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Designbelag im Badezimmer

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Designbelag im Badezimmer

Designbelag im Badezimmer – sei es auf dem Boden oder an der Wand – ist immer beliebter. Die realistischen Holz- oder Steindekore verleihen dem Bad Wohnlichkeit, sind robust und pflegeleicht. Welche Maßnahmen nötig sind, damit kein Wasser in den Untergrund eindringt, lesen Sie hier.

Autorin I Fotos: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Die Zeiten, in denen das Bad eine rein funktionale „Nasszelle“ war, sind längst vorbei. Da kann ein Designbelag im Badezimmer helfen. Denn: Heute wünscht man sich eine Wellness-Oase für zuhause, ein Badezimmer, bei dem nicht die Funktionalität, sondern die Behaglichkeit im Vordergrund steht. Und diese Behaglichkeit wird gerne durch warme Holzfarbtöne erzielt. Dabei beschränkt sich der Holz-Look nicht auf die Badmöbel, sondern wird immer öfter auch an Boden und Wänden umgesetzt. Eine Alternative zur Verlegung eines Echtholzparketts im Badezimmer ist die Verklebung eines Designbelags. Vinylbeläge weisen heute Oberflächen auf, die sowohl optisch als auch haptisch Echtholz sehr nahe kommen. Dabei bieten sie aber einige Vorteile: Sie sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, robust und pflegeleicht und eignen sich aufgrund ihrer geringen Schichtstärke auch für die Überarbeitung bestehender Fliesen.

Bei der Verlegung eines Designbelags im Bad sollte man allerdings ein paar Aspekte beachten, damit es zu keinem Schaden kommt. Denn auch wenn der Belag selbst feuchteunempfindlich ist, so kann Wasser, das hinter den Belag (und in den Untergrund) gelangt, dort erhebliche Schäden verursachen. Eine funktionierende Abdichtung unter dem Belag ist daher im Bad (meist) unverzichtbar.

Designbelag im Badezimmer als Sonderkonstruktion

Die DIN 18534 klassifiziert die Intensität der Wassereinwirkung in vier Klassen, die Wassereinwirkungsklassen W1-I, W2-I und W3-I und W0-I. Unter letztere fallen z. B. Wandflächen in Bädern außerhalb von Duschbereichen, oder Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf z. B. in Gäste-WCs. Für diese Bereiche ist eine Abdichtung nicht zwingend erforderlich. Ab W1-I ist eine Abdichtung dagegen unerlässlich. Zu dieser Klasse gehören etwa Wandflächen über Badewannen und in Duschen sowie Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne hohe Wassereinwirkung aus dem Duschbereich. Die DIN 18534 regelt auch die Verwendung bahnenförmiger und flüssig zu verarbeitender Abdichtungsstoffe als Verbundabdichtung unter keramischen Belägen normativ. „Parkett und Designbelag erfüllen diese Anforderung jedoch nicht“, betont Joachim Fülle, Anwendungstechniker und Produktmanager bei der Uzin-Tochter Codex und bezeichnet die Verlegung von Designbelägen im Bad daher als „Arbeiten im Grenzbereich“. Mit den Systemlösungen von Uzin werde es jedoch möglich, Parkett und Designbelag als Sonderkonstruktion einfach und sicher zu verlegen. Allerdings sollte man eines nicht vergessen: „Diese Sonderkonstruktionen müssen mit dem Auftraggeber und Planer schriftlich vereinbart werden“, mahnt Joachim Fülle.

Dichtbahn verkleben

Mithilfe einer Dichtbahn lassen sich Abdichtungen in Badezimmern im „wohnhäuslichen Bereich“ relativ einfach und sicher durchführen. Codex bietet hierfür die Dichtbahn Hydrostop an. „Diese Dichtbahn verkleben wir mit unserem KE 68 bzw. KE 68t“, erklärt Adalbert Hofgärtner, Anwendungstechniker bei Uzin. „Das ist ein Klebstoff auf Silanbasis“, fügt Frank Schwäble, ebenfalls Anwendungstechniker bei Uzin, hinzu. Konkret handelt es sich um einen einkomponentigen Hybridklebstoff, der für Bereiche mit höherer Beanspruchung (wie etwa Wassereintrag von oben über die Fugen) geeignet ist. Die Variante KE 68t (das „t“ steht für thixotrop) ist wegen ihrer kompakten Einstellung für Klebearbeiten an der Wand prädestiniert. Der Wandkleber ist außer im Eimer auch im Schlauchbeutel erhältlich, sodass er bequem mit der Kartusche aufgespritzt werden kann. Nach dem Auftragen wird der Kleber mit einer Zahntraufel durchgekämmt. Dann muss er ablüften, damit es später nicht zur Blasenbildung kommt. Nach der Ablüftzeit wird die Dichtbahn eingelegt und mit einer Kunststoffspachtel angerieben (eine Metallspachtel könnte die Dichtbahn mit ihren scharfen Kanten verletzen). Wichtig ist, dass die einzelnen Bahnen mindestens fünf Zentimeter überlappt werden. Danach werden spezielle, dehnbare Dichtbänder und Dichtecken in die Übergänge zwischen Wand und Boden sowie an Innen- und Außenecken eingelegt. Der Kleber sollte hierfür ebenfalls mit einer Kunststoffspachtel aufgetragen werden, um die darunter liegende Dichtbahn nicht zu verletzen.

Spachteln gegen Abzeichnungen

Bevor der Designbelag auf die Dichtebene verklebt wird, empfiehlt es sich, diese mit einer geeigneten Spachtelmasse abzuglätten. „Wir haben hier Überlappungen, die sich im Designbelag abzeichnen könnten“, begründet Frank Schwäble diesen Arbeitsschritt. „Im Eckbereich haben wir drei Lagen übereinander“, konkretisiert sein Kollege Adalbert Hofgärtner und rät deshalb dazu, mit fünf Millimetern Schichtdicke beim Spachteln zu kalkulieren. „Auf die Hydrostop kann man direkt spachteln, eine Grundierung ist nicht notwendig. Die Spachtelmasse kann sich auf dem aufkaschierten Vlies verkrallen“, fügt der Anwendungstechniker noch hinzu. Wichtig ist, dass die Spachtelmasse feuchtebeständig ist. Für den Wandbereich verfügt das Uzin-Sortiment derzeit über kein geeignetes Produkt. „Wir haben aktuell einfach nicht die Kapazitäten, ein solches Produkt zu produzieren“, erklärt Hofgärtner. Es gebe aber geeignete Produkte anderer Hersteller, wie etwa den Pufaplast Renovier-Spachtel R40 extrem von Pufas. Dieser haftet aufgrund seiner Kunstharzvergütung nicht nur extrem gut auf verschiedensten Untergründen, sondern ist auch unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Am Boden sollte man eine zementäre Spachtelmasse verwenden (z.B. Uzin NC 160). Wichtig ist, dass die Spachtelmasse erst etwa 24 Stunden nach der Verklebung der Dichtbahn aufgebracht wird. „Der Kleber braucht einfach seine Zeit“, begründet Frank Schwäble die Wartezeit.

Doppelt hält besser

Der Designbelag selbst wird mit demselben Kleber im Badezimmer vollflächig verklebt. „Es bleiben aber immer noch feine Stöße, in die das Wasser eindringen kann“, erinnert Adalbert Hofgärtner. Deshalb empfiehlt der Anwendungstechniker den verlegten Designbelag im feuchtebelasteten Bereich mit einer 2K-Versiegelung für elastische Bodenbeläge (z. B. RZ Turbo Protect Extra) zu überarbeiten. „So erreichen wir, dass die Fugen geschützt sind und kein Wasser eindringt“. Die wasserbasierte Versiegelung wird nach dem Anmischen auf den Designbelag aufgerollt. „Im Bodenbereich ist es einfach, in einem Arbeitsgang die geforderten 100 Gramm Versiegelung pro Quadratmeter aufzubringen“, sagt Hofgärtner. An der Wand müsse sie dagegen zwei bis drei Mal dünn aufgewalzt werden. „Die Wartezeit zwischen den einzelnen Schichten beträgt etwa eineinhalb bis zwei Stunden“, ergänzt der Anwendungstechniker. Im direkten Spritzwasserbereich sollte man die Versiegelung immer vornehmen, so Hofgärtner, aber er rate auch außerhalb dazu. „Das ist quasi noch ein „Hosenträger“, weil wir uns im Grenzbereich bewegen“, begründet er seine Empfehlung. Joachim Fülle erklärt warum: „So kann auch das sogenannte Schleppwasser keinen Schaden anrichten.“ Mit Schleppwasser meint der Produktmanager das Wasser, das aus der Dusche mit „herausgetragen“ wird, etwa dann, wenn man nach dem Handtuch greift, das vor der Dusche hängt oder unabgetrocknet aus der Dusche kommt. Außerdem würde sich ein dunkles Abzeichnen der Stöße durch die Versiegelung, die auch die Schmutzanhaftung reduziert, verhindern lassen.

Ein ausführliches Video zum Thema “Designbelag im Badezimmer” gibt es hier: https://bit.ly/3UCld2V


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Der Kleber wird mit einer Zahntraufel auf die Bodenfläche aufgebracht.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

An den Wandflächen kann der Kleber bequem aus der Kartusche gespritzt werden.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Nach der Ablüftzeit wird die Dichtbahn in das Kleberbett eingelegt und angedrückt.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Zum Andrücken verwendet man eine Kunststoffspachtel, damit die Bahn nicht beschädigt wird.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Im Eckbereich wird mit der Kunststoffspachtel erneut Kleber auf die Dichtbahn aufgebracht.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Das elastische Dichtband kann Bewegungen in den Anschlussbereichen aufnehmen.


Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Zum Schluss wird der vorgeformte Eckwinkel in gleicher Weise wie das Dichtband verklebt.


Joachim Fülle, Anwendungstechniker und Produktmanager bei Codex

„Ein Designbelag statt einer Fliese im Bad ist eine Sonderkonstruktion und diese muss mit dem Auftraggeber und Planer schriftlich vereinbart werden.“

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