Wer nicht mit dem Flugzeug kam, sondern mit der Bahn anreiste, der war von den Menschenmassen bereits überwältigt, bevor er einen Fuß auf das Messegelände setzen konnte: unglaublich, welcher Andrang bei der riesigen Baufachmesse Batimat in Paris herrschte.
Wer seine Adressdaten eingab, der bekam eine Eintrittskarte mit Barcode. Auf nahezu jedem Stand war ein Lesegerät vorhanden und innerhalb von Sekunden konnte die eigene Adresse an denjenigen Aussteller übermittelt werden, von dem der Besucher Unterlagen direkt nach Hause geschickt haben wollte.
In Frankreich gibt es einen Verband für kleine Handwerks-Unternehmen – und das gewerkübergreifend. Die Idee hat was, weil sich der Verband tatsächlich auf die Probleme kleiner und kleinster Betriebe einlassen kann. Besagter Verband, die CAPEB, Confédération de l’Artisanat et das Petites Entreprises du Bâtiment, trat auf der Messe mit einem 300 Quadratmeter großen Stand auf und war zeitweise dicht umlagert von Interessenten.
Einen richtigen Clou brachte die Agentur THEMA_DESIGN: diese kreative Truppe um Nicole Lucot-Maîtrot, Geschäftsführerin, führte auf einem geschlossenen Areal verschiedene innovative Aussteller zusammen. Jeder Besucher, der dort hinein wollte, musste am Eingang seinen Barcode der Eintrittskarte lesen lassen oder seine Visitenkarte abgeben, so dass wirklich jeder Besucher dieser „Ausstellungs-Kooperation“ erfasst wurde und nach der Messe kontaktiert werden konnte. Ein hoch zufriedener Aussteller des besagten Gemeinschaftsstandes war Corso Magenta, ein Farbenhersteller mit selber entwickelten Spezialprodukten. Weil sich die Agentur um den Stand und um die Pressearbeit vor wie auch nach der Messe kümmerte, konnte er sich voll auf seine Produkte und auf die Interessenten konzentrieren.
Interessant waren die Aussagen vom Aussteller Liso aus Italien. Gefragt, warum man sich in Frankreich, nicht jedoch in Deutschland engagiere, hieß es, dass in Deutschland der Wettbewerb übermächtig sei und dass man vor unseren Herstellern mehr als Respekt hätte.
Eine Menge Produkt-Innovationen wurden in Paris präsentiert, vor allem aber auch Ideen, wie die Besucher „kanalisiert“ und deren Daten für spätere Verkaufsaktivitäten gewonnen werden können. Möglich, dass wir da noch dazulernen können.
Ulrich Schweizer
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