Startseite » News »

Fußbodenheizung - Wärme aus dem Boden

Fußbodenheizung
Wärme aus dem Boden

Energiekosten lassen sich mit einer Fußbodenheizung senken. Im Neubau ist deren Installation leicht realisierbar und längst Standard. Auch für die Sanierung gibt es entsprechende Systeme. Einige, bei denen auch Maler und Malerinnen tätig werden können, stellen wir hier vor.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Spätestens seit der Energiekrise rücken Maßnahmen zur energetischen Sanierung immer stärker in den Fokus. In diesem Zuge gewinnt auch die Fußbodenheizung an Attraktivität. Während Heizkörper üblicherweise eine Vorlauftemperatur von 50 bis 60 Grad benötigen, heizt eine Fußbodenheizung den Raum durch die gleichmäßige Verteilung der Wärme bereits mit einer Vorlauftemperatur von 35 Grad auf eine angenehme Temperatur – und spart damit Energie. Bei der Umrüstung auf eine Wärmepumpe nimmt die Fußbodenheizung eine besonders bedeutende Rolle ein, da die niedrigen Vorlauftemperaturen von Fußbodenheizungen die Effizienz einer Wärmepumpe erhöhen. Neben den niedrigeren Energiekosten bringen Fußbodenheizungen weitere Vorteile mit sich. Eine Fußbodenheizung ist nach ihrem Einbau „unsichtbar“, Heizkörper wirken dagegen häufig störend, benötigen Platz und stauben ein. Auch in puncto Behaglichkeit liegt die Fußbodenheizung vorne: Sie verströmt die Wärme über den Boden gleichmäßig nach oben. Bei Heizkörpern gibt es dagegen partielle Luftbewegungen, die manch einer als unangenehm empfindet.

Bei so vielen Vorteilen, die eine Fußbodenheizung auf sich verbuchen kann, ist es nicht verwunderlich, dass sich auch immer mehr Bauherren bei der Altbausanierung eine derartige Wärmequelle wünschen. Die Installation einer Fußbodenheizung ist im Neubau einfach zu realisieren, beim Altbau hingegen ist der Einbau häufig eine Herausforderung – unmöglich ist er aber nur selten. Auf dem Markt sind einige Systeme erhältlich, die sich für den nachträglichen Einbau eignen und bei denen auch der Maler/die Malerin tätig werden kann.

FußbodenheizungVerlegung auf Holzbalkendecke

Wird eine Fußbodenheizung im Altbau nachgerüstet, kommt meist ein Trockensystem zum Einsatz. Diese punkten mit geringen Aufbauhöhen und einem vergleichsweise niedrigen Flächengewicht. Beides entscheidende Vorteile, denn im Renovierungsbereich können mit herkömmlichen Flächenheizungssystemen die Mindestaufbauhöhen nicht immer eingehalten werden. Die Statik von Bestandsbauten erlaubt zudem häufig nur ein geringes zusätzliches Gewicht. Weiterer Vorteil eines Trockensystems ist die einfache und schnelle Verlegung. Da, anders als bei der Nassverlegung, keine Trocknungszeiten eingehalten werden müssen, erfolgt die Installation schnell und verhältnismäßig einfach.

Dass das Nachrüsten einer Fußbodenheizung selbst in historischen Gebäuden oder beim Ausbau des Dachgeschosses möglich ist, beweist beispielsweise das baden-württembergische Unternehmen Knauf Integral. Dank seiner Systemelemente Gifafloor Presto ist die nachträgliche Integration einer warmwasserführenden Fußbodenheizung auf einer Holzbalkendecke mit geringer Aufbauhöhe möglich. „Unsere Gipsfaserplatten sind speziell für die Verlegung auf Holzbalkendecken konzipiert und bilden mit nur einer Lage einen Boden, der alle Anforderungen an Tragfähigkeit, Schallschutz und Brandschutz erfüllt“, versichert Peter Fischer, Geschäftsleiter bei Knauf Integral. Da die Deckenbalken in Altbauten in der Regel uneben sind, werden diese zunächst angeflanscht (Anschrauben von Holzbohlen seitlich an die vorhandenen Platten), um eine ebene Auflagefläche für die Gipsfaserplatten zu erhalten. Je nach Balkenabstand kommen unterschiedlich dicke Platten zum Einsatz. Für Balkenabstände zwischen 300 und 600 Millimetern reicht eine 25 Millimeter dicke Platte, beträgt der Achsabstand zwischen 600 und 1000 Millimeter, muss eine 32 Millimeter dicke Gipsfaserplatte eingesetzt werden. „Unser hochwertiges Bodensystem bildet mit nur einer Lage einen Boden, der allen bautechnischen Anforderungen entspricht“, sagt Fischer stolz. Lediglich für noch größere Abstände (bis maximal 1200 Millimeter) müssen zwei Plattenlagen (32 plus 18 Millimeter) miteinander verbunden werden, um ausreichende Stabilität zu gewährleisten (eine Verlegeanleitung gibt es hier: bit.ly/3CpdSwO).

Für die Installation einer Fußbodenheizung wird die erste Plattenlage mit einer zweiten in 18 Millimeter Stärke verklebt. In diese werden vor Ort
die Vertiefungen für die Heizungsrohre individuell eingefräst (ein Video finden Sie hier: youtu.be/aL12c4VH5hg). Alternativ können bereits vorgefräste Elemente verlegt werden (hier geht es zum Video: bit.ly/3VNmeFe). Nach dem Einlegen der Heizungsrohre werden die Vertiefungen mit einer Gipsspachtelmasse verschlossen. Nach dem Trocknen wird der Oberbelag verlegt. Die Auswahl des Oberbelages – ob Parkett, Fliesen, Naturstein, Teppich oder PVC – kann frei getroffen werden.

Fußbodenheizung: Verlegung auf vollflächiger Auflage

Auch James Hardie bietet mit den fermacell-Therm25-Elementen einen Trockenestrich an, der die Umrüstung auf eine Fußbodenheizung mit relativ geringem Aufwand erlaubt. Anders als beim System von Knauf Integral ist bei James Hardie eine vollflächige Auflage und ein tragfähiger, trockener Untergrund erforderlich (Massivdecke, Holzbalkendecke mit oberer Beplankung oder mit tragfähigem Einschub). Das fermacell -Therm25-Fußbodenheizsystem besteht aus einer 25 mm dicken Gipsfaser-Platte. Die Oberseite ist mit einer speziellen Fräsung mit Umlenknuten für die Verlegung von 16 Millimeter dicken Verbund-Heizungsrohren versehen. Für besondere Grundrisse oder Türdurchgänge steht ergänzend das Element fermacell Therm25 rund zur Verfügung. Dessen näher beieinander liegende Fräsungen und erlauben so eine Vielzahl an Verlegemustern. Das System wird ergänzt durch eine weitere zehn Millimeter dicke fermacell-Gipsfaser-Platte, die als zusätzliche Lage auf den fermacell -Therm25-Fußbodenheizelementen verleimt und geschraubt bzw. verklammert wird (ein Verarbeitungsvideo finden Sie hier: bit.ly/3jUlm4E).

Alternativ kann auch zuerst eine Schicht der zehn Millimeter starken Gipsfaserplatte verlegt und diese anschließend vollflächig mit den Therm25-Elementen verklebt und verschraubt bzw. verklammert werden. Bei dieser Variante erfolgt abschließend eine vollflächige Spachtelung. Die Estrich-Elemente sind bereits nach 24 Stunden begehbar. Nachfolgende Gewerke können sofort weiter arbeiten, sodass die Bauherren die Räume schnell wieder nutzen können. Als Finish sind elastische Bodenbeläge, Laminat oder Textil sowie Keramik- und Werksteinbeläge ebenso möglich wie Parkett oder andere Beläge aus Holz.

Um dem/der HandwerkerIn die Planung zu erleichtern, können bei fermacell individuelle Planungsdienstleistungen zur Fußbodenheizung angefordert werden (bit.ly/3X42QF6).

Fußbodenheizung: Nassverlegung

In Neubauten wird beim Einbau einer Fußbodenheizung in der Regel eine Nassverlegung eingesetzt. Die auf dem Untergrund fixierten Heizungsrohre, werden in den Estrich eingegossen. Bei der Sanierung von Bestandsbauten ist die Nassverlegung dagegen weniger üblich. Dass sie möglich ist, zeigt das Beispiel eines historischen Bauernhauses im niedersächsischen Neetze aus dem Jahr 1865. Die vorhandenen Holzbalkendecken und -dielen waren nur bedingt tragfähig, die Raumhöhe niedrig. Deshalb wurde nach einem System gesucht, das einen schlanken und leichten Aufbau zulässt. Mit dem dünnschichtigen Fußbodenheizungssystem Uponor Minitec und dem Leichtausgleichsmörtel Knauf S 400 Sprint wurde es gefunden.

Die Unebenheiten der Dielen wurden mit dem nicht brennbaren Mörtel aus einem zementären Bindemittel mit EPS-Zuschlag ausgeglichen. „Mit diesem innovativen Mörtel lassen sich stabile und tragfähige Untergründe mit geringem Gewicht und niedriger Aufbauhöhe herstellen. Unebenheiten auf Rohböden werden einfach ausgeglichen, Kabel und Rohrleitungen eingebettet“, fasst Knauf Fachberater Jochen Hohenstein zusammen. Wie der Zusatz „Sprint“ im Namen des Leichtausgleichsmörtels vermuten lässt, kann dieser schnell verarbeitet (maschinell gemischt und gepumpt) werden. Er verfügt über kurze Trockenzeiten. Nach einem Tag ist der Untergrund hoch belastbar und es können Nachfolgearbeiten ausgeführt werden (mehr über den Mörtel erfahren Sie hier: https://bit.ly/3WWZGn2). Zum Schutz der Holzdielen wurde ein beidseitig mit Polyethylen beschichtetes Natronkraftpapier unter dem Mörtel verlegt. Für die Trittschalldämmung sorgen zehn Millimeter dicke Holzweichfaserplatten auf der Ausgleichsmörtelschicht. Eine weitere Schrenzlage (wie die spezielle Trennschicht im Estrichbau genannt wird) aus Natronkraftpapier dichtet zur Fußbodenheizung ab, dem Heizsystem Uponor Minitec. Dieses besteht aus selbstklebenden Folienelementen und 9,9 Millimeter-Systemrohren und besitzt eine Aufbauhöhe von lediglich 12 Millimetern (weitere Informationen zum Heizsystem gibt es hier: bit.ly/3VXVSkb).

Die schmalen Heizungsrohre betteten die Fachunternehmer in eine gipsgebundene Ausgleichsmasse (Knauf N 440) ein. Ein ebenfalls gipsgebundener Ausgleichsspachtel, der in Schichtstärken von 0 bis 10 Millimetern verarbeitbar ist, macht die Oberfläche perfekt eben zur Aufnahme des nachfolgenden Designbelages.

Bauherr Dr. Rüdiger Wesche erklärt, weshalb er sich für einen Anhydridestrich entschieden hat (ein Zementestrich war aufgrund des Gewichts nicht möglich): „Nach Beratung durch Jochen Hohenstein entschieden wir uns aus Schallschutzgründen gegen einen Trockenestrich und für Knauf S 400 Sprint, auch wenn die Kosten hierdurch höher ausfielen.“ Seine Mieter profitieren nach seinen Aussagen von dem gewählten Fußbodenheizungssystem durch hohen Komfort, kurze Aufheizzeiten und eine schnelle Regelbarkeit. Niedrige Systemtemperaturen sparen Energie.

Extrem dünnschichtig und elektrisch

Überall dort, wo eine minimale Aufbauhöhe gefordert ist, dürfte eine elektrische Fußbodenheizung die erste Wahl sein. Im Vergleich zu einer warmwasserführenden Fußbodenheizung lässt sich eine elektrische auch deutlich schneller und einfacher verlegen. Das senkt die Installationskosten. Auch Wartungskosten entstehen so gut wie keine. Der größte Nachteil einer elektrischen Fußbodenheizung sind jedoch die deutlich höheren Energiekosten – sofern sie mit konventionellem Strom aus dem Netz und nicht mit einer Photovoltaik-Anlage betrieben werden. Dann ist auch der CO2-Ausstoß, der durch den Betrieb der Heizung verursacht wird, relativ hoch. Dieser liegt bei der Stromerzeugung deutlich höher als etwa bei einer Gasheizung oder einer Pelletheizung. Herausragend ist dagegen der Behaglichkeitsfaktor einer elektrischen Fußbodenheizung. Zum einen wird die gleichmäßige Strahlungswärme als sehr angenehm empfunden, zum anderen verfügt die elektrische Heizung über eine deutlich schnellere Reaktionszeit als eine Warmwasser-Fußbodenheizung.

Heizung, Abdichtung, Entkopplung

Ideal für Sanierungsobjekte eignet sich z. B. die 3-in-1-Lösung IndorTec Therm-E von Gutjahr. Sie ist Heizung, Abdichtung und Entkopplung in einem. Die Spezialgeometrie der dünnen Trägermatte, in die die Heizkabel eingeklickt werden, sorgt mit 38 Prozent weniger Hohlraum als bei alternativen Systemen für eine hohe Energieeffizienz. Die Heizkabel werden hohlraumfrei von Spachtelmassen und Fliesenklebern ummantelt. Das bewirkt, dass der Belag schnell aufheizt und nicht die Unterkonstruktion. Des Weiteren entkoppelt die Trägermatte den Bodenbelag vom Untergrund, Spannungen werden wie mit einer „klassischen“ Entkopplungsmatte ausgeglichen. In Bädern wird das System außerdem direkt als Verbundabdichtung eingesetzt, sofern der Verarbeiter an den Mattenstößen, an den Fugen zu angrenzenden Bauteilen und am Endstück des Heizkabels zusätzlich einen Dichtkleber und passende Systemdichtbänder aufbringt. Wird eine sehr hohe Heizleistung benötigt, können die Heizkabel anstelle der üblichen schlangenförmigen Verlegung auch schneckenförmig angebracht werden. Dadurch verdoppelt sich die Heizleistung von etwa 110 W/m2 auf 220 W/m2. Einen ausführlichen Bericht über die elektrische Fußbodenheizung von Gutjahr lesen Sie hier: bit.ly/3CASW5Y.

 

Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 5
Ausgabe
5.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de