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Bekenntnis zur Handarbeit

Technik
Bekenntnis zur Handarbeit

Während im Innenraum munter lasiert und gespachtelt wird, sind Fassadenflächen mit einer deutlichen manuellen Struktur immer noch die Ausnahme. Dabei besitzen leicht unregelmäßige Oberflächen auch dort einen besonders authentischen Charakter.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Wer liebt sie nicht, die Fassaden in den Altstädten Italiens, Spaniens oder Griechenlands? Doch was macht den besonderen Charme dieser Fassaden aus? Zum einen natürlich die Architektur. Zum anderen fasziniert aber auch die Farbigkeit und nicht zuletzt die deutlich sichtbare handwerkliche und nicht immer ganz perfekt wirkende Ausführung. Die Fassadenflächen sind – anders als man das von Deutschland kennt – nicht ganz eben und die Farben changieren leicht. Die „Handschrift“ des Verarbeiters ist deutlich sichtbar. Auch den akkuraten, bisweilen leblos wirkenden, heimischen Fassaden könnte mit etwas Mut und den entsprechenden Materialien Leben eingehaucht werden.
Glatt, aber nicht eben
Lebendige Oberflächen lassen sich etwa mit einem organisch gebundenen Feinstputz per Fleckspachtelung erzeugen. Der extrem feinkörnige Putz wird ein- oder mehrmals fleckig aufgespachtelt, verschlichtet und abgezogen. So ergibt sich eine dezente, leicht unebene Struktur mit ausgeprägtem handwerklichen Charakter – eben so, wie man sie von mediterranen Altstadtfassaden kennt. Wo auch noch die changierende Farbigkeit erzielt werden soll, kann nach der Trocknung des Putzes eine Lasur im Fleckmuster aufgewalzt werden. Damit die Lasur eher einer Patina ähnelt, werden die Lasurflecke sofort mit einer Schwammscheibe verrieben. So bleibt die Farbe in den Vertiefungen deutlicher sichtbar, während sie an den erhabenen Stellen nur noch zu erahnen ist. Ein antiker Charakter ist das Ergebnis. Dieser tritt ganz besonders in Erscheinung, wenn mit Erdfarbtönen gearbeitet wurde. Da der Putz aber in rund 800 Farbtönen lieferbar ist, können genauso gut moderne, sachlich-feine Fassadengestaltungen mit ihm erzielt werden.
Durch Sand veredelt
Die Veredelung von Putzen durch spezielle, hochwertige Sande wird schon lange praktiziert. Meist sind die Sande jedoch voll in den Putz eingebettet – und werden von diesem teilweise regelrecht „verschluckt“. Wesentlich wirkungsvoller treten die Sande in Erscheinung, wenn sie in den frisch aufgetragenen Putz eingespritzt werden. So bleiben sie an der Oberfläche, statt im Putz zu versinken. Auf diese Weise erzielt man brillante Oberflächen, die vom Wechselspiel zwischen Putz und Sand leben und sehr natürlich wirken. Um den natürlichen „steinernen“ Charakter zu unterstreichen, wird der mineralische Putz für diese Oberflächentechnik in historischen Farbigkeiten angeboten, die an Erden und Gesteine erinnern. Doch nicht nur das Material selbst, auch die leicht unregelmäßige Applikation unterstützt die natürliche Erscheinung der Oberfläche. Bewusst gesetzte Spachtelhiebe, Grate und Unebenheiten sind hier erwünscht. Obwohl hier der Eindruck reiner Handarbeit erweckt wird, ist auch die Kombination von maschineller Putzapplikation und manueller Strukturierung problemlos möglich, um die Verarbeitung zu rationalisieren.
Der dezent strukturierte Mineralputz selbst ergibt schon äußerst attraktive Oberflächen und kann selbstverständlich auch ohne Effekt-Sand verbleiben. Wo die Putzfläche allerdings noch individueller, lebendiger und vor allem steinartiger erscheinen soll, empfiehlt sich das Einbetten der Effekt-Sande. Diese werden in den noch frischen Putz mit einer speziellen Pistole eingesprüht. Um die Sandkörner dauerhaft mit dem Putz zu verbinden, wird die handtrockene Putzfläche anschließend mit einer Gummirolle abgerollt. Die Farbigkeit der Sande orientiert sich an der Farbe, wie sie bei Gesteinen vorkommt. Bei den Effekt-Sanden kann zwischen einfarbigen, ruhig wirkenden und kontrastreichen mehrfarbigen Mischungen gewählt werden.
Auch für den Innenbereich
Auch wenn die beiden Putzsysteme eigentlich dafür entwickelt wurden, den Fassaden zu mehr Lebendigkeit zu verhelfen, so sind beide Systeme selbstverständlich auch für den Innenbereich geeignet. Denn auch hier gilt: Individualität ist Trumpf!



kompakt
Der organisch gebundene Feinstputz, mit dem sich durch Fleckspachtelung glatte, aber nicht ebene Oberflächen mit mediterranem Charakter erzielen lassen, wird unter dem Namen „Stolit Milano“ von Sto angeboten. „StoMiral Terrazzo“ heißt der ebenfalls von Sto entwickelte Mineralputz mit Effektsand-Einstreuung.
Weitere Informationen zu den Produkten sowie deren Verarbeitung erhalten Sie bei
Sto
Tel.: (07744) 57-1010/Fax: -2010
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