, also – je nach Raumzuschnitt – auch intensiver sein dürfen.
In den vergangenen Jahren prägten vor allem Sparmaßnahmen die öffentlichen Schulen, doch die Notwendigkeit, Schulen attraktiver und damit zukunftsfähiger zu machen, ist erkannt. Und gerade vor dem Hintergrund der Ganztagesschule, in der die Kinder dann einen Großteil des Tages verbringen, bekommt die Qualität der Schulgebäude ein ganz neues Gewicht. Neben funktionalen Verbesserungen, etwa der akustischen Verhältnisse, ist es gerade die Farbe, die Schulen neue Perspektiven bringt. Dazu Appenzeller: „Die Zeit scheint reif für eine engere, interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Planer und Entscheider.“
Dass es natürlich kein allgemein gültiges Gestaltungsrezept gibt, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Jede Schule ist ein eigenständiges Projekt, das individuelle Lösungen benötigt – doch gerade das bringt Vielfalt.
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