Für Mitglieder von Handwer-kerzünften galt früher ein recht umfangreicher Ehrenkodex. Bei Verstößen dagegen konnte man die Mitgliedschaft verlieren. Als äußeres Zeichen des Ausschlusses wurde häufig ein zur Zunfttracht gehörender Ohrring aus dem Ohrläppchen gerissen. Das dadurch entstehende Schlitzohr wurde zur Bezeichnung für listige, durchtriebene Menschen.
Die Maler- und Lackiererinnung ist seit 1879 die moderne Nachfolgerin der Zunft. Die derben Sitten gehören längst der Vergangenheit an, geblieben aber sind weitreichende Verpflichtungen. Zu den Aufgaben der Innung gehört es, sich wie früher die Zünfte um die Qualität der Aus- und Weiterbildung zu kümmern, Prüfungen abzunehmen und insgesamt als solidarische Gemeinschaft aktiv zu sein, die sich für den eigenen Berufsstand einsetzt. Das zentrale Problem aller Innungen ist die oft nur schwach ausgeprägte Bereitschaft, als zahlendes Mitglied dieser „Solidargemeinschaft Innung“ beizutreten. Dabei ist sie die einzige Institution, die das jeweilige Gewerk politisch, wirtschaftlich und zukunftsorientiert vertritt – organisiert in Landesverbänden und dem Bundesverband. Ohne die Arbeit der Innungen aber funktioniert die Wahrnehmung und Förderung der Interessen des Handwerks auf lokaler und regionaler Ebene nicht. Deshalb startet die Maler- und Lackiererinnung Freiburg & Müllheim jetzt eine Offensive, um neue Mitglieds-Betriebe anzuwerben und dadurch selber stärker zu werden: „Du hast uns gerade noch gefehlt“ – so heißt die Schlagzeile auf einer von drei Karten, die derzeit an alle Nicht-Innungs-Betriebe in der Region verschickt werden, um sie zu einer Schnuppermitgliedschaft (50 Euro im ersten Jahr) einzuladen. Mit der Konzeption wurde die Freiburger NIK:Werbeagentur beauftragt.
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