Ein Schwimmbad für den Privatgebrauch – lichtdurchflutet, großzügig und frei von anheimelnder Dekorationsmalerei. Stattdessen ein klar gegliederter Bau, akzentuiert von farbig gefassten Wandscheiben.
Armin Scharf
Normalerweise assoziiert man mit einem Privatschwimmbad ein kleines, im Keller verstautes Becken, garniert mit mehr oder weniger gelungener Ziermalerei aus den Untiefen der Urlaubssehnsüchte. Doch es geht auch ganz anders – Etat und Geschmack vorausgesetzt. Unweit von Ulm befindet sich ein solches Beispiel, ein schlichter, aber raffinierter Anbau, der das Baden zu einem lichten Erlebnis macht. Vier Meter hoch ist die großzügige Schwimmhalle, ein filigranes Dach mit großen Oberlichtern überspannt, auf schlanken Stützen und Wandscheiben ruhend, das Wasser. Zum Becken, mit 12 x 4,5 Metern für die körperliche Ertüchtigung groß genug, gelangt man durch einen Verbindungsbau, der das Wohnhaus und die Schwimmhalle zusammenführt. In diesem Bereich befinden sich Nebenräume, Sauna, Frisierraum, WC und Dampfbad. Tritt man in den Verbindungsgang, so schweift der Blick über das Becken entlang einer imaginären Achse hinaus in den Garten und endet am massigen Gartentor. Extra dieser Sichtbeziehung huldigt eine rot gefasste Öffnung in der Rückwand des Beckens, erst durch sie kann das Auge durch den angrenzenden Aufenthaltsraum ins Grün finden.
Überhaupt scheint das Grün durch die enormen Glasflächen allgegenwärtig, die Grenze zwischen außen und innen löst sich auf, auch dort, wo die Wände geschlossener sind, lassen Öffnungen unerwartete Perspektiven zu. Zwischen dem Außen- und Innenraum vermittelt auch die allein stehende Wandscheibe, auf der sich das Dach abstützt: sie durchstößt die Gebäudehülle, ragt halb ins Freie, halb in die Halle und wird von einem tiefen Rot akzentuiert, das außen bis zur Wasserlinie des umfassenden Teiches hinabläuft. Rot findet sich zudem auf der Stirnseite einer anderen Wandscheibe und als horizontales Farbelement im Aufenthaltsraum. Blau hingegen ziert jene Wand, die die Treppe ins Becken begleitet.
Gestaltung und Ausführung übernahm Thomas Hoffmann mit bis zu sechs Mitarbeitern gleichzeitig – schließlich war die eigentliche Arbeit das Aufbringen von sanft matten Kalkmaterialien auf den Wänden und einer glänzend verdichteten Version auf den Decken der Nebenräume.
Farbgestaltung und Ausführung: Maler Hoffmann, Stuttgart
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