Startseite » Technik »

Zurück zum alten Glanz

Technik
Zurück zum alten Glanz

Die Beseitigung von Graffiti kostet die öffentliche Hand jährlich mehrere hundert Millionen Euro. Wie lassen sie sich am besten entfernen? Hier finden Sie einen Überblick über bewährte Verfahren, ihre aktuellen Einsatzmöglichkeiten und Vorteile.

Niels W. Buhrke

Strahlverfahren sind effiziente,, vielseitig einsetzbare Reinigungsmethoden, die sich besonders zur Graffiti-Beseitigung eignen. Wir stellen die unterschiedlichen Methoden vor.
1. Partikelstrahlverfahren
Ein bewährtes Verfahren ist das Partikelstrahlverfahren, das sich zu Entfernung von hartnäckigen Verschmutzungen eignet, wie beispielsweise Graffitis, aber auch Schmutzkrusten, Versinterungen und Zementschlämme. Müssen die Verschmutzungen besonders schonend entfernt werden, kommt dieses Verfahren zum Einsatz, das sich auch bei der Vorbereitung des Untergrunds für Neuanstriche bewährt hat.
Dabei wird ein Luftstrom (Kompressor mit einer Mindestleistung von vier Kubikmeter pro Minute) verwendet, dem genau dosiert Strahlmittel zugesetzt werden. Durch die sachgerechte Wahl von Strahlmittelart und -menge und der Höhe des Luftdrucks lässt sich die Wirkungsweise des Verfahrens an zahlreiche Oberflächen anpassen.
Rund 2.000 Strahlmittelsorten sind derzeit erhältlich, von Hochofenschlacken über Kalk- und Glaspudermehl bis zu Kalziumkarbonat. Sie unterscheiden sich nicht nur im verwendeten Ausgangsmaterial, sondern auch in der Größe und Form des Korns und in dessen Härte. Durch Wasserzugabe an der Düse wird die Staubentwicklung weitgehend unterbunden („Feuchtstrahlen“). Außerdem werden das Strahlgut und die abgelösten Farbstoffe im Wasser gebunden.
2. Injektorstrahlsysteme
Neben den im Baugewerbe verbreiteten Druckkesselstrahlverfahren haben sich für den flexiblen Einsatz Injektorstrahlsysteme bewährt, die einfach in einem Koffer zu transportieren sind, geringe Rüstzeiten haben. Daher kommt dieses Verfahren besonders bei der Graffiti-Entfernung zum Einsatz, da die Schmierereien oft nur punktuell und nicht immer großflächig anzutreffen sind. Außerdem ist es im Einmannbetrieb einsetzbar und anpassungsfähig. Alle Parameter – Luftmenge und -druck, Wasser- und Strahlmittelmenge – können an der Pistole vom Anwender auf den jeweiligen Grad der Verschmutzung und den Untergrund hin eingestellt werden. Dies bedeutet, dass der Bediener die Möglichkeit hat, insbesondere die Strahlgutart sehr schnell zu wechseln, von sehr schonend bis sehr abrasiv.
Das Injektorstrahlverfahren zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
  • einfacher Transport und geringe Rüstzeiten
  • hohe Anpassungsfähigkeit
  • vielseitige Anwendbarkeit
  • Umweltfreundlichkeit
  • geringe Betriebs- und Investitionskosten
  • Sicherheit in der Handhabung
Um Kosten und Quadratmeterleistung ermitteln zu können, ist es ratsam, vor Ort eine Probereinigung durchzuführen.
3. Hochdruckreinigung
Bei der Fassadenreinigung ist der Hochdruckreiniger erste Wahl. Ob Kaltwasser- oder Heißwassergeräte zum Einsatz kommen, hängt von Art und Grad der Verschmutzung ab. Durch den Faktor Temperatur lassen sich fettige oder ölige Verschmutzungen, aber auch Graffiti einfacher entfernen. Außerdem wird der Reinigungsmitteleinsatz reduziert oder entfällt und die Reinigungszeit wird um bis zu 40 Prozent verkürzt. Darüber hinaus trocknet die gereinigte Fläche wesentlich schneller ab. So kann der folgende Arbeitsgang rasch erfolgen.
Weiter spielt bei der Gerätewahl die Wassermenge eine große Rolle. Diese ist entscheidend für den Aufpralldruck, der die Reinigungsmechanik in erster Linie bestimmt. Und sie erleichtert den Abtransport des gelösten Schmutzes. Neben der Berücksichtigung dieser Faktoren sind die Art der Düse, der Spritzwinkel (in der Regel wird mit einer 40- Grad-Düse gearbeitet) und der Spritzabstand von erheblicher Bedeutung.
4. Trockeneisstrahlverfahren
Der Trockeneiseinsatz ist eine noch relativ junge Reinigungsmethode. Sie entfernt effektiv und schonend Fette, Öle, Klebstoffe, Bindemittel und Silikone. Außerdem: Weil das Verfahren korrosionsfrei und kaum abrasiv ist, wird es auch zum Reinigen empfindlicher Oberflächen oder zur Graffitientfernung eingesetzt. Der Einsatz des Trockeneisstrahlens ist dann angebracht, wenn andere Reinigungsverfahren durch gesetzliche Vorschriften verhindert werden oder diese Methoden keinen Erfolg versprechen bzw. nur mit enormem Zeit- und Kostenaufwand anwendbar wären. Der Maler muss den Einsatz genau abwägen, da diese Technik von den hier vorgestellten mit den höchsten Kosten einhergeht.
Mittels Druckluftstrahl werden die Trockeneispartikel aus der Pistole heraus auf bis zu Schallgeschwindigkeit beschleunigt und sublimieren sofort nach dem Auftreffen auf der zu behandelnden Oberfläche – gehen also direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Sie entfalten eine dreifache Wirkung:
  • Wie bei allen anderen Strahlverfahren geben die beschleunigten Partikel ihre kinetische Energie beim Aufprall ab.
  • Die zu entfernende Schicht kühlt durch das -79 Grad Celsius kalte Eis abrupt ab, versprödet und reißt auf.
  • Teile des gefrorenen Kohlendioxids dringen in die Risse von Schmutzkrusten und Farbaufträgen ein, sublimieren dort unter einer 400-fachen Volumenvergrößerung und sprengen sie – im mikroskopischen Bereich – regelrecht ab.
Schmutz wird ohne den Einsatz von Druck oder Wasser abgelöst und fällt von der Oberfläche ab. Da sich das Trockeneis beim Auftreffen auf die Oberfläche in einen gasförmigen Stoff wandelt, bleiben keine Rückstände, wie beim Partikel- und Injektorstrahlverfahren.
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 5
Ausgabe
5.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de